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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Dunkelheit. Sein Hals tat weh.
    Es war nicht fair! Papa Tony hatte versprochen, dass er mit der Flugnummer in San Angelo anfangen könnte, wo er Freunde hatte. Aber statt dessen steckte er in einer Ballettnummer und trug rosa Röcke. Und all seine Schulfreunde konnten ihn als ein Mädchen sehen und schmutzige Witze reißen !
    Er wanderte traurig über den Hof, ohne zu wissen, was er suchte. Ein paar der kleinen Mädchen aus der Show spielten Seilspringen neben ihrem Wohnwagen. Ein Clown mit bereits geschminktem Gesicht saß in einer Wohnwagentür, kämmte das Fell eines Pudels und legte ihm ein Halsband um. Vor dem großen Wohnwagen, der ihre Familie beherbergte, nahm Ellen Brady – sie hatte vier jüngere Brüder – eine Menge Wäsche von der Leine; Strumpfhosen, Windeln und Strampelhöschen durcheinander. Er klopfte an die Tür von Margots Wohnwagen, und Margot steckte ihren Kopf heraus.
    »Hallo Tom, du bist früh dran. Willst du das Kostüm mitnehmen?«
    Er blinzelte im Licht der Tür. »Ich wollte fragen, wie es Betsys Fuß geht. Wieder o.k.?«
    »Nun, sie meint ja. Ich nicht. Was ist los, Tom? Fühlst du dich nicht wohl? Komm rein!«
    Er kletterte in den Wohnwagen. Betsy war da, ihr Fuß war hochgelegt, und Little Ann aß ein Sandwich, ein Handtuch um ihren Kopf. Er sagte zitternd: »Tante Marge, die Kinder hier in der Stadt, sie kennen mich alle, ich kann nicht weitermachen in einem Mädchenkostüm!
    Ich kann es einfach nicht!«
    Little Ann legte ihr Sandwich hin. »Aber das ist albern«, protestierte sie, »das sind bloß ein paar Stadtkinder. Kann dir doch egal sein, was die glauben.«
    »Tante Marge, Betsy sagt, dass ihr Fuß in Ordnung ist.
    Ich kann es nicht«, sagte Tommy verzweifelt. »Ehrlich, ich würde mich lieber hier hinlegen und sterben, als das Kleid und die Perücke anzuziehen und da raus zu gehen vor die ganzen Kinder, die mich von meiner Schule kennen!«
    »Also jetzt hör mal zu, Tommy Zane«, fing Margot an, aber Betsy unterbrach sie.
    »La ss doch den Jungen, Margot! Ich hab davon gehört.
    Ein paar Kinder von seiner Schule haben ihn heute Nachmittag gequält und versucht, ihn zu verprügeln. Kinder können grausam sein, das weiß ich sehr gut. Mein Fuß wird es schon aushalten …«
    »Oh, Betsy, könntest du wirklich? Nur hier, in dieser Stadt?!«
    »Betsy, du weißt sehr gut, was der Doktor gesagt hat«, unterbrach Margot und wandte sich ärgerlich zu Tommy. »Tommy, ich schäme mich für dich! Du hast kein Recht – «
    »Margot, er ist ein Junge«, sagte Betsy. »Ich weiß wie das ist. Mein Junge war genauso in seinem Alter. Und jetzt ist er draußen im Pazifik, kämpft gegen die Japaner.
    Ich schaff’s schon mit dem Fuß , Tommy. Lauf schon!«
    Betsy stützte sich gegen die Metalltür. Ihre Mundwinkel wurden bleich, aber Tommy weigerte sich, es zu sehen.
    Sie muss es wissen, sagte er sich. Sie muss wissen, was sie mit ihrem verdammten, alten Fuß macht. Er ging von der erleuchteten Tür weg.
    »Ja«, sagte eine tiefere, spöttische Stimme. »Lauf schon, Kleiner!«
    Tommy fühlte sich wie in Eiswasser getaucht.
    »Mario?«
    Mario stand im Dunkeln neben dem Wohnwagen. In seinen Straßenkleidern sah er wie ein Fremder aus. Ein dunkler, feindseliger, ungewohnter Fremder. Seine schwarzen Locken waren frisch gestutzt. Unter den schrägen Brauen leuchteten seine Augen.
    »Mario, ich…«
    »Oh, ich hab’s gehört«, fiel Mario ihm mit einer spöttischen Geste ins Wort. »Ich wollte Margot fragen – na ja, egal. Und ich hab’ geglaubt – aber, zum Teufel, ich würd’ dir nicht mal eine Lizenz für Zuckerwatte anvertrauen! Ob du es glaubst oder nicht, ich dachte, du seist fast soweit, dich Künstler zu nennen. Und jetzt finde ich heraus, dass du nur eine verdammte Heulsuse bist.«
    Er fing Tommys Protest mit einer ablehnenden Geste ab.
    »Na los, lauf schon – va là, va là, ragazzo – lauf schon!
    Steh nicht im Weg! Ein paar von uns müssen arbeiten!
    Hau ab! Lauf schon! Verzieh dich!«
    Tommy versuchte nicht zu antworten. Er senkte den Kopf und rannte weg. Er war kurz davor gewesen zu heulen, aber jetzt wollte er vor Scham sterben.
    Der Wohnwagen seiner Eltern war dunkel. Sein Vater überprüfte sicher die Käfige. Seine Mutter half Ma Leighty mit den Kostümen. Er sollte jetzt eigentlich dort sein. Er schluckte und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Heulsuse. Sie kamen trotzdem.
    Marios Worte schmerzten am meisten. Wegen Jeff – einem Außenstehenden – hatte sich Tommy

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