Transfer (German Edition)

um kugelförmige, mit dornenartigen Auswüchsen übersäte
Gebilde, die im Licht der fernen Sonne groteskerweise funkelten wie Juwelen. 
    "Identifikation", wies
Deckart, plötzlich beunruhigt, den Datenservo an, während seine Blicke förmlich
an dem Geschehen auf dem Holo klebten.
    "Anorganische
Einheiten", erwiderte die blecherne synthetische Stimme. "Unbemannte
Gefechtsdrohnen unbekannter Bauart. Kugelförmige Struktur, Durchmesser circa
fünf Meter, die Außenhülle besteht aus hochverdichtetem Verbundstahl. Objekte strahlen
die typischen Energiesignaturen schwerer Intervallstrahler ab."
    Gefechtsdrohnen. Deckart blinzelte überrascht. Er
hatte die unbekannten Attentäter anscheinend doch unterschätzt. Es war schon
nicht einfach, sich überhaupt auf Ares einzuschleichen, aber mit Sicherheit
noch ungemein schwieriger, derart aufwendige Waffensysteme wie diese
Gefechtsdrohnen einzuschmuggeln.
    Es blitzte mehrmals und
grelle Flammenzungen schienen  plötzlich über eines der Holos zu lecken.
Deckart zuckte unbewußt zurück und hielt die Luft an, während er das Geschehen
auf den Holos gespannt verfolgte. Eine Gefechtsplattform und einer der
gepanzerten Firmengleiter waren getroffen worden. Er sah brennende Gestalten in
Kampfanzügen von der trudelnden Plattform in die Tiefe stürzen, während der
Pilot anscheinend verzweifelt versuchte, die Plattform noch zu stabilisieren.
Zu spät. Eine grelle Explosion verwandelte den Himmel über dem Raumhafen in ein
Flammenmeer.
    Deckart hörte über die
Außenlautsprecher die ersten Alarmsirenen aufheulen und sah auf den Holos
flackernde Schutzschirmkuppeln über den Gebäuden des Raumhafens aufleuchten.
Die automatischen Abwehrsysteme des Raumhafens waren angesprungen.
    Zwei der Flugpanzer
erwiderten unterdessen bereits mit allen Waffensystemen das Feuer. Grelle
Feuerlanzen zerschnitten den Himmel und erfaßten die vordersten beiden Drohnen
mitten im Flug. Zwei Feuerbälle entstanden an ihrer Stelle und tauchten das
Landefeld wie ein Feuerwerk für Sekunden in ein bizarres Licht. Deckart konnte
wie in einer Momentaufnahme die verkohlten Trümmer des Gleiters und die
zerschmetterten Überreste menschlicher Körper auf der Piste aus gehärteter
Synthomasse erkennen. Die übrigen Gefechtsplattformen formierten sich
inzwischen schon wieder neu und schirmten den zweiten Gleiter gegen das
feindliche Feuer ab, während sie rasend schnell ganze Batterien von
Abwehrraketen mit kaum stecknadelkopfgroßen Antimaterie-Sprengköpfen
abfeuerten. Grelle Explosionen im Kilotonnenbereich flammten wie kleine Sonnen
auf und bildeten eine Wand der Zerstörung, in denen die Drohnen lautlos
vergingen. Sekundenlang tanzten bläulich rote, wabernde Überladungsblitze wie
in Zeitlupe über die Oberfläche der Schutzschirme des Raumhafens, dann
verpufften auch sie spurlos.
    Von einem Augenblick zum anderen
herrschte plötzlich gespenstische Stille. Selbst die Alarmsirenen waren
schlagartig verstummt. Die Anzeigen des Ortungsdisplays zeigten im Luftraum
über dem Raumhafen nur noch die Gefechtsplattformen und Flugpanzer an.
    Corbin Deckart trommelte
ungeduldig mit den Fingern auf die Kontrollkonsole.
    Das ist alles viel zu
glatt gegangen . Sein
in langen Jahren geschärfter Instinkt warnte ihn, dass die Situation noch nicht
bereinigt wäre. Irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Er spürte einen
faden Beigeschmack auf der Zunge, wenn er daran dachte, wie verhältnismäßig
leicht die Kampffahrzeuge des Sicherheitsdienstes mit der Bedrohung fertig
geworden waren. Viel zu leicht für sein Empfinden.
    Ohne die Holos aus den
Augen zu lassen, ging er zu dem kleinen Schreibtisch neben der Konsole und
schob seinen Identer mit leicht zitternden Händen in den Abtaster der
Kom-Anlage, bevor er Kontakt zu Corrogin aufnehmen konnte.
    "Abgeschirmte
Verbindung", sagte Deckart mit belegter Stimme, "Status Alpha."
Dann stellte er eine Verbindung zu Corrogin, dem Kommandanten seiner Leibwache
her.
    Die Kom-Anlage
verschlüsselte alle gesendeten Signale mehrfach und machte gleichzeitig eine
Ortung seiner Sendeanlage so gut wie unmöglich.
    "Corrogin, die Sache
gefällt mir nicht. Das ist zu glatt gegangen. Haben Sie wenigstens feststellen
können, wo die Drohnen gestartet sind?" Er wartete gespannt.
    "Negativ, Direktor.
Die Drohnen sind scheinbar wie aus dem Nichts über dem Raumhafen aufgetaucht.
Wer auch immer dahintersteckt, hat Zugang zu modernsten Tarntechnologien",
erwiderte Corrogin in seinem