Trainer unter Verdacht
nach links
auf seine Schulter, um die Halsmuskulatur zu strecken. »Keine Ahnung, sag
schon!«
»Ein Freund von meinem Vater
importiert Kaviar. Eigentlich ekeliges Zeug.« Klößchen verzog angewidert das
Gesicht. »Sein Name ist Ole Ohlsen. Man nennt ihn auch den Kaviar-König.«
Tim zog fragend eine Augenbraue
nach oben. »Komm zum Punkt, Klößchen!«
»Nun ja, er ist sehr
erfolgreich auf seinem Gebiet... und...!« Klößchens Augen leuchteten. »Er hat
ein Wochenendhaus auf Langeoog! Da fährt er momentan nicht hin, weil er auf
einer längeren Geschäftsreise ist. Karl und ich können während seiner
Abwesenheit dort wohnen! Das heißt, wir machen doch alle zusammen Ferien!«
Vor Freude vergaß Tim sogar
seine Dehnungsübungen. »Mann, Klößchen, klasse! Das müssen wir gleich Gaby und Karl
erzählen!«
Gaby und ihre Eltern waren
gerade mit dem Abendessen fertig, als das Telefon klingelte. Gemeinsame Essen
waren bei den Glockners nicht die Regel, weil Herr Glockner als Kommissar oft
bis in die Nacht auf der Dienststelle oder auf Verbrecherjagd war.
»Jippie!«, rief Gaby
begeistert, die im Flur am Telefon stand. Ihr Hund Oskar sprang an ihr hoch und
jaulte. Er freute sich für Gaby. »Ich hätte mir die Sommerferien auch niemals
ohne Klößchen und Karl vorstellen können!«
»Ich auch nicht«, entgegnete
Tim am anderen Ende der Leitung.
Gaby sprach im Flüsterton
weiter. »Mama findet das übrigens nicht so toll mit dem Fußballcamp. Sie meint,
dass Fußball doch eher was für Jungs sei. Paps sieht das anders. Er ist ja auch
ein großer Fußballfan, wie du weißt. Er ist stolz, dass er eine Tochter mit
Spaß am Kicken hat.«
Tim schmunzelte. »Die nicht nur
gut spielt, sondern dabei auch noch super aussieht.«
Gaby errötete. Sie war froh,
dass Tim sie jetzt nicht sehen konnte. »Habt ihr Karl schon Bescheid gegeben?«
»Nein«, sagte Tim.
»Dann ruf ich ihn an und sag’s
ihm.«
»Das wär klasse. Und wir sehen
uns morgen in der Schule. Schlaf gut, Pfote.«
»Du auch«, säuselte Gaby zum
Abschied ins Telefon und legte auf. Sie war überglücklich. Wieder ein
gemeinsamer Sommer mit ihren Freunden. Noch zwei Wochen Schule und dann sollte
es losgehen! Sie streichelte Oskar über den Kopf, der mit ihr zum Fenster
trottete. Gaby schaute hinaus. In den Häusern brannten nur noch vereinzelt
Lichter. Manche Nachbarn saßen auf ihren Baikonen bei Kerzenlicht und genossen
die letzten Stunden dieses wunderschönen Sommerabends. Die Sterne leuchteten
jetzt hell am Himmel. Nur ein einsames Auto fuhr auf der Straße vor ihrem Haus
vorbei. Ansonsten war es still. Friedlich. Gaby war innerlich etwas aufgewühlt.
Einerseits freute sie sich auf das Fußballcamp, anderseits wusste sie nicht,
was sie dort erwartete. Aber die Hauptsache war, dass ihre Freunde dabei waren.
Sie seufzte einmal kurz, sagte Oskar Gute Nacht und legte sich dann schlafen.
3. Stürmische
Vorzeichen
Der Schnellzug sauste durch die
Landschaft, vorbei an tristen Vorortsiedlungen. In einem Abteil der 2. Klasse
saßen TKKG. Sie waren jetzt schon acht Stunden unterwegs. Klößchen streckte
sich nach oben zur Ablage, um aus seinem Rucksack Schokolade zu holen. Er
nestelte an dem Verschluss herum, der sich verhakt hatte. Ungeduldig zerrte er
daran und riss ihn mit einem Ruck auf. Dabei regneten zwei dutzend Tafeln auf
ihn herab. Die anderen machten erstaunte Gesichter. Tim hob eine Schokolade auf
und hielt sie Klößchen entgegen. »Hast du auch noch etwas anderes dabei, außer
dem ganzen süßen Zeug?«
Klößchen krabbelte auf dem
Boden herum und sammelte die Tafeln wieder auf. »Das reicht in etwa für zwei
Wochen. Solange wir auf Langeoog sind.«
Gaby, die am Fenster saß, nahm
die Ohrstöpsel ihres MP3-Players heraus. »Auf der Insel gibt es eine Ortschaft
und da haben sie sicher auch Supermärkte.«
Klößchen machte ein erstauntes
Gesicht. »Wirklich?« Dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst. »Aber sicher ist sicher.
Was mache ich, wenn die Insel durch eine Sturmflut vom Festland abgeschnitten
wird und wir festsitzen? Schon mal daran gedacht?«
Karl schaute von seinem
Reiseführer auf und rückte seine Nickelbrille zurecht. »Dann machst du Diät.
Deine Mutter will sowieso, dass du ein paar Kilo abspeckst.«
Klößchen verdrehte die Augen.
»Das hat sie schon vergebens bei meinem Vater versucht.«
Karl zog einen Prospekt vom
Fußballcamp hervor.
»Im Fußballcamp ist neben dem
ganzen Training auch viel Spaß angesagt.
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