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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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aushalten und meine Schuhe machen mir bisher auch keine Schwierigkeiten. Trickreich, wie ich bin, habe ich nämlich die Sohlen wieder eingesetzt, jedoch zuvor umgedreht, so dass die linke in den rechten und die rechte in den linken Schuh passt. Das Resultat ist absolut befriedigend, auch, wenn es nur von kurzer Dauer ist, denn wenige Stunden später habe ich einfach einen neuen Knick an einer anderen Stelle. Immerhin bin ich aber ein paar Kilometer bequem voran gekommen und in Illaratz kann ich mich dann auch endlich meiner Heringsdose entledigen. Ich passiere die nächsten Dörfer und laufe einige Stunden. An einem Thermometer lese ich 32°C im Schatten. Dazu der blaue Himmel, an dem nicht eine einzige Wolke zu sehen ist. Von Schatten bekomme ich also nicht viel mit und so beschließe ich, in Irotz meine tägliche Mittagspause zu machen. Ein kleines gemütliches schattiges Plätzchen findet sich hier nun doch und so mache ich es mir bequem. In der Sonne neben mir lege ich meine immer noch nicht ganz trockenen Klamotten aus und packe meine getragenen Socken gleich mit dazu.
    Als ich so dasitze und ein wenig die Pilger beobachte, die gelegentlich vorbei kommen, tauchen plötzlich die beiden Däninnen vom Rolandbrunnen auf, diesmal mit Kniebandage und selbstgeschnitztem, in meinen Augen provisorischem, Pilgerstab. Als sie mich erkennen, kommen sie angehumpelt und gesellen sich zu mir. Ich begrüße sie freudig und sie strahlen zurück. Wir halten ein wenig Small-Talk, reden über ihre Knieprobleme und wie wunderbar nützlich so ein Pilgerstab ist. Hätten sie das nur früher gewusst. Am Rolandbrunnen hielten sie diesen noch für überflüssig, wie sie mir nun gestehen. Wir verabschieden uns kurze Zeit später auch schon wieder und als sie hinter der Kurve verschwinden, fällt mir ein, dass ich sie abermals nicht nach ihren Namen gefragt habe. Nach etwa 1 ½ Stunden wird mir langweilig und so beschließe ich, trotz der sengenden Sonne ebenfalls weiter zu laufen. Heute machen meine Schuhe und Füße bisher keine Schwierigkeiten, dafür spüre ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinen Waden und halte sofort an. Es ist nichts weiter als Magnesiummangel in meinen Muskeln. 2007 hatte ich das gleiche Problem, habe jedoch noch zwei, drei Schritte weiter getan und somit für die nächsten 48 Stunden einen unbeschreiblich schmerzhaften Krampf in der Wade gehabt. Ein netter bayrischer Pilger hatte mir dann was von seinem Magnesiumvorrat abgegeben, mit dem er sich zuvor ausgerüstet hatte. Dieses Mal habe ich selbst welche dabei und von diesem Moment an schwör ich mir, die Einnahme dieser kleinen Wunderkapseln in mein morgendliches Routineprogramm mit aufzunehmen. Die wertvollste Erfahrung, die ich jedoch gerade gemacht habe, ist, dass man nahezu jeden Schmerz verhindern kann, wenn man bei dem ersten Anzeichen augenblicklich in seiner Bewegung erstarrt. Ich habe diese Erfahrung in den noch folgenden Wochen mehrere Male wiederholen können und bin jedes Mal heil davon gekommen. 2007 bin ich immer so lange gelaufen, bis ich den Schmerz auch wirklich als Schmerz wahr nahm. Diesmal weiß ich, dass mein Körper mir rechtzeitig Bescheid gibt, bevor er mir mit Schmerzen deutlich macht, dass ich „zu weit gegangen bin“.
    Heil davon gekommen und bereits nicht mehr weit von Pamplona entfernt passiere ich eine Badestelle, mit grüner Wiese und Grillmöglichkeiten. Unzählige Schulklassen vergnügen sich hier im Wasser des Flusses und grillen köstlich riechendes Fleisch. Welch Folter für einen hungrigen Pilger! Ich bekomme solch einen Appetit, dass ich mit dem Gedanken spiele, mich unter die Kids zu mischen. Da ich jedoch vom Erfolg meines Planes wenig überzeugt bin, verwerfe ich diesen Gedanken schnell wieder und flüchte aus der Hungerfolter, um möglichst bald in Pamplona anzukommen und es mir dort dann gemütlich machen zu können. Heute werde ich voraussichtlich in einer Herberge übernachten, denn inmitten einer Stadt ist das Campen nicht unbedingt komfortabel. Als ich Pamplona erreiche, stoße ich direkt auf ein großes Schild, auf dem steht: „Herberge Paderborn“! Und ich dachte, ich wäre in Pamplona? Neugierig nähere ich mich dem kuriosen Platz und treffe auf eine reizende junge Frau mit weiß blondem Haar vor der Herberge. Sie legt ihr
    Buch beiseite und begrüßt mich in einem einwandfreien Deutsch. Sehe ich etwa so germanisch aus mit meinen 191cm Größe, dem blonden Haar und den blauen Augen? Anscheinend

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