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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auch nicht, dass du dir den Hals brichst, ragazzo. Einer in der Familie ist genug, oder?«
    Sie hatten Tommy ganz vergessen oder fanden seine Anwesenheit so selbstverständlich, dass er sich fühlte, als ob er dazugehörte. Und in diesem Augenblick war Little Ann vorbeigekommen, und weil noch ein Bild in ihrer neuen Kamera war, hatte sie das Foto gemacht.
    Es war Tommy nie in den Sinn gekommen, als er so dalag und in die Dunkelheit starrte, dass Hartnäckigkeit ihn mit der Zeit sicherlich früher oder später in irgendeinen Trapezakt hineingebracht hätte. Aber für ihn war Fliegen gleichbedeutend mit Mario.
    Eine Woche später kam der Vertrag, und sein Vater las ihn und erklärte ihn ihm. »Tatsächlich«, erzählte ihm Tom Zane, »bedeutet dies, dass Papa Tony dein gesetzlicher Vormund ist, bis du 18 bist.«
    »Warum ist das nötig?«
    »Verschiedene Gründe. Unter anderem muss jeder in deinem Alter, der nicht bei seinen eigenen Eltern wohnt, einen Vormund haben. So kann er Verträge für dich unterzeichnen und seine ganze Truppe unter Vertrag bringen, ohne einen Extravertrag für dich zu machen, den ich gegenzeichnen mü ss te. Aber er kann seinen Vorrechte nicht an irgendjemand anders übertragen, weil der Vertrag festsetzt, genau hier, dass immer, wenn du nicht bei deiner Mutter und mir lebst, du unter seinem Dach und seiner persönlichen Aufsicht leben mu ss t. Das, was sie in loco parentis –anstelle deiner Eltern – nennen. Ich habe veranla ss t, dass alles Geld, was du verdienst –außer etwas Taschengeld –, auf einem Bankkonto festgelegt wird. Niemand kann da heran, nicht mal deine Mutter oder ich, nicht mal du, bis du 21 bist.«
    »Mein Gott, Dad! Vertraust du ihm nicht mit meinem Geld?«
    »Wenn ich ihm nicht mit deinem Geld vertraute, dann würde ich ihm gewi ss nicht meinen Sohn anvertrauen«, sagte sein Vater. »Aber ich möchte, dass du mit etwas starten kannst, wenn du erwachsen bist. Jedenfalls darfst du laut Gesetz nicht mit Geld umgehen, bis du 21 bist.«
    Er zögerte und lächelte, aber hinter dem Lächeln verbarg sich ernsthafte Sorge. »Harte Arbeit, und nichts außer Taschengeld – und du weißt , wie Tony seine Familie behandelt. Letzte Möglichkeit, Sohn, willst du immer noch, dass ich unterschreibe?«
    Tommy nickte. Sein Vater unterschrieb mit seinem Namen, dann nahm Tommy den Stift und schrieb unter die Unterschrift seines Vaters seinen eigenen vollen Namen, Thomas LeRoy Zane jr. Plötzlich fragte er sich, wie es wohl wäre, Tommy Santelli zu sein.
     
    Am Weihnachtsabend traf es ihn wie ein verspäteter Schock. Die ganze Woche hatte er die Sachen eingekauft, die er brauchen würde, und war zu aufgeregt gewesen, um es wahrzunehmen. Sein Vater saß in einem Sessel und rauchte eine Zigarre aus der Kiste, die ihm Jim Lambeth zu Weihnachten geschenkt hatte. Seine Mutter summte mit ihrer kleinen, hohen Stimme ein Weihnachtslied. Tommy wollte heulen, er wollte aufspringen, losheulen, seinen Vater bitten, zu schreiben und den Santellis zu sagen, dass es alles ein fürchterlicher Irrtum war, dass er nicht von seinen Eltern weggehen wollte.
    Sein Vater verlagerte sein Gewicht auf dem Stuhl. Ihre Blicke kreuzten sich, und Tommy hatte den Eindruck, als ob sein Vater seine Gedanken lesen könnte. Er arbeitete so viel mit Tieren, dass Tommy immer dachte, sein Vater wü ss te alles, was passierte, ohne dass es ihm gesagt würde.
    » Genieß das Faulenzen, solange du kannst«, sagte er durch ein Gähnen. »Es dauert nicht mehr lange.«
    Was Tommy sagen wollte, war ihm plötzlich entfallen.
    Ein paar Tage später, als er seine Sachen in seinen neuen Koffer packte, konnte er nicht glauben, dass er je gezögert oder gezweifelt hatte.
     
    Am Silvesterabend stieg er in strömendem Regen in einen Bus nach Los Angeles. Seine Mutter und sein Vater sahen ihm nach, als der Bus losfuhr. Und als er zum Abschied winkte, wusste Tommy, ohne es richtig zu verstehen, dass er auch seine Kindheit zurückließ .
    Er fühlte sich ein wenig traurig, als der Bus losfuhr und ihre Gesichter aus seinem Blick verschwanden. Sogar das Haus war weg, denn seine Mutter zog mit seinem Vater ins Winterquartier. Es war sowieso ein vorübergehendes Heim gewesen, nicht wirklich ein Zuhause. Ihm war, als hinge er mitten im Nichts. Aber er war zu jung und zu robust, um lange traurig zu sein. Als der Bus den Highway erreichte, schlief er fest und träumte.

KAPITEL 5

Der Busbahnhof in Los Angeles wimmelte von Winterurlaubern. Tommy

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