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Transfer

Transfer

Titel: Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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Blumenrabatten, Blumenbeete, das kalte Grün von Wasser in einem Betonrahmen, Gartenwege, Sträucher, ein weißes D ach, all das drehte sich langsam, umringte mich, erstarrte und nahm mich auf.
    Die Tür ging auf. Ein weiß -orangefarbener Roboter wartete auf dem Rasen. Ich stieg aus.
    »Wir begrüßen Sie in Klavestra«, sagte er und sein weißes Bäuchlein summte unerwarteterweise auf: es ließ Glasmusiktöne hören, so als ob er im Bauch eine Spieluhr hätte.
    Immer noch lachend, half ich ihm, meine Sachen herauszutragen. Dann öffnete sich die hintere Klappe des Ulders, der im Gras wie ein kleiner silberner Zeppelin lag, und zwei orangefarbene Roboter rollten mein Auto heraus. Ich hatte es völlig vergessen. Nun gingen sämtliche Roboter, mit meinen Koffern, Kisten und Paketen beladen, im Gänsemarsch ins Haus.
    Das Haus war ein Würfel mit Fensterwänden. Man ging hinein durch ein panoramaartig verglastes Solarium in eine Halle, den Speiseraum und die Treppe nach oben - alles aus Holz! -, der Roboter mit der Spieluhr vergaß nicht, meine Aufmerksamkeit auf diese Rarität zu lenken.
    Oben gab es fünf Zimmer. Ich nahm nicht das beste, sondern das östlich liegende: denn in den anderen, besonders in dem mit dem Blick auf die Berge, gab es zuviel Gold und Silber. Das Ostzimmer wies nur grüne blattartige Streifen auf cremefarbenem Hintergrund auf.
    Die Roboter legten alle meine Sachen in Wandschränke, sie arbeiteten schnell und leise. Ich blieb am Fenster stehen. >Ein Ha-fen<, dachte ich, >eine Bleibe.< Erst als ich mich hinauslehnte, konnte ich den blauen Dunst der Berge sehen. Unten gab es einen großen Blumengarten mit einigen ziemlich alten Obstbäumen: sie hatten verschlungene, abgearbeitete Äste und trugen wohl keine Früchte mehr.
    Etwas seitlich, bei der Fahrbahn - die ich vorher aus dem Ulder gesehen hatte, sie war durch Hecken verdeckt - sah man über dem Grün den Turm des Sprungbretts. Dort war also das Schwimmbecken. Als ich mich umdrehte, waren die Roboter schon gegangen. Ich schob den leichten, wie aufgeblasenen Schreibtisch ans Fenster, legte darauf die Stapel der wissenschaftlichen Zeitschriften, die Tüten mit den Kristall-Büchern und den Leseapparat; gesondert brachte ich meine noch unangetasteten Notizen und meinen Füllfederhalter unter. Es war mein alter Füller - bei verstärkter Gravitation lief er immer aus und befleckte alles, aber Olaf hatte ihn ausgezeichnet repariert. Ich legte Mappen für Notizen an, schrieb darauf »Geschichte«, »Mathematik«, »Physik« und tat das alles hastig, weil ich es eilig hatte, ins Wasser kommen.
    Ich wußte nicht, ob ich hier nur im Slip ausgehen konnte: den Bademantel hatte ich vergessen. Also ging ich ins Badezimmer auf dem Gang und stellte dort - mit einer Flasche Schaumflüssigkeit- ein scheußliches Ding zusammen, das an überhaupt nichts erinnerte. Ich riß es herunter und fing von vorne an. Der zweite Mantel fiel dann schon etwas besser aus, blieb aber trotzdem eine Art von Robinsonkleidung - mit einem Messer schnitt ich die größeren Unebenheiten der Ärmel und Säume ab, dann sah er schon annehmbarer aus.
    Ich ging hinunter, noch nicht sicher, ob das Haus ganz ohne Gäste war. Die Halle blieb leer. Auch der Garten, nur mähte der orangefarbene Roboter den Rasen neben den Rosensträuchern.
    Sie verblühten schon.
    Fast laufend gelangte ich zum Schwimmbecken. Das Wasser glänzte und zitterte. Darüber schwebte unsichtbare Kühle. Ich warf den Mantel auf den goldenen Sand, der mir die Fußsohlen verbrannte, und laut auf den Metallstufen polternd, kletterte ich aufs Sprungbrett. Es war niedrig, doch gerade gut für den Anfang. Ich stieß mich ab, drehte einen einzelnen Salto - mehr traute ich mir nach einer so langen Pause nicht zu! - und fuhr ins Wasser wie ein Messer.
    Glücklich kam ich an die Oberfläche. Ich fing mit großen Armbewegungen an, einmal durchzuschwimmen, dann zurück, dann noch einmal- das Becken war wohl so um die fünfzig Meter groß. Ich schwamm es achtmal durch, ohne das Tempo zu verringern, kam triefend wie ein Seehund ans Ufer und legte mich mit schwerpochendem Herzen auf den Sand. Das war gut. Die Erde hatte doch ihren Zauber! Nach einigen Minuten war ich trocken. Ich stand auf - hielt Ausschau rundum - niemand. Ausgezeichnet. Wieder lief ich zum Sprungbrett.
    Zuerst machte ich einen Salto rückwärts, er gelang, obwohl ich mich zu stark abgestoßen hatte: statt eines Bretts gab es da am Ende ein Stück Plastik, das wie

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