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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zu spüren. Er saß ohne zu zappeln auf Barbaras Scho ss .
    Mario bat für einen Moment um ihre Aufmerksamkeit und machte dann die Stimme eines Zirkusdirektors nach.
    »Lucia Santelli präsentiert«, und warf einen Blick zu seiner Mutter hinauf, »das Luftteam Gardner und Kincaid!«
    Er ri ss die Umkleideraumtür auf und präsentierte Johnny und Stella, die Arm in Arm dastanden.
    Sie waren wirklich außerordentlich schön, als sie langsam in den Ballsaal schritten und sich anmutig drehten, um Lucia einen Augenblick der Bewunderung für ihre Kostüme zu geben. Johnny war ein goldener, schlanker Apoll, Stella ein silberblauer Weihnachtsengel.
    »Lucia«, fragte Liss vorwurfsvoll, »hast du Johnnys Haar gebleicht?«
    Ihre pfauenblauen Capes waren mit Silbersatin gefüttert, das bei jeder Bewegung mit einem matten Schimmer glänzte. Als sie die Capes zur Seite legten, glitzerten sie in stahlblauen Kostümen, Pailletten fingen das Licht wie Flammen. Stella hatte eine flauschige Boa aus blauen Federn um ihren Hals.
    Als Stella das Tra pez erklomm, wisperte Liss sehn süchtig: »Sie ist so hübsch.«
    Es war kein Flugakt, obwohl sie geschickt malerische Posen des fliegenden Trapezes, besonders solche, die Stellas Schönheit und Grazie am besten zeigten, mit dem normalen Doppeltrapezakt kombiniert hatten. Zum Schlu ss machte Stella einen Salto hinunter vom höheren Trapez, und Johnny fing ihre Knöchel gerade, als es so schien, dass sie kopfüber auf den Boden fallen mü ss te. Sie beendeten ihren Auftritt, indem sie, Seite an Seite, kunstvolle Sprünge ins Netz vollführten. Die Familie applaudierte freigiebig. Großmutter Santelli schlug ihre trockenen Handflächen zusammen, und sogar Papa Tony nickte zustimmend.
    »Du mu ss t zugeben, dass er gut ist«, murmelte Liss, als Johnny und Stella in den Umkleideraum liefen. »Wenn du nur nicht immer so auf ihm rumhacken würdest, Angelo!«
    »Ich hack’ nicht auf ihm rum, Kleines, und ich hab’ nie gesagt, dass er nicht gut ist. Er ist unehrlich. Nicht mit Geld, das meine ich nicht – der klaut nicht mal ‘ne Briefmarke. Ich meine da, wo es zählt, bei der Arbeit. Er lä ss t alles schwieriger aussehen, als es ist, und effektvoll. Wie der Trick, wo es so aussehen sollte, als ob Stella fallen würde. Das ist billig. Eine billige Art, um Leute zum Applaudieren zu bringen. Das ist lausig. Das macht den Massen Angst. Die spielen für die Sensationslüsternen, die kommen, um jemanden sterben zu sehen und nicht gute Trapezarbeit.«
    »Du magst ihn wirklich nicht, nicht wahr, Angelo?«
    »Verdammt, Liss, das ist es nicht. Als meinen Neffen mag ich ihn so gern wie dich oder Davey oder Clay. Ich liebe ihn. Er gehört zur Familie, aber als einen Santelli respektiere ich ihn nicht, und das hat nichts zu tun mit mögen oder nicht mögen.«
    Liss schmollte. »So ist Showbusine ss «, erwiderte sie.
    Mario, der zu den anderen auf die Galerie gekommen war, nachdem er seine Zirkusdirektorpflichten erfüllt hatte, war sauer. Er sagte leise, als er sah, wie Angelo Davey hochnahm und hinunter zum Übungsraum ging: »Das war’s also. Ich wu ss te, an dem Trick war was, was ich nicht mochte. Ich konnte es nur nicht so sagen wie Angelo.«
    Er drehte sich plötzlich um und grinste Tommy an.
    »Aber für das, was sie sind, sind sie gut«, sagte er. »Sie sind kein Fliegerakt. Das haben sie nie behauptet. Zum Teufel! Moorcock könnte sich einen guten Fliegerakt nicht leisten. Und die Tölpel auf dem Rummelplatz würden einen guten gar nicht zu schätzen wissen. Es ist genau das, was die Kirmesleute wollen. Wahrscheinlich werden sie es verschlingen. Gehen wir runter und sagen ihnen, wie gut es aussieht.«
    Diesmal wurde die Hausordnung mi ss achtet, als sie sich drängten, um Johnny und Stella, die jetzt wieder Straßenkleider trugen, zu umarmen und ihnen zu gratulieren. In ihrem neuen, rosagest reiften Baumwollkleid mit Puff ärmeln und langem Rock, welches Lucia ihr genäht hatte, sah Stella strahlend aus und errötete.
    Liss nahm das Mädchen in die Arme und gab ihr einen dicken Ku ss . Die anderen folgten. Papa Tony platzierte einen feierlichen Ku ss auf ihre Stirn, und Angelo gab ihr einen kräftigen Schmatzer auf die Wange. Sogar Tommy gab ihr, als er dran war, ein schüchternes Kü ss chen. Mario griff Stella leicht bei den Schultern und sah lächelnd zu ihr runter.
    »Ich wollte, du würdest fliegen statt diese Kinkerlitzchen zu machen.«
    Sie errötete, blickte zu Boden. »Ich

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