Transfer (German Edition)
ausgebildet zu sein und ist hervorragend bewaffnet.
Vermutlich ein professioneller Attentäter, den einer Ihrer geschäftlichen
Konkurrenten angeworben hat."
Oldor nahm vorsichtig
mehrere Gegenstände aus einer Tasche seiner Kombination und breitete sie vor
Deckart auf der polierten Schreibtischplatte aus.
"Wir haben bei ihm
ein komplettes Waffenarsenal gefunden. Ein Etui mit einem ganzen Sortiment von
exotischen Giften, einen Nadelstrahler, eine handliche Projektilwaffe, zwei
flache Vibratormesser und dieses tückische Gerät. Die Ausrüstung eines Profikillers."
Er zeigte auf einen etwa
daumenlangen, matt schimmernden Zylinder aus dunklem Metall.
"Vermutlich eine
Waffe, die mittels Druckluft kristalline Gifte oder Viren verschießen kann.
Sehr unauffällig und absolut tödlich. Man kann einen Mann damit aus zehn bis
fünfzehn Metern mit einem tödlichen Gift infizieren, ohne dass er mehr als ein
schwaches Prickeln auf der Haut verspürt. Er wollte anscheinend auf Nummer
Sicher gehen und Sie entweder mit seinen Waffen töten oder mit einem tödlichen
Gift infizieren."
Deckart sah den
gescheiterten Attentäter so durchdringend an, als wollte er ihn mit seinem
Blick durchbohren.
"Warum? Ihnen muß
doch bewußt gewesen sein, dass Sie diesen Planeten nicht mehr lebend verlassen
würden, egal ob Sie mich töten oder nicht, oder?"
Der Mann erwiderte seinen
Blick völlig ungerührt; er schien trotz seiner aussichtslosen Lage die Ruhe in
Person zu sein.
"Diesmal hatten Sie
Glück, aber früher oder später erwischen wir Sie. Was mir diesmal nicht
geglückt ist, wird eben ein anderer erfolgreich zu Ende bríngen. Sie sind
eigentlich schon tot, Sie wissen es nur noch nicht."
Er lachte laut und
hysterisch.
"Warum?"
wiederholte Deckart ruhig und musterte ihn dabei mit einem fast klinischen
Interesse von oben bis unten. "Und wer hat Sie geschickt?"
"Sinnlos, Direktor.
Dieser Mann ist entweder mit einem chemischen Indoktrinationsvirus infiziert
worden, oder man hat ihm einen starken Hypnoblock auferlegt. Er wird Ihnen
nichts verraten", mischte sich Yart Corrogin ein. "Vermutlich weiß er
auch nichts, jedenfalls nicht mehr bewußt. Seine Erinnerungen wurden
höchstwahrscheinlich ebenfalls mit einem Hypnoblock unterdrückt, damit er
seinen Auftraggeber im Fall einer Gefangennahme nicht verraten kann. Ich kenne
solche Fälle. Ohne einen Tiefenscan seines Gehirns werden Sie nicht das
Geringste aus ihm herausbekommen."
Deckart nickte
geistesabwesend und wandte sich wieder dem Gefangenen zu, den er ungefähr so
wohlwollend musterte wie ein Kammerjäger eine Kakerlake.
"Interessant, ich
habe ebenfalls schon davon gehört, dass man Attentäter mit einem künstlichen
Virus indoktriniert oder mit einem Hypnoblock auf ein Selbstmordkommando
vorbereitet hat. Es würde mich wirklich interessieren, wer von meinen
Konkurrenten Zugang zu solchen Verfahren hat. Anscheinend ist die Konkurrenz
viel weiter, als ich vermutet hätte. Na gut, schaffen Sie ihn weg und finden
Sie heraus, ob vielleicht ein Tiefen-Kortex-Scan seiner
Kooperationsbereitschaft förderlicher ist, Corrogin."
Für eine Sekunde fühlte
Deckart fast schon eine Spur von Mitleid mit dem Mann, wenn er daran dachte,
was ihn erwartete. Er wußte, dass Corrogin ein ausgewiesener Experte auf dem
Gebiet der eher unorthodoxen Verhörmethoden war. Weniger wohlmeinende Menschen
hätten ihn vielleicht einfach einen Folterknecht genannt, aber Deckart waren
derartig engstirnige Vorurteile selbstverständlich fremd. Tatsächlich war
Corrogins Vergangenheit eher von der Art, die man besser unberührt ließ.
Verschiedene Kriege und eine Reihe von Kriegsverbrechen spielten darin eine
nicht unerhebliche Rolle; sie hatten ihn für Deckart zu einem wertvollen
Mitarbeiter geformt.
Sein Lieblingsinstrument
bei Verhören war der Tiefen-Kortex-Scan, eine zwar äußerst effektive, aber auch
etwas unappetitliche Methode der Infomationsgewinnung, die die dumme
Angewohnheit besaß, die Opfer des Verhöres in der Regel als sabbernde Idioten
zurückzulassen. Auch diesem Kerl wird seine Arroganz schon noch
vergehen , dachte Deckart.
Abrupt sprang der
Gefangene in diesem Moment vor und stürzte auf Deckart los, der, noch halb in
Gedanken, unwillkürlich zurückzuckte, obwohl die Fesselfelder verhinderten,
dass der andere Mann ihn erreichen konnte. Die energetischen Barrieren ließen
dem Attentäter zwar einen gewissen Spielraum, jedoch nicht genug, um ihm
wirklich gefährlich zu
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