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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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der Dunkelheit glüh te sein Gesicht, wie er mit peinlicher Aufmerksamkeit und mit etwas, was er jetzt als Eifersucht erkannte, beob achtet hatte, wenn Mario seinen Bruder umarmt oder gekü ss t hatte. Und sogar die Erinnerung ließ die rätselhafte Erregung in seinem Körper anwachsen.
    Marios Hände bewegten sich wieder auf ihm, forschten zwischen seinen Beinen, und Tommy hielt die Luft an; er wollte aus reiner Nervosität kichern. Er hatte keine Ahnung, was als nächstes passieren würde. Im Vordersitz pfiff Angelo immer noch ziellos die eintönige, kleine Melodie. Eine einzige, ständig wiederholte, vertraute Phrase bis zum Verrücktwerden. Tommy war jetzt hellwach und gespannt, fast ängstlich. Und die Erektion war jetzt so hart, dass sie fast schmerzte. Durch die neue Erregung und Furcht hatte er jetzt plötzlich ganz gewöhnliche Angst. Was würde passieren, wenn Angelo sich gerade jetzt umdrehen oder anhalten würde? Es war ziemlich verrückt von Mario, so was zu tun.
    Mario atmete lang und tief ein. Tommy fragte sich, ob Mario darauf wartete, dass er etwas tat, etwas von ihm erwartete. Aber er kam nicht darauf, was. Er wollte überhaupt nicht denken. Er grub nur seine Stirn ein bi ss chen tiefer in Marios Schulter, verlagerte dann sein Gewicht, so dass sein Mund an Marios nackter Brust lag. Das Gefühl von nackter Haut an seinen Lippen vertiefte die atemlose Erregung weiter unten in seinem Körper, und in seinem Kopf bewegten sich seltsame Bilder, die aus dem Nichts kamen. Seine Gedanken jagten wirbelnd … Ich möchte, ich will fast, ich sollte –und blind streckte er suchend seine Hand aus. Mario nahm Tommys Hand für einen Moment und legte sie auf sich, und Tommy fühlte die harte, heiße Erregung dort unter seiner eigenen Hand, aber er war noch zu ahnungslos, um irgendetwas zu tun, außer seine Hand zitternd liegenzulassen. Er war sich der Bewegung des Autos bewu ss t, das Schaukeln und Federn auf der ausgefahrenen Straße , während Marios ganzer Körper sich gegen seinen pre ss te, die fröhliche, eintönige Melodie, die Angelo pfi ff, die fast im Takt mit der Be rührung anund abzuschwellen und zu verschwinden schien, die jedes andere Bewu ss tsein verwischte: Marios Hände auf ihm, hart, fordernd, fast schmer zhaft hart näckig. Er fühlte, wie er starr wurde, sich, ohne es zu wollen, bewegte und seinen Atem anhielt, in einem aufbäumenden Stöhnen, das er nicht gleich erkannte. Es rauschte in seinen Ohren, er fühlte sich erleichtert, seltsam entspannt. Unter seiner Wange konnte er fühlen, wie Marios Atem sich beruhigte; dann beugte er sich hinunter und rieb sein raues Kinn sanft an Tommys Wange.
    Tommy wu ss te, dass er zitterte und war sich auch der klebrigen Wärme in seinen Shorts bewu ss t. Marios Flüstern war nur ein Atemhauch an seinem Ohr: »Okay, Kleiner, okay. Sssch, schlaf ein.«
    Nach einer Weile schlief er ein. Sein Kopf ruhte noch immer auf Marios Schulter, die kleine Melodie pfiff noch in seinen Träumen. Einmal, später – viel später, wie er meinte, denn der heiße , schwelende Wind war feucht und kalt geworden – wachte er leicht auf. Das Auto hatte angehalten, und er hörte das hohe, metallische Klopfen einer Benzinpumpe. Er richtete sich benommen auf und sah ein blinkendes Neonschild TRUCK STOP. Papa Tony tauschte den Fahrerplatz mit Angelo, und Angelo lehnte sich nach hinten, fragte halb flüsternd: »Will einer von euch was essen? Brause, irgendwas?«
    Mario sagte flüsternd: »Nichts. Ich hab’ geschlafen.
    Sieh mal, du hast den Jungen aufgeweckt…« und Tommy fühlte, wie Mario ihn wieder an seine Schulter zog. »… er schläft aber schon wieder, sieh nur.«
    Und Tommy fiel diesmal in einen tieferen, wirklichen Schlaf.

KAPITEL 12

Er hatte es fast vergessen, als sie im kalten, steifen Grau der Morgendämmerung aufwachten. Sie hielten an, um an der Straße zu frühstücken, und Tommy, der zwischen Mario und Angelo saß und fröhlich riesige Mengen Pfannkuchen und Speck verdrückte, hatte nicht die geringste Veranlassung, auch nur einen Moment an das zu denken, was in der Nacht geschehen war. Er dachte nur kurz daran, als sie an einer anderen Raststätte anhielten, um sich zu waschen und umzuziehen, und er bemerkte den blassen, angetrockneten Fleck, der immer noch in seiner Turnhose war. Aber er stopfte sie, ohne zu zögern, in den Wäschebeutel. Ohne das hätte er es für einen ziemlich seltsamen und peinlichen Traum halten können und für nichts anderes.
    Es war am

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