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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dem Takt gekommen.«
    »Hört jetzt zu«, sagte Papa Tony, seine Augen auf Mario gerichtet, ohne den Jüngeren zu beachten, »egal was Tommy glaubt, wie gut er diesen Trick kann. Er glaubt, dass er sein Timing von deinem Zuruf bekommt, aber er muss es eigentlich von etwas in dir bekommen, wie elektrischer Strom. Du hast laut das Zeichen gegeben, ich hab’s gehört, aber du hast ihm das Timing nicht gegeben; du hast darauf geachtet, was du tust. Hier, in diesem Duo mit Tommy, mü ss t ihr zwei euch bewegen, als ob ihr einen Kopf auf zwei Körpern habt. Und das muss dein Kopf sein, Matt. Tommy versucht, mit deinem Timing zu arbeiten, und es ist nicht da. Hast du je ein Auto mit zwei Fahrern gesehen? Du kannst diesen Trick nicht allein machen und Tommy neben dir haben und hoffen, dass es klappt. Genauso wenig wie einer allein lieben kann. Wenn dein Timing nicht stimmt, dann schieb es nicht auf den Jungen, wenn er aus dem Takt kommt.«
    Tommy hörte erstaunt zu. Er war so an Papa Tonys Wutausbrüche gewöhnt, dass ihn die Milde dieses Vortrags erstaunte. Papa Tony sagte: »Avanti, ihr zwei. Und du Matt, reißt dich ein bi ss chen zusammen, ja? Oder dies wird nichts!«
    Als er an seinen Platz zurückging, schaffte Mario ein gereiztes Grinsen zu Tommy. »Hab’ ich dich aus dem Takt gebracht?«
    »Ich dachte, es sei mein Fehler«, sagte Tommy ehrlich.
    Mario grinste, ein Schatten seines gewöhnlichen Grinsens. »Ja, dachte ich mir.«
    Er wandte sich der Leiter zu. »Komm, versuchen wir diesmal, im Takt zu bleiben.«
    Aber Tommy erkannte, dass es gerade daran lag. Anstatt sich im Gleichklang zu bewegen, perfekt getimed , versuchten sie, im Takt zu bleiben, und das war nicht dasselbe. Er wu ss te widerstrebend, dass es nicht sein Fehler war. Mario brachte nicht das besondere Etwas hinein, das den Flug funktionieren ließ . Anstelle der Duo-Nummer waren da bloß zwei Flieger; ein Veteran und ein Neuling, die die gleiche Übung zur gleichen Zeit machten – aber nicht gemeinsam.
    Nach einem weiteren schlechten Versuch gestikulierte Papa Tony angewidert. »Basta! Ihr zwei seid schlapp geworden, das ist alles – das taugt nichts. Baut das Duo-Trapez ab – wir arbeiten an etwas anderem.«
    Als sie damit fertig waren, das zusätzliche Fangtrapez abzubauen, unterbrach Angelo die Arbeit und rief runter.
    »Willst du was, Margot?«
    »Tonio?« rief Margot Clane. »Das neue Team für die Römische Leiter hat Streit, und sie scheinen plötzlich alles Englisch, das sie können, vergessen zu haben. Und keiner hier spricht genug Italienisch, um herauszubekommen, worüber sie sich streiten. Kommst du mal, um das zu klären?«
    Papa Tony kletterte hinunter und ging mit Margot weg, und Angelo rief: »Also, Tom, versuch einen Vorwärts überschlag und versuch auch, deine Beine diesmal da zu behalten, wo sie hingehören, okay?«
    Tommy schaffte diesen Trick mit Leichtigkeit, wodurch er sich wesentlich besser fühlte. Sein Selbstvertrauen, schwer angeschlagen durch das Fiasko, das sie aus der Duo-Routine gemacht hatten, kehrte zurück, als Angelo ihn noch zweimal rüberrief. Dann forderte er Mario zu einem doppelten Rückwärtssalto auf. Mario flog los, schwang hoch, aber als Angelo ihn fing, konnte sogar Tommy den ungeschickten Fang sehen, und kaum war Mario zurück auf der Plattform gelandet, machte Angelo einen Salto hinab ins Netz. Er war beinahe sprachlos vor Zorn. Er rief: »Hören wir besser auf, bevor du dir deinen verdammten Hals brichst – oder meinen!«
    Als Mario und Tommy wieder auf dem Boden waren, schickte Angelo Tommy, um etwas zu besorgen, und winkte dann Mario zu sich. »Ich will mit dir reden.«
    Der jüngere Mann kam zitternd, seinen Pullover an den Ärmeln um seine Schulter gebunden, sein Gesicht tropfna ss . Angelo knöpfte seine eigene Jacke zu und hob seine Zigaretten auf. Er zündete eine an und fragte: »Was, zum Teufel, ist heute mit dir los?«
    Mario schüttelte gereizt den Kopf.
    »Haste Klagen, raus damit!«
    »Wenn ich Zeit hätte, würde ich ‘ne Liste machen«, sagte Angelo.
    »Macht dir dein Handgelenk so viel Beschwerden? Dann solltest du besser zum Arzt gehen.«
    »Es ist gut!«
    »Na ja, etwas ist nicht gut, das ist verdammt sicher.«
    »Ich hab’ letzte Nacht nicht viel geschlafen.«
    »Keiner von uns. Ich bin die ganze Nacht gefahren, wie du dich erinnern wirst. Und ich hab’ dich schon mit wundgescheuerten Handgelenken arbeiten sehen. Also, das ist es auch nicht. Hör zu, wenn dir der Kleine auf

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