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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wenn sie jemand anders bekommen, ist es vorbei. Ich bin fertig, bevor ich überhaupt angefangen habe, Mami, Mami, ich kann nicht gehen, wenn du so weinst. Aber ich mu ss . Kannst du das nicht verstehen?«
    Er weinte fast selbst.
    Sie hob ihren Kopf. Jetzt weinte sie nicht mehr. Ihre Augen leuchten blau, und einen Moment lang schien es Tommy, als ob sie wie Scheinwerfer strahlten.
    »Tom Junior «, sagte sie sehr ruhig, »sieh mich an. Bei Gott, Tom, das ist kein Spiel. Willst du das wirklich?«
    Er schluckte, versuchte seine Stimme zu beruhigen. »Es tut mir leid, Mutter. Ich weiß , du magst es nicht, aber du weißt , dass es das ist, was ich wollte. Das ist alles, was ich je wollte!«
    »Dann« – er sah, wie sich die Muskeln an ihrem Hals bewegten, als sie schluc kte – »sage ich kein Wort mehr. Geh schon!«
    Tommys Vater kam und legte einen Arm um jeden von ihnen. Er sagte: »Gut, Tom Junior , du bist weit für dein Alter, du hast einen klugen Kopf auf den Schultern und du arbeitest hart. Ich hab’ gesehen, wie du freiwillig Übungen gemacht hast, in deinem Alter will das viel heißen . Du wirst da draußen zur Schule gehen, aber nach diesem Jahr mu ss t du deine Ausbildung, so gut du kannst, fortsetzen – aus eigenem Antrieb.«
    »Dad, es ist mir egal, ob ich die High School zu Ende mache oder nicht.«
    »Aber mir nicht«, sagte seine Mutter schnell. »Versprich’s mir, Tom.«
    »Sieh doch mal – Dad – Mutter …«
    »Darüber wird gar nicht erst diskutiert«, sagte sein Vater unbewegt, »du machst die High School zu Ende, irgendwie. Niemand kann heutzutage ohne einen High-School-Abschlu ss zure chtkommen. Wenn der Krieg vorü ber ist, wird es noch schlimmer.«
    Tommy senkte den Kopf. »Jawohl.« Er begriff es immer noch nicht, aber Gehorsam schien hier der dünne Faden zu sein, an dem alles hing.
    »Eins noch, letzten Herbst mag es ja für eine Woche lang ein guter Witz gewesen sein, aber sie wollen dich als Tommy Santelli ankündigen.«
    »Na ja«, sagte Tommy, »der Akt heißt die ›Flying Santellis‹.«
    »Und du willst einer von ihnen sein? Nicht Tom Zane Junior ?«
    »Oh, Dad – «, sagte er hilflos, bemerkte aber dann, dass sein Vater lachte.
    »Na gut, mein Sohn. Hier ist dein Brief von Mario; nimm ihn mit und lies ihn. Aber überleg es dir gut, Tom, weil es wahrscheinlich eine Entscheidung fürs Leben sein wird, und wenn ich Tony einmal geschrieben habe, mu ss t du es auch durchstehen. Es ist ein juristischer Vertrag.«
    »Ich will gehen«, sagte Tommy bestimmt.
     
    Er wachte nachts auf und fragte sich, ob er seine Eltern wirklich verlassen könne. Ein verirrter Mondlichtschimmer traf die Fotografien an der Wand, beleuchtete sie so deutlich, als ob es Tag wäre, und zeigte ihm als Erinnerung ihre Gesichter: Mario, Angelo und er selbst standen ungezwungen um die Strickleiter herum. Ihm fiel der Tag ein, an dem Little Ann das Bild gemacht hatte. Es war ihr Geburtstag gewesen. Es war auch der erste Tag gewesen, an dem Mario der Dreifache bei den Proben gelungen war, ohne die Kontrolle zu verlieren und zu fallen. Und auf dem Weg zurück zur Trapezstange hatte Tommy sie den Bruchteil einer Sekunde zu schnell losgelassen. Sie hatte Marios Ellenbogen getroffen, seinen Arm betäubt, und er mu ss te sich fallen lassen. Tommy war fast außer sich vor Schreck gewesen, er wu ss te, dass er das, was ein Triumph hatte werden sollen, verdorben hatte. Papa Tony hatte fünf Minuten lang mit ihm geschimpft, zwischendurch Mario angeschrien und war dann wütend weggegangen. Tommy kam den Tränen nahe vom Trapez herunter, und Mario sah auf und grinste, während er noch immer seinen Ellenbogen hielt: »Beruhig dich, Junge! Du solltest besser Italienisch lernen. Das meiste war für mich.«
    Angelo, der sich bückte, um seine Schuhe anzuziehen, sah kurz auf: »Wenn du das das nächste Mal machst, Matt, geh gleich ins Netz. Du warst so verdammt unkonzentriert, dass du nicht mal zurück zur Stange gefunden hättest, wenn Tommy sie richtig geworfen hätte. Dein Tuning war zum Teufel.«
    Mario spreizte seine Hände mit einem niedergeschlagenen Lachen. »Oh, Dio mio, was habe ich bloß für eine Familie! Ich schaffe endlich einen Dreifachen, und sie machen mir die Hölle heiß , über die Art, wie ich zurück zur Stange gekommen bin!«
    »Ja«, hatte Angelo sanft gesagt, als er sich vorbeugte und seine Finger durch Marios lockiges Haar strich und seinen Kopf hochzog. »Glaubst du, das weiß ich nicht?
    Aber ich möchte

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