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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erschaudern. Er mochte Raubkatzen einfach nicht.
    Luzifer war im Zirkus geboren worden – Tommy hatte die Geschichte l00mal gehört – und mu ss te, wie die meisten Katzen in Gefangenschaft, sofort von seiner Mutter getrennt werden; eingesperrte Löwinnen töten für gewöhnlich ihre Jungen. Beth Zane hatte das riesige Kätzchen mit der Flasche großgezogen , es hatte auf ihrem Bett geschlafen, bis es halb erwachsen war.
    Jeder im Zirkus wu ss te, dass Beth mit Katzen umgehen konnte. Als Tommy sehr klein war, hatte sie im Zentralkäfig mit seinem Vater gearbeitet, die Käfigtüren geöffnet und geschlossen und manchmal sogar die Tiere vorgeführt. Sie konnte mit den Katzen so gut umgehen wie ihr Mann, aber als Tommy ungefähr sechs war, hatte sie aufgehört, in der Manege zu arbeiten.
    Der alte Luzifer war ihr besonderer Liebling. Tommy hatte keine Angst vor Luzifer, aber er mochte es nicht, seine Mutter so nah am Gitter zu sehen. Die anderen Löwen, Lady und Big Boy, ha ss te er.
    Er wu ss te natürlich, dass von allen Großkatzen Löwen am wenigsten gefährlich waren, dass ihr Schnauben und Ausschlagen geschickt von seinem Vater herbeigeführt wurde, um sie gefährlich aussehen zu lassen und eine gute Show abzugeben. Und natürlich wu ss te er, dass die gefährliche Katze nicht die war, die aufrecht saß und brüllte – das war nur gute Laune, wie das Schwanzwedeln beim Hund –, sondern die, die die Ohren zurücklegte und zum Sprung ansetzte. Aber er sah seinem Vater nie bei der Arbeit zu; es drehte ihm den Magen um.
    »Na, was hältst du von dem Neuen, Tom Junior ? Ich werde ihn Prince nennen.«
    Tommy sah auf den Boden und scharrte mit seinem Schuh. Prince war ein junger Löwe mit großen , goldenen Augen und einer goldgelben Mähne. Als Tommy das schöne Tier ansah, öffnete es sein Großes Maul und gähnte, entblößte dabei enorme Zähne, fuhr dann seine Krallen aus und spreizte sie spielerisch. Tommy bekam den ganzen Rücken herunter eine Gänsehaut.
    »Dad, er ist wunderschön, aber er ist nicht sicher. Du wirst doch nicht mit ihm arbeiten?«
    Sein Vater lachte. »Also Tom Junior , versuche ich etwa, dir zu erzählen, wie man fliegt?«
    Lambeth kam u nd beugte sich über Tommy. »Was macht der jüngste Luftakrobat der Welt? Wirst du in dieser Saison fliegen?« fragte er.
    »Ich nehme an, das liegt bei den Santellis.«
    Tommy fühlte, dass seine Mutter ärgerlich war, obwohl er nicht wu ss te, warum, und nicht wu ss te, wie er fragen sollte. Elizabeth Zane blieb auf dem gesamten Heimweg still, und als sie ankamen, schickten seine Eltern Tommy an seine Hausaufgaben und redeten mit gedämpften Stimmen noch sehr lange. Sogar im Schlaf schien er den Klang ihrer Stimmen zu hören, die Mi ss töne von Streit, die sogar noch in seine Träume eindrangen.
     
    Der November ging vorbei. Ein paar Tage vor Weihnachten kam Tommy nach Hause und fand das Auto seines Vaters in der Einfahrt vor, das Gesicht seiner Mutter war aufgedunsen, so als ob sie geweint hätte.
    »Was ist los, Mutter? Dad, Dad, du bist doch nicht einberufen worden oder so?« In den letzten Monaten des Krieges wurden sogar Männer über 30, sogar Männer mit Kindern einberufen. Sein Vater schüttelte den Kopf.
    »Nein, wenn sie mich hätten einziehen wollen, hätten sie das vor zwei Jahren getan. Meine Augen sind nicht gut genug für die Armee. Nein, wir müssen nur etwas mit dir besprechen. Setz dich, mein Sohn.«
    »Dad, was ist los? Was ist passiert? Mutter …«
    »Dein Vater wird es dir sagen.« Seine Mutter sah weg.
    Tommy war unwohl, als er sich setzte.
    »Es ist schon gut, mein Junge«, sagte Tom schließlich .
    »Kein Ärger, nichts ist passiert, aber ein Brief, den ich heute bekommen hab’, der hat deine Mutter verstimmt.
    Sag mal, hat dir irgendeiner der Santellis etwas von ihren Plänen für nächstes Jahr erzählt?«
    »Wieso, nein. Aber da Mario gesagt hat, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen würden, nehme ich doch an, dass sie wieder bei Lambeth sein werden, und er hat gesagt, dass ich ab und zu mit ihnen auftreten könnte. Das war alles. Wieso, ist irgendetwas passiert? Kommen sie nicht zurück zu Lambeth?«
    »Mario hat dir eine Nachricht geschickt. Ich gebe sie dir später. Mein Sohn, ich will dich etwas Ernstes fragen.
    Willst du wirklich ein Flieger sein?«
    »Wieso? Klar! Das weißt du doch.«
    »Nein, warte, mein Sohn. Nicht so. Ich meine, bist du vollkommen sicher, dass es das ist, was du tun willst.
    Oder hast du nur

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