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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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will. Bestimmt findet er alles zum Kotzen, was ich ausgesucht habe, und wird mir das sicher mit dem größten Vergnügen unter die Nase reiben.Wobei ich mit seinem Geschmack auch nichts anfangen kann. Als ich das letzte Mal bei ihm zu Hause in seinem Penthouse war, liefen Hootie and the Blowfish.
    Gespannt warte ich darauf, dass die Jukebox endlich loslegt. Ich weiß nicht genau, in welcher Reihenfolge meine
ausgewählten Songs laufen werden. Aha, jetzt geht’s los. Die ersten Akkorde des Songs erklingen. Streicher dröhnen aus den Boxen. Toll, »Bittersweet Symphony« von The Verve. Eins meiner Lieblingslieder. Wobei, Moment mal, das ist doch nicht The Verve. Ist das nicht …
    »INXS?«, schnaubt Nate spöttisch.
    »Was? Das habe ich nicht ausgesucht«, sage ich verwirrt, als Michael Hutchence anfängt zu singen.
    »Musst du aber«, gibt Nate zurück.
    »Habe ich aber nicht«, protestiere ich kopfschüttelnd. »Da muss irgendwas schiefgelaufen sein. Die Jukebox funktioniert nicht richtig.«
    Nate schaut mich an, und es ist offensichtlich, dass er mir kein Wort glaubt. »Herrje, ich kann dieses Lied nicht ausstehen«, mosert er.
    »Ehrlich? Ich finde es klasse«, widerspreche ich. Aber trotzdem ist das sonderbar. Ganz ehrlich, ich habe diesen Song wirklich nicht ausgesucht … Und auf einmal kommt mir ein Gedanke. »Moment mal, wie heißt das Lied noch mal?«
    »Ähm …« Nate legt die Stirn in Dackelfalten.
    »›Never Tear Us Apart‹«, ruft der Barkeeper vom anderen Ende der Theke.
    Nate und ich gucken uns vielsagend an, und ich kriege eine Gänsehaut an den Armen.
    »Nichts kann uns trennen … Na, wenn das mal kein Omen ist«, brummt er.
    »Ja, nicht wahr?«, murmele ich, und als Michael Hutchence den Text ins Mikro schmettert, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Was denn? Hat sich die Jukebox jetzt auch schon gegen uns verschworen?
    »Langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass uns nichts trennen kann«, meint er mit dem Mund voller Eiswürfel.
    »Ich auch«, seufze ich nickend.
    »Als hätte ich dich für immer am Hals.« Er seufzt bedrückt und starrt in sein Glas. »Bis in alle Ewigkeit.«
    Ich spitze die Ohren. »Sagtest du gerade ›in alle Ewigkeit‹?«
    »Na ja, kommt einem doch so vor, oder?«, meint er und trinkt einen großen Schluck aus seinem Glas.
    Ich schaue ihn an. Und auf einmal hämmert mein Herz wie ein Presslufthammer. Ich muss es ihm sagen. Ich muss ihm alles sagen. »Komisch, dass du das sagst …«
    »Tatsächlich?«, entgegnet er trocken. »Finde ich nicht.«
    Ich zögere, beiße mir auf die Lippen und überlege, ob ich weiterreden soll. Er wird mich für vollkommen durchgeknallt halten. Ach, zum Kuckuck damit, er hält mich doch ohnehin schon für eine Wahnsinnige. »Erinnerst du dich noch an die Brücke?«, platze ich heraus.
    »Was denn für eine Brücke?«
    »In Venedig. Die Seufzerbrücke. Wir haben uns darunter geküsst, in einer Gondel.«
    »Entschuldige, Lucy«, fährt er mich unwirsch an, »aber mir ist gerade nicht danach, in sentimentalen Erinnerungen zu schwelgen.«
    Ich werde stocksteif vor Empörung. Himmel, der kann aber auch wirklich ein arroganter kleiner Dreckskerl sein. Eingeschnappt halte ich die Klappe. Fast bin ich versucht, meinen Erklärungsversuch aufzugeben, doch wir sitzen beide im selben Boot – leider – und es ist genauso sein Problem wie meins, denke ich angesäuert.
    »Hier geht es nicht um Sentimentalitäten«, sage ich und versuche, ganz ruhig zu klingen. »Es geht um die Legende. Erinnerst du dich nicht mehr? Dass man, wenn man sich unter der Brücke küsst, bei Sonnenuntergang, wenn die Glocken läuten, dass einem dann die ewige Liebe gewiss ist.«
    Der Song läuft immer noch im Hintergrund … You can never tear us apart .
    Nate guckt mich an, als hätte ich vollends den Verstand verloren. In einem Zug trinkt er sein Glas aus und wendet sich dann an den Barkeeper. »Noch mal dasselbe. Am besten gleich einen Doppelten.«
    Der Barkeeper guckt zu mir rüber. »Zwei?«
    »Ja, warum nicht?«, meine ich nickend und trinke mein Glas ebenfalls leer.
    »Was willst du damit sagen? Dass all das wegen irgend so einer Legende passiert?« Nate dreht sich zu mir um, das Gesicht hochrot und verächtlich zu einer ungläubigen Grimasse verzerrt.
    »Pass auf, ich weiß, dass es vollkommen verrückt klingt. Das habe ich auch erst gedacht … na ja, ziemlich lange sogar«, gestehe ich. »Eigentlich glaube ich immer noch, dass es völlig verrückt

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