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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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nach.«
    Trotzig recke ich das Kinn. »Und woher hätte ich bitte wissen sollen, dass ein Sturm aufzieht?«, frage ich und versuche, ganz ruhig zu bleiben.
    »Guckst du denn nicht die Wettervorhersage?«
    »Nein, Nate, ich gucke nicht die Wettervorhersage«, schieße ich zurück.
    »Na, siehst du«, entgegnet er selbstgefällig. »Lass dir das eine Lehre sein.«
    Argggghhh! Der Kerl ist so herablassend, dass ich ihm seine blöde Wettervorhersage am liebsten um die Ohren hauen will. Stattdessen atme ich tief durch, ignoriere ihn und starre stur aus dem Fenster.
    Draußen ist es stockdunkel. Diese Insel ist ganz anders als NewYork – hier ist der Himmel nicht von Millionen Lichtern beleuchtet –, und wir fahren aus der Stadt raus und biegen in eine enge Landstraße ein, mitten hinein in die undurchdringliche, samtige Dunkelheit. Nate schaltet das Fernlicht an, doch der Regen prasselt mit solcher Wucht auf die Windschutzscheibe, dass man die Fahrbahn fast nicht erkennen kann.
    »Sei vorsichtig«, sage ich schließlich. »Fahr lieber langsamer. Du fährst viel zu schnell.«
    »Ich fahre überhaupt nicht zu schnell«, widerspricht er. »Ich fahre genau richtig.«
    »Weißt du nicht, was Teddy Kennedy passiert ist?«, gebe ich zurück. »Wobei … seid ihr eigentlich verwandt?«
    Ungeduldig schnalzt er mit der Zunge. »Halt einfach die Klappe, okay?«
    Mir reißt der Geduldsfaden. »Nein, ich halte nicht die Klappe«, kreische ich über den Lärm des hektisch wischenden Scheibenwischers hinweg. »Mach gefälligst langsam!«
    »Himmel, ich hatte ganz vergessen, was für eine Nervensäge du sein kannst!«, knurrt er.
    »Und ich hatte ganz vergessen, was für ein grottenschlechter Autofahrer du bist!«, murmele ich und muss an damals denken, als Nate an einem Wochenende mit mir von Venedig nach Florenz gefahren ist und beinahe einen Unfall verursacht hätte, weil er unbedingt so rasen musste wie die italienischen Autofahrer.
    Er macht einen Schlenker, um einer riesigen Pfütze mitten auf der Straße auszuweichen, und ich werde von meinem Anschnallgurt in den Sitz gepresst.
    »Willst du mich umbringen?«, kreische ich.
    »Tja, wäre wenigstens eine todsichere Methode, dich loszuwerden«, brüllt er und wirft mir einen Seitenblick zu.
    »Was machst du denn da? Guck auf die Straße!«, schreie ich zurück.
    »Ich gucke auf die Straße!«
    »Und mach langsam!«
    »Lucy, wer fährt hier, ich oder du?«
    »Du, aber du fährst viel zu schnell.«
    »Ich fahre nicht viel zu schnell!«
    Ein gewaltiger Blitz spaltet den Himmel, erleuchtet die tintenschwarze Dunkelheit, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Sämtliche meiner Nervenenden zucken zusammen, und ich klammere mich an den Autositz. Mist, wir sind jetzt wirklich mitten im Auge des Sturms. Es gießt wie aus Eimern. Der Regen prasselt unerbittlich auf den Wagen und überflutet die Straße. Ich merke, wie die Hinterreifen wegrutschen.
    »Vorsicht! Hier ist Aquaplaning!«, schnauze ich ihn an und muss fast schreien, um den Lärm zu übertönen.
    »Hier ist überhaupt kein Aquaplaning!«, schnauzt er zurück.
    »Nate, sei vorsichtig! Pass auf, wo du hinfährst.«
    »Argghhhh!«
    Und dann geht alles ganz schnell. Ich höre uns nur noch im Chor brüllen, ich kreische, er schreit, und auf einmal verliert er die Kontrolle über den Wagen. Wir werden quer über die Straße geschleudert. Das Auto dreht sich unkontrollierbar wie ein Kreisel um die eigene Achse. Wir schießen über die Straße hinaus in die Schwärze … Ich höre die Reifen quietschen … sehe eine Wiese vorbeischießen, Hecken … spüre, wie ich nach vorne geschleudert werde.
    Und dann … bumm !

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Benommen schlage ich die Augen auf und blinzele mit zusammengekniffenen Augen in das gleißende, blendend helle Licht. Lieber Gott, das war’s. Jetzt ist alles aus. Ich bin im Himmel. Bestimmt erklingt gleich im Hintergrund leichte Panflöten-Fahrstuhlmusik, und ich komme ans Himmelstor, wo meine Oma mich schon mit einem großen Berg ihrer selbstgebackenen Kokosmakronen erwartet.
    »Mist, verdammter!«
    Mein Kopf fährt herum, aber statt auf Oma und ihre Kokosmakronen fällt mein Blick auf Nate.
    Also ehrlich, vor dem gibt es wirklich kein Entkommen. Nicht mal im Jenseits.
    »Alles okay?«
    »Okay?«, fauche ich ihn ungläubig an. »Du hast mich umgebracht !«
    »Ach, jetzt mach hier mal nicht so einen Wind«, fährt er mich an. »Ich habe dir kein Härchen gekrümmt. Wir sind

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