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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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typischen, fast gelangweiltem Tonfall.
    Deckart holte tief Luft,
und die Aura der Sorge, die ihn seit einigen Minuten umgab, schien sich weiter
zu verdichten. Das waren echte Profis, keine unzufriedenen Querulanten oder
Nonkonformisten, die von der Revolution träumten und höchstens stümperhafte
Anschläge zustande brachten. Deckarts Stimmung verdüsterte sich weiter. Seine
schlimmsten Vorahnungen schienen sich zu bestätigen. Tiefe Unmutsfalten gruben
sich in seine Stirn.
    "Das habe ich schon
vermutet. Die Sache ist noch nicht vorbei. Halten Sie die Augen auf und
erstatten Sie mir unverzüglich Bericht, sobald Sie etwas herausfinden. Ach, und
lassen Sie Andergast suchen. Ende."
    "Verstanden",
antwortete Corrogin knapp.
    Deckart blickte unruhig
zu den dreidimensionalen Darstellungen auf den Holos empor. Einige zeigten
immer noch brennende Produktionsanlagen und zerborstene Habitatkuppeln, in der
dünnen Atmosphäre von Ares verwehende Rauchschwaden oder die schwelenden
Trümmer auf dem Landefeld des Raumhafens.
    Eingeblendete Datenströme
gaben gleichzeitig die aktuellen Schadensmeldungen aus den verschiedenen
Sektionen wieder. Äußerlich betrachtet schien die Situation wieder weitgehend
unter Kontrolle, aber er traute dem Frieden noch nicht.
    Die Kom-Anlage summte.
Corbin Deckart blickte überrascht auf und streckte mechanisch die Hand nach den
Kontrollen aus. Die Bereitschaftsanzeige verschwand augenblicklich vom
Hauptdisplay und machte dem Symbol des Sicherheitsdienstes Platz. 
    "Wir haben ihn
erwischt, Sir. Die Explosion und die Drohnen waren nur ein
Ablenkungsmanöver", meldete sich Tarak Oldor aufgeregt. Der
Sicherheitschef sprach weiter, aber Deckart hörte nur noch mit halbem Ohr hin.
Blankes Erstaunen huschte über sein Gesicht.
    "Was soll das
heißen? Sie haben ihn erwischt? Ein einzelner Attentäter soll für dieses
Chaos verantwortlich sein?", unterbrach er Oldor ungläubig.
    "Ja, Sir"
bestätigte der Sicherheitschef stolz. "Der Mann ist wirklich hervorragend
ausgerüstet, nach dem neuesten Stand der Technik. Seine Ausrüstung ist deutlich
moderner als alles, worüber wir verfügen. Wir haben seinen Tarnschild
eigentlich nur durch Zufall angemessen, als er zeitgleich mit dem 
Drohnenangriff versucht hatte, in den zentralen Verwaltungskomplex
einzudringen."
    Deckart war für einen
kurzen Moment völlig perplex und setzte mühsam zum Sprechen an, während sein
Blick immer wieder die Holos rund um die Kontrollkonsole streifte. Sekundenlang
herrschte völlige Stille, in der er seinen eigenen Atem hören konnte. Die
Servomaten schienen die letzten Brandherde unter Kontrolle gebracht zu haben,
Medobots versorgten die Verletzten. Und aus den eingehenden Daten konnte er
unzweideutig entnehmen, dass der Servo-Verbund der Zentrale die erhöhte
Sicherheitsstufe bereits wieder aufgehoben hatte. Die Gefahr schien vorüber. Er
holte tief Luft. Seine Entscheidung war gefallen.
    "Bringen Sie ihn zu
mir. Sofort. Ich will ihn sehen. Und benachrichtigen Sie auf der Stelle
Corrogin. Er soll Sie zu mir bringen. Ich befinde mich in Schutzraum
Alpha."
    "In Ordnung,
Sir."
    Deckart deaktivierte
kopfschüttelnd die Kom-Anlage. Das Geschehen hatte in den letzten Minuten eine
völlig  unvorhergesehene, überaus merkwürdige Wendung genommen.
      Ausgerechnet dieser
unfähige Trottel sollte den Attentäter erwischt haben? Außerdem hielt er
es, was immer Oldor in seiner kaum zu überbietenden Blödheit auch glauben
mochte, für wenig wahrscheinlich, dass ein einzelner Mann hinter einem so
komplexen Angriffsszenario wie der Explosion und dem unmittelbar darauf
erfolgenden Angriff mit den Drohnen steckem sollte. 
    Deckart trommelte
ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte. Die Minuten schienen sich zu
Stunden zu dehnen. Endlich glitt die Blende des mächtigen Panzerschotts leise
beiseite. Yart Corrogin schob sich, die kantige Figur noch von einem schweren
Kampfanzug betont, in den Raum, dicht gefolgt von Levan Andergast, seinem
persönlichen Sekretär, dem Sicherheitschef Tarak Oldor und zwei kegelförmigen,
beinahe zwei Meter großen und schwer bewaffneten Gefechtsservomaten, deren
flexible Waffenarme mit flimmernden Abstrahlöffnungen drohend auf einen von
flimmernden Fesselfeldern gehaltenen Mann gerichtet waren, den Corbin Deckart
zum ersten Mal in seinem Leben sah. Er war höchstens mittelgroß, vielleicht
vierzig bis fünfzig Jahre alt, hatte schütteres, blondes Haar und trug eine
schlichte Arbeitskombination wie

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