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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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irgendeiner der vielen Tausend Arbeiter auf
Ares. Eine mehr als durchschnittliche und vollkommen unauffällige Erscheinung.
Deckart verspürte beinahe eine leise Enttäuschung bei seinem Anblick. Einen
professionellen Attentäter hatte er sich doch anders vorgestellt.
    Er erhob sich langsam und
sah seinen Sicherheitschef fragend an. Tarak Oldor war fast zwei Meter groß,
schwarzhaarig und schwer übergewichtig. Deckart fragte sich nicht zum ersten
Mal, wie der Kerl jemals den Fitnesstest bestanden haben konnte, der für alle
Mitglieder des Sicherheitsdienstes obligatorisch war.
    "Wie tief sind wir
hier unter der Oberfläche?", fragte Oldor betont unbefangen.
    "Mehr als einen
Kilometer", erwiderte Deckart bereitwillig in gönnerhaftem Ton.
    "Wieviel wissen Sie
eigentlich über das Sicherheitssystem?"
    Oldor grinste schief. Sein Unbehagen
war trotz seines zufälligen Erfolges und seiner zur Schau gestellten
Selbstsicherheit unübersehbar.
    Schließlich war es einem
Attentäter trotz größter Geheimhaltung und umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen
gelungen, ausgerechnet in seinem Zuständigkeitsbereich einen Bombenanschlag auf
den Vorstandschef von Armacor zu verüben und dazu mehrere hochmoderne
Kampfdrohnen einzuschmuggeln, und das ließ ihn wohl nicht nur um seine Stellung
fürchten. 
    "Ich bin bei meinem
Amtsantritt nur über die oberirdischen Systeme informiert worden. Für alle
übrigen Einrichtungen" er machte eine unbestimmte Geste, als wüßte er
nicht, was für Überraschungen ihn noch erwarteten, "wäre entweder die
höchste konzerninterne Sicherheitseinstufung oder Ihre persönliche
Sondergenehmigung erforderlich gewesen."
    Deckart nickte langsam.
"Aus gutem Grund. Niemand sollte von diesem Refugium erfahren. Aber waren
Sie nicht neugierig? Ihnen muß doch klar gewesen sein, dass es hier geheime
unterirdische Anlagen gibt, schließlich ist es doch ihr Job, über alles auf
diesem Planeten informiert zu sein."
    Er musterte bei seinen
letzten Worten Oldor abschätzend von oben bis unten. Alles an diesem Mann
deutete daraufhin, dass es ihn große Mühen und zahlreiche Opfer gekostet hatte,
nur um das zu erreichen, was er jetzt war. Ein Wurm . Eine subalterne
Kreatur, die auch noch glaubt, sie hätte sich weit hochgearbeitet. Ein
Sicherheitschef, der nicht einmal die Sicherheit auf diesem Planeten
gewährleisten konnte und jetzt nicht nur um seine armselige Stellung, sondern
auch sein wertloses Leben fürchtet. Und damit hat er ausnahmsweise verdammt
recht.
    Er war direkt gespannt,
ob Oldor sich jetzt auch noch um Kopf und Kragen reden würde. 
    Der Schweiß stand dem
Sicherheitschef auf der Stirn, während er mit Bedacht seine Antwort
formulierte. 
    "Es gab Gerüchte,
Sir, aber nichts Greifbares. Die Arbeiter, die auf der Baustelle eingesetzt
waren, sind sehr schnell nach Abschluß der Arbeiten ausgeflogen worden und die
Sicherheitsmannschaften, die den Bau beaufsichtigt hatten, ebenfalls. Und ich
war nicht dumm genug, auf eigene Faust hinter Ihrem Rücken Nachforschungen
anzustellen, wenn Sie das meinen sollten. Meine Neugier wäre Ihnen sicher nicht
lange verborgen geblieben, und jeder weiß, dass Sie Illoyalität nicht
sonderlich schätzen. Außerdem kenne ich die Wirkung automatischer Waffensysteme
und hatte keine große Lust, in meine Bestandteile aufgelöst zu werden."
    Deckart lächelte kalt.
Seine Augen glitzerten tückisch. Oldor fühlte sich bei seinem Anblick plötzlich
an eine Kobra erinnert, kurz bevor sie zustieß.
    "Verborgene
Waffensysteme gibt es hier in der Tat. Ohne Corrogin und Andergast wären Sie
nicht einmal lebend aus dem Aufzug gekommen, geschweige denn in diesen
Raum", sagte Deckart.
    Er winkte plötzlich knapp
und die beiden Servomaten führten den Gefangenen näher.
    "Und was ist mit
ihm? Haben Sie ihn schon identifiziert? Wie ist es diesem Mann gelungen, hier,
auf einer unserer bestgesicherten Produktionswelten, Gefechtsdrohnen und
Sprengstoff einzuschmuggeln?"
    Oldor schluckte hörbar.
"Der Mann heißt Keelen Anders, den Papieren nach ein Arbeiter, der vor
vier Monaten mit einem Schiff von Alphanor gekommen ist."
    "So, ein
Arbeiter."
    Der ironische Unterton
traf Oldor fast wie ein Schlag ins Gesicht.
    "Wir hatten leider
noch keine Möglichkeit, seine wahre Identität festzustellen, Sir. Der
Bombenanschlag sollte anscheinend nur der Ablenkung dienen und Sie zu einer
überstürzten Flucht animieren, während unsere Kräfte an dem Explosionsherd
gebunden waren. Er scheint gut

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