Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
dannen.
Marlene schüttelte lachend den Kopf. »Ich schwöre dir, manchmal kommt es mir so vor, als wäre sie bereits ein hormongeplagter Teenager.«
»Lange wird es nicht mehr dauern«, sagte Derek und schauderte bei der Vorstellung.
Marlene trat zur Seite. »Komm rein … Ich dachte, wir sollten vielleicht das eine oder andere besprechen.«
Er folgte ihr ins Haus. »Nächste Woche wird hier noch gestrichen, und dann kommen die Möbel«, erklärte sie.
»Tolles Haus. Holly wird es bestimmt genießen, hier zu wohnen.«
Marlene nickte. »John wollte eigentlich auch kommen, aber ich habe ihm gesagt, dass wir uns unter vier Augen unterhalten müssen.«
»Okay …«, sagte Derek skeptisch und folgte ihr in die Küche.
»Setz dich.« Marlene deutete auf einen quadratischen Klapptisch und vier Stühle. »Etwas Bequemeres kann ich dir zurzeit leider nicht anbieten.«
Er schwieg und wartete ab. Mal sehen, was sie auf dem Herzen hatte. Er würde ihr den Einstieg jedenfalls nicht erleichtern – oder ihr womöglich sogar einen Anlass für die nächste Standpauke liefern. Zwar musste er zugeben, dass sie mehr als entgegenkommend reagiert hatte, als er neulich angerufen hatte, um mit ihr Hollys nächsten Aufenthalt in Stewart zu besprechen, aber er wusste aus Erfahrung, wie unberechenbar Marlene war.
»Ich habe John erzählt, was passiert ist, als ich Holly letzte Woche bei dir abgeholt hab«, gestand sie.
»Ich weiß nicht genau, was du meinst.«
Marlene errötete. »Nun, er war nicht gerade begeistert, dass ich Holly einen Tag früher als vereinbart geholt habe«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Das fand er dir gegenüber nicht fair, zumal wir zwei Wochen früher als geplant zurückgekehrt waren. Und als er erfahren hat, dass ich dir damit gedroht habe, das alleinige Sorgerecht zu beantragen, und dir an den Kopf geworfen habe, Gabrielle sei dir wohl wichtiger als deine Tochter …« Sie verkrampfte die Finger ineinander. »Da war er stinksauer.« Es war offensichtlich, dass ihr dieses Bekenntnis alles andere als leichtfiel.
Derek beugte sich nach vorn. »Warum hat er sich deswegen denn so aufgeregt?«
Sie lachte nervös. »Er kennt mich eben in- und auswendig. Und ich hatte ihm versprochen, Holly nie wieder als Waffe gegen dich einzusetzen. Das hatte ich mir auch selbst fest vorgenommen. Wie du schon gesagt hast, wir haben wirklich Fortschritte gemacht. Aber letzte Woche … John fand mein Verhalten gegenüber Gabrielle gemein und eifersüchtig. Er meinte, wenn ich mich daran störe, dass du mit ihr zusammen bist, dann gibt es zwischen uns beiden« – sie deutete auf Derek und sich selbst – »offenbar noch einiges aufzuarbeiten.«
Derek legte den Kopf schief. »Und, bist du auch dieser Ansicht?«
»Ja.« Sie stieß einen Seufzer hervor. »Das ist alles nicht so einfach für mich. Sie kennenzulernen war nicht so einfach für mich. Schließlich stand sie während unserer Ehe ständig zwischen uns.«
Derek schüttelte den Kopf. »Genau das habe ich immer versucht zu vermeiden.«
Marlene zuckte die Achseln. »Anfangs wusste ich ja nichts über Gabrielle, aber schon bei meinem ersten Besuch in Stewart hab ich mehr erfahren, als mir lieb war. Sie war wie ein Keil, der sich zwischen uns geschoben hat. Und je mehr du gearbeitet hast, je weniger Zeit du zu Hause verbracht hast, desto sicherer war ich, dass du es bereust, mich geschwängert und geheiratet zu haben. Ich hatte stets das Gefühl, dass du mich am liebsten gegen Gabrielle eingetauscht hättest«, bekannte sie.
Derek war sprachlos. In all den Jahren, die sie zusammen gewesen waren, hatten sie nie über Gabrielle geredet. Sie hatten überhaupt nie so geredet, wie sie das jetzt taten.
Er sah seiner Ex-Frau in die Augen. »Es tut mir leid. Das war nie meine Absicht. Wenn ich Gabrielle hätte heiraten können, dann hätte ich es getan. Aber ich habe mich dafür entschieden, dich zu heiraten.«
Sie winkte ab. »Das weiß ich doch. Aber jetzt seid ihr zusammen, und ich muss mich damit abfinden. Genau wie du dich damit abfinden musstest, dass Holly und ich unser Leben künftig mit John teilen werden.«
Derek schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht zusammen. Ich habe sie lediglich bei mir aufgenommen, weil sie in Schwierigkeiten war und weil ich mich um sie kümmern wollte. Aber wir sind … kein Liebespaar. Nicht mehr.«
Marlene starrte ihn verblüfft an. »Warum
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