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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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denke ich, als ich mich matt auf einen Barhocker hieve, unter dem sich rasch eine Pfütze bildet.
    »Bisschen nass geworden, was?« Der schnauzbärtige Barkeeper, ein Hell’s Angel Mitte fünfzig in einem T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln und mit tätowierten Unterarmen, hört kurz auf, an seinem Zahnstocher herumzukauen.
    »Ein bisschen«, schniefe ich und stemme die Ellbogen auf den Tresen.
    Er greift unter die Theke und holt ein kleines Thekentuch hervor. »Bitte sehr.«
    »Danke.« Mit einem dankbaren Lächeln wische ich mir das Gesicht ab, dann frottiere ich mir die Haare.
    »Wird ein Weilchen dauern.«
    Bei diesen Worten aus Nates Mund schießt mein Kopf wieder nach oben. Er steht gleich neben mir und sieht aus, als hätte er sich vollständig bekleidet unter die Dusche gestellt. Nicht mal seine tolle Jacke hat ihn trocken halten können, denke ich mit einem kleinen Anflug von Schadenfreude. Fast bin ich versucht, ihn einfach abtropfen zu lassen, aber dann erbarme ich mich und reiche ihm das Tuch. »Wie lange?«
    »Anscheinend sind eine Menge Unfälle passiert«, brummt er und rubbelt sich unsanft das Gesicht trocken, »und die haben nur einen einzigen verflixten Abschleppwagen.« Mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter rutscht er auf den Barhocker neben mir.
    »Vielleicht können wir ja ein Taxi rufen«, schlage ich vor.
    »Ach, ich Blödi! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?« Er schlägt sich mit der Hand vor die Stirn; eine pantomimische Parodie eines »Heureka«-Moments.
    »Ich wollte doch bloß helfen«, entgegne ich finster.
    »Tja, lass es lieber«, gibt er unbewegt zurück. »Es gibt ungefähr genau einen Taxibetrieb auf der gesamten Insel, und der hat alle Hände voll zu tun. Wir müssen einfach abwarten.«
    »Also, was kann ich euch beiden Hübschen bringen?«, unterbricht uns der Barkeeper gutgelaunt.
    »Einen Wodka Tonic bitte«, sage ich, froh über die Unterbrechung.
    »Zwei, bitte«, knurrt Nate schroff.
    Der Barkeeper geht wieder, und ein hässliches Schweigen macht sich breit. Ich durchforste mein Hirn nach irgendwas, das ich sagen könnte. »Ach ja, übrigens, heute Morgen hat so eine Frau angerufen und nach dir gefragt«, fällt mir da wieder ein. Bei allem, was heute passiert ist, habe ich gar nicht mehr daran gedacht. »Sie wollte dir aber nichts ausrichten lassen.«
    »Hm, war bestimmt Jennifer, meine Immobilienmaklerin«, mutmaßt er. »Die Frau verfolgt mich überallhin.«
    Du meinst die Jennifer, der du erst die Hand gegeben und mit der du dann über Fußbodenheizungen geplaudert hast, möchte ich ihm am liebsten unter die Nase reiben, lasse es dann aber doch lieber sein. Stattdessen mache ich einen großen Bogen um alles, was schlechte Stimmung verbreiten könnte, und als ich merke, dass der »Fisherman’s Blues« zu Ende und es still geworden ist in der Kneipe, frage ich: »Hast du ein bisschen Kleingeld für die Jukebox?«
    Erst guckt er, als wollte er eine sarkastische Bemerkung machen. Aber dann scheint er es sich anders zu überlegen, wühlt widerwillig in der Hosentasche und kramt ein paar Münzen heraus.
    »Danke.« Ich zwinge mich zu einem munteren Ton, lasse ihn an der Theke stehen und flitze zur Jukebox. Was für eine Erleichterung, von ihm weg zu sein. Er hat wirklich eine miese Laune.
    Die nächsten fünf Minuten gehe ich Titel für Titel die ganze Playlist durch und suche meine Songs aus. Macht richtig Spaß. In diesem Ding sind echte Klassiker: die Eagles, Fleetwood Mac, Sister Sledge … und »You’re So Vain« von Carly Simon. Ich stehe total auf diesen Song! Leise vor mich hin summend wähle ich meine liebsten Lieblingslieder aus und schlendere dann zurück zum Tresen.
    Und zu Nate, der allein dasitzt, sich an seinem Glas festhält und finster auf sein iPhone starrt, als wolle er es mit schierer Willenskraft dazu zwingen zu funktionieren. »Und, was hast du ausgesucht?«, grummelt er und schaut zu mir auf.
    »Ach, dies und das«, erwidere ich ausweichend und greife nach meinem Drink. Himmel, den habe ich jetzt wirklich nötig. Nachdem ich den Strohhalm rausgenommen habe, setze ich an und trinke einen großen Schluck … und verschlucke mich um ein Haar, als der Wodka mir beinahe die Mandeln wegätzt. Mannomann, ich vergesse immer wieder, wie stark die Drinks in den USA sind, verglichen mit dem Abwaschwasser bei uns zu Hause.
    »Zum Beispiel?«, hakt er nach.
    »Wart’s doch ab«, entgegne ich, weil ich mir nichts aus der Nase ziehen lassen

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