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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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herumsteht, den Arm um die Taille des anderen geschlungen, sie beugt sich zum Schaufenster vor, er zieht sie weg …
    Da kommt mir eine Idee.
    »Hey, schau mal da«, zwitschere ich, packe Nate am Ellbogen und ziehe ihn zu dem Laden.
    »Hm? Was denn?« Ungeachtet der Tatsache, dass es auf dieser Insel keinen nennenswerten Handy-Empfang gibt, hat er es irgendwie geschafft, ein schwaches Signal aufzuschnappen, und plappert eifrig mit seiner Maklerin über unverbaubare Ausblicke und Fußbodenheizungen.
    Das Pärchen ist inzwischen weitergegangen, und wir haben das ganze Schaufenster für uns alleine. Genau, wie ich es erwartet habe: Die ganze Auslage ist voller antiker Ringe. Antiker Verlobungsringe .
    »Entschuldigen Sie, Jennifer, einen Augenblick, bitte.« Entnervt hält er den Hörer mit der Hand zu und dreht sich fragend zu mir um. »Was schleppst du mich hier hin?«
    »Wie wäre es mit dem rosa Saphir mit den Baguetteschliff-Diamanten ?«
    Himmel, ich fasse es nicht, dass ich so was weiß. Baguetteschliff-Diamanten? Wo habe ich das denn her? Frauen müssen so was mittels Osmose aufnehmen.
    »Ja, sehr hübsch«, murmelt er, ohne hinzuschauen, um sich gleich wieder seinem Telefongespräch zu widmen.
    »Hallo, Jennifer. Verzeihung – Sie wollten gerade etwas über die Fußbodenheizung sagen?«
    Das ist ja schwerer, als ich dachte. »Vielleicht möchtest du mir den ja kaufen?«, flöte ich unüberhörbar und schaue Nate mit großen Rehaugen flehend an.
    Eine steile Falte, so tief wie eine Schlucht, spaltet seine Stirn förmlich in zwei Hälften. »Du erwartest allen Ernstes, dass ich dieses Ding kaufe?«, fragt er ungläubig.
    »Ja, so läuft das nun mal.«
    »Tut mir leid, nein, Jennifer, ich meinte nicht das Haus in Chappaquiddick.« Wütend funkelt er mich an. »Hören Sie, darf ich Sie gleich zurückrufen, ich muss nur schnell was erledigen.«
Und damit legt er auf und dreht sich wutschnaubend zu mir um. »Herrgott, Lucy«, blafft er mich an. »Was ist bloß los mit dir? Warum zum Teufel sollte ich dir wohl einen Ring kaufen?«
    Pointiert reiße ich die Augen auf. »Warum kaufen Männer wohl im Allgemeinen Ringe?«
    Verdattert guckt er mich an. Dann auf einmal fällt der Groschen. »Was zum …?« Er unterbricht sich und reißt sich am Riemen. »Hast du völlig den Verstand verloren?«
    »Nein.« Ich schüttele den Kopf. »Es ist bloß …« Die Worte bleiben mir im Hals stecken, und ich muss schwer schlucken. Okay, mach schon, Lucy, na los, du kannst das. Ich nehme all meinen Mut zusammen und denke an den Plan. Das war Kates zweiter Vorschlag. Und sie meinte, das könne gar nicht schiefgehen …
    Ich balle beide Hände zu Fäusten und springe todesmutig von der Klippe.
    »Ich liebe dich«, platze ich heraus.
    Nate guckt mich an wie ein Kalb mit zwei Köpfen. Alle Farbe weicht aus seinem Gesicht, und tausend verschiedene Gefühle spiegeln sich in seiner Miene – Schreck, Unglauben, Entsetzen, Skepsis und schließlich Misstrauen.
    »Was soll das?« Mit zusammengekniffenen Augen guckt er mich an.
    »Was soll was?« Ich heuchele Unschuld. Aber wohl nicht sehr glaubwürdig.
    »Wir wissen beide, dass das nicht stimmt«, erklärt er nüchtern. »Ich meine, bitte, diese Oma-Unterhose ?« Angewidert verzieht er das Gesicht. »Keine Frau würde vor dem Mann, den sie liebt, so einen Liebestöter tragen.«
    Ich werde knallrot. »Nein, aber …« Ich bin schon versucht, alles zu gestehen, aber warum? Es würde ohnehin nichts bringen. Er würde es mir sowieso nicht glauben, und wer könnte ihm das verübeln? »Okay, du hast recht. Ich liebe dich nicht.«
    »Gut, denn wie du dir sicher schon denken kannst, liebe ich dich auch nicht.«
    »Tja, dann sind wir uns ja ausnahmsweise mal einig«, murmele ich und komme mir ziemlich dämlich vor angesichts meines Ausbruchs.
    Er wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Glaub mir, ich finde es genauso alptraumhaft wie du, dass wir uns immer und immer wieder über den Weg laufen. Als du dich im Flieger auf den Platz neben mir gesetzt hast, ist mir fast das Herz in die Hose gerutscht.«
    »Ach, echt?«
    »Willst du mich veräppeln? Mir war das wirklich nicht ganz geheuer.« Er nickt bestätigend. »Es war ja schon schlimm genug, dass wir uns in New York ständig über den Weg gelaufen sind, aber dann auch noch auf einer Insel mit dir zusammen festsitzen? Ich muss gestehen, ich dachte, du verfolgst mich.«
    »Ich?« , frage ich empört. »Soll dich verfolgen?«
    »Na ja, ich bitte

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