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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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räumten gerade das Essen von den Tischen ab, als einer von ihnen zu Mario kam und ihm einen gelben Umschlag gab.
    Ein Telegramm. Was jetzt? Ängstlich drängten sie sich um Mario, als er es öffnete. Er seufzte erleichtert und warf es Johnny zu.
    »Zur Abwechslung mal gute Neuigkeiten.«
    Stella und Tommy reckten ihre Halse, um über Johnnys Schulter lesen zu können, ELISSAS TOCHTER GEBOREN, SAN FRANCISCO 5. 45 H, GETAUFT CLEO MARIA RENZO. BEIDE WOHLAUF! GRUSS JOE.
    »Wunderbar«, murmelte Stella. »Liss hat mir gesagt, dass sie ein kleines Mädchen wollte. Wir müssen ihr ein paar Blumen schicken, Johnny.«
    »Sicher, Kleines, wie du willst«, sagte Johnny. »Cleo Maria, hm? Das pa ss t. So wie Liss immer an Cleo gehangen hat. Hey, wenn du Liss Blumen schickst, dann schick Cleo doch auch ein paar!«
    »Schreib noch was dazu«, schlug Tommy vor. »Es könnte Cleo aufmuntern, wenn sie weiß , dass Liss das Baby nach ihr benannt hat.«
    Mario nahm das Telegramm wieder und starrte es an.
    »Wenigstens ist das vorbei.«
    »Für dieses Jahr«, sagte Johnny sarkastisch. »Sie wird wahrscheinlich sechs oder acht haben, bevor sie damit durch ist. Bei dem alten Idioten, den sie geheiratet hat.
    Na ja, wenn es das ist, was Liss vom Leben will, hoffe ich, dass sie es genießt . Das ist alles.«
    Mario stand auf, warf seinen Stuhl nach hinten um und ging vom Tisch weg. Er kam nicht zurück.
    Später ging Tommy mit Johnny und Stella in die Stadt.
    Sie ließen Liss und Cleo Blumen schicken, mit Grüßen von allen dabei. Tommy bestand darauf, dass auch Marios Name darauf stand. Dann hatte er zu arbeiten – Trapeze überprüfen – was ihn beschäftigte, bis die Mittagsflagge am Kochzelt gehi ss t wurde. Er war früh mit dem Essen fertig – Mario war gar nicht erschienen – und ging zum Umkleidezelt. Zu dieser Zeit war es normalerweise leer, aber heute war Mario schon da. Er hatte die Capes aus dem Schrankkoffer genommen und hängte sie an die Zeltseitenwand. Als Tommy in dem verlassenen Zelt auf ihn zukam – die meisten Männer waren noch im Kochzelt beim Essen – drehte sich Mario um, nahm Tommy in seine Arme und zog ihn in einer festen Umarmung an sich.
    »Hey«, sagte er leise in Tommys Ohr. »Wir sind da irgendwie bei Lawton, Oklahoma vom Thema abgekommen, nicht?«
    Einen Moment lang war Tommy erfreut, aber dann plötzlich bestürzt. Er schob ihn sanft weg.
    »Dafür haben wir noch viel Zeit«, sagte er. »Aber jetzt müssen wir uns für die Matinee fertig machen.«
    »Wir haben Zeit.« Mario zog ihn näher mit einem auffordernden Streicheln.
    »Bist du verrückt oder was?« Tommys Stimme zitterte.
    »Sieh mal, jede Minute können uns hier drei, vier Dutzend Männer überraschen!«
    »Ganz ruhig, die sind alle noch im Kochzelt oder überprüfen die Trapeze. Wir haben genug Zeit für ein schnelles…« Er legte sei nen Mund an Tommys Ohr und flü sterte etwas und, Tommy wich schockiert und verärgert zurück.
    »Du hast sie nicht mehr alle! Hör zu, du hast mir oft genug gesagt, alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort. Und du weißt ganz genau, dass jetzt hier weder die richtige Zeit noch der richtige Ort ist, Dummkopf.«
    Mario starrte ihn an, sein Mund bebte vor Zorn. »Du bist ja plötzlich richtig vorsichtig geworden, was?«
    »Jemand muss es ja sein«, sagte Tommy. »Komm
    Mario, hör damit auf. Wir sind dieses Jahr gerade noch mal davongekommen, und du weißt genau wie ich, dass wir es nicht übertreiben sollten. Und das Risiko ist es einfach nicht wert.«
    »Wen, zum Teufel, versuchst du eigentlich zu beeindrucken? Oder hat dich plötzlich der Glaube gepackt?«
    »Mario, was ist in dich gefahren? Mach mich nicht an, ja?« Tommy war jetzt wirklich ärgerlich. »Also, wenn du über irgendwas sauer bist – Gott weiß , was es diesmal ist – warum mu ss t du es an mir auslassen? Jedes Mal , jedes verdammte Mal! Wenn du dich in miese Laune steigerst, musst du es an mir auslassen und einen Riesenstreit anfangen. Und ich hab die Schnauze voll, dein Fußabtreter zu sein!«
    »Ich hab’ für dich ein besseres Wort als Fußabtreter .«
    Absichtlich und höhnisch sprach Mario ein Wort aus, das Tommy noch nie zuvor gehört hatte. Tommy starrte ihn entsetzt an, und Mario lachte unangenehm.
    »Du magst dreckige Wörter nicht, was? Das Wort stört dich, ja? Aber es hat dich nie gestört, ein .. .«, er sagte es wieder.
    Tommy fuhr zurück, als ob Mario ihn geschlagen hätte.
    Beinahe fühlte er sich so, als ob Mario ihm

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