Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
etwas über den
wert des geldes
     
    Blair hatte
Schwierigkeiten zu entscheiden, ob sie die lauten Klopfgeräusche nur im
Inneren ihres Schädels hörte - sie hatte sich auf dem Rückflug ein paar
Whiskeys genehmigt - oder ob sie echt waren. Sie hob den Kopf. Nein, sie waren
eindeutig echt. Irgendjemand klopfte energisch an die Tür des Zimmers, in dem
sie gestern Nacht todmüde zusammengebrochen war. Dem Zimmer, in dem bisher ihr
Hippie-Stiefbruder Aaron Rose gewohnt hatte.
    »Blair Cornelia
Waldorf!«
    Es hämmerte
weiter gegen die Tür. Die Stimme war die ihrer Mutter und sie klang... anders
als sonst. War sie krank? Hatte sie den Mund voll?
    Eleanor Rose
drückte die Tür auf, stürzte in den dunklen Raum und ließ sich auf die
Bettkante fallen. Sie hielt eine Tasse Kaffee in der Hand und trug ihr
Sommernachthemd, ein rüschiges, viel zu kurzes pfirsichfarbenes Unterkleid von
Eberjey mit dazu passendem Morgenmantel.
    »Wach auf!«,
befahl sie heiser.
    Blair zog sich
stöhnend die Decke über den Kopf. Wieso musste ihre Mutter sie so früh am
Morgen so stressen?
    »Blair Waldorf«,
zischte ihre Mutter. »Das ist mein heiliger Ernst. Wach auf, junge Dame. Wir
müssen reden.«
    »Ich hoffe, dir
ist klar, dass ich kaum geschlafen habe.« Blair setzte sich auf und riss ihrer
Mutter die Kaffeetasse aus der Hand. Sie trank einen Schluck und zog sich das
dünne weiße Hanro-Unterhemd zurecht, in dem sie geschlafen hatte.
    »Zwei Fragen«,
begann Eleanor wütend. »Erstens: Wieso bist du auf einmal wieder da?« Sie
raffte den Morgenmantel vor der Brust zusammen und beugte sich zu ihrer
Tochter vor, um sie genauer zu betrachten. »Ich dachte, du wärst noch in
London!«
    Für eine fast
fünfzigjährige Frau, die gerade ein Baby zur Welt gebracht hatte, und in
Anbetracht der frühen Morgenstunde sah Eleanor erstaunlich frisch aus. Blair
fragte sich, ob ihre Mutter sich während ihrer Abwesenheit hatte liften lassen
oder ob sie eine neue Augencreme benutzte, die sie ihr stehlen konnte.
    »Es ist was
passiert.« Blair sank wieder zurück, tastete nach den mit grünem Tee getränkten
Augenpads auf dem Nachttisch und legte sie sich auf die Augen.
    »Das nächste Mal
warnst du mich bitte vor.« Eleanor riss ihr die Pads herunter. »Ich bin heute
Morgen von American Express angerufen worden. Es gefällt mir ganz und gar
nicht, dass meine Kreditkartenfirma besser über meine Tochter informiert ist
als ich selbst.«
    »Was?« Blair setzte
sich wieder auf.
    »American
Express hat angerufen, weil jemand meine Karte mit einem Flugticket für
viertausend Dollar belastet hat.« Sie schien wirklich ziemlich sauer zu sein.
»Ich wollte schon die Polizei alarmieren, als ich plötzlich den neuen blauen
Lederkoffer von Hermes in der Halle stehen sah.«
    »Es war schon
ziemlich spät, als ich nach Hause gekommen bin«, erklärte Blair. »Ich wollte
dich nicht wecken.«
    »Das ist nur ein
Teil des Problems.« Eleanor stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Blair, es
wird langsam Zeit, dass du lernst, was Verantwortung bedeutet. Du bist kein
Kind mehr. Du musst lernen, mit Geld umzugehen.«
    Und das aus dem
Mund einer Frau, die jedem ihrer Kinder erst kürzlich eine Insel im Südpazifik
gekauft hat!
    »Mom!«, wimmerte
Blair.
    »Komm mir nicht
so«, sagte Eleanor streng. »Du weißt genau, dass ich keinem meiner Kinder einen
Wunsch abschlagen kann. Ich habe euch immer alles gegeben, was ihr wolltet,
oder etwa nicht?«
    Schon, aber ist
das nicht auch ihre Pflicht?
    »Ja, ich habe
euch jeden Wunsch erfüllt«, beantwortete Eleanor ihre Frage selbst. Das klang
nach saftiger Gardinenpredigt, etwas was Blair bei ihrer Mutter bisher noch
nie erlebt hatte. »Aber jetzt reicht es. Ich habe mit Cyrus darüber gesprochen,
und wir sind uns einig, dass etwas passieren muss.«
    Wie bitte? Wie
kam ihre Mutter dazu, mit ihrem dummen, rotgesichtigen geschmacklosen
Stielvater Cyrus Rose ihre Privatangelegenheiten zu besprechen? »Ich weiß
überhaupt nicht, was du von mir willst.« Blair gähnte und trank den Kaffee aus.
Sie fragte sich, wie lang dieses Gespräch noch dauern sollte. Das Thema war
so... langweilig. Sie brauchte mehr Schlaf und ein ausgiebiges Bad und eine
Gesichtsbehandlung, um sich vom Londoner Dreck zu reinigen, und vielleicht
einen neuen Haarschnitt mit neuen Strähnchen, der zu ihrem bald frisch
gereinigten und gepeelten Gesicht passte.
    »Ich rede von
dieser Kreditkartenabrechnung, Blair.« Eleanor hielt ein zerknittertes Fax in
die

Weitere Kostenlose Bücher