Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
erfasst, und glaubte eine Sekunde lang, ich würde das Bewusstsein verlieren.
Sofort löste sich Nicolas von mir und ich sah, wie mein Blut an seinem Kinn herunterlief. So verrückt es klingen mag, doch das ließ ihn noch fantastischer, noch geheimnisvoller aussehen.
„Bitte Nicolas, hör nicht auf! Hör nicht auf, mach weiter! Es ist so wunderbar ...“, bettelte ich, und meine Stimme wurde leiser, meine Kräfte schwanden immer mehr.
„Kim, Liebes ... du musst jetzt von mir trinken, hörst du? Du brauchst mein Blut, sonst wirst du sterben.“ Mit diesen Worten setzte er sich auf und öffnete sein Hemd. Verrückt vor Verlangen, trotz meines Dämmerzustandes, betrachtete ich seinen herrlichen Oberkörper.
Mit seinem spitzen Fingernagel ritzte er die Haut oberhalb seiner Brust auf – sofort sickerte der rote Lebenssaft aus der fast unscheinbar wirkenden Wunde. Ich starrte ihn an, unfähig mich zu bewegen. Seine Hand griff unter meinen Kopf, um ihn anzuheben. Ich war inzwischen viel zu schwach, um das selbst zu tun.
„Trink, meine schöne Kimberly. Nimm mein Blut ... dann wirst du unsterblich ... und ein Teil von mir!“
Als er das sagte, blickte er mir tief in die Augen. Ich erkannte seine Sehnsucht, sein Begehren ... totale Hingabe ... an mich?
„Nicolas ... ich ... ich kann das nicht! Ich schaffe es nicht, dein Blut zu trinken. Mir wird gleich schlecht, bitte!“
Liebevoll streichelte er meinen Nacken, dann presste er meinen Kopf energisch gegen die blutende Wunde.
„Verdammt, Kimberly – du MUSST trinken, sonst verliere ich dich! Hörst du, was ich sage? Bitte bleib bei mir ... trink! Und ich verspreche dir, all die Lust, die du eben empfunden hast, wird dir lächerlich erscheinen. Lächerlich im Vergleich zu dem, was gleich geschehen wird. Willst du wissen, wie es ist, vor Lust fast verrückt zu werden? Möchtest du das Gefühl haben, zu fliegen?“
Ich hörte seine Worte, während ich kaum noch Luft bekam. Er drückte mein Gesicht an seine Brust.
„Sag mir Kim, willst du wissen, wie Vampire wirklich lieben?“, flüsterte Nicolas, als ich zögernd meinen Mund öffnete.
„Nimm mein Blut! Nimm, soviel du trinken kannst. Dann wirst du es erfahren, mein Engel ... du wirst fliegen ...“
Vorsichtig leckte ich mit meiner Zunge ein wenig von dem Blut ab, das inzwischen an Nicolas herunterlief. Ich überlegte mir noch, wie ich es wohl schaffen würde, den Würgreflex zu unterdrücken, als ich es zum ersten Mal schmeckte ... Blut ... das Blut des Mannes, den ich begehrte ... den ich liebte ... es schmeckte angenehm und süßlich. Keine Spur von Ekel, im Gegenteil – ich wollte mehr, viel mehr!
Hungrig trank ich von dem, was mir Nicolas so großzügig anbot. Und als der erste große Schwall seines warmen Lebenssaftes meinen Körper durchströmte, veränderte sich alles ... ich hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren ... ja, ich schwebte! Zumindest war mir so, als schwebte ich durch den Raum. Es war wie ein Rausch ... ein wunderbarer, faszinierender Rausch, der einfach nicht enden wollte. Im Gegenteil! Ich war dabei, mich ganz und gar zu verlieren. Irgendetwas geschah in mir, verwandelte mich auf ganz extreme Art und Weise.
Ich löste mich von Nicolas, brauchte für einen Moment das Gefühl der Freiheit und Ungebundenheit. Ich setzte mich auf, hob den Kopf ... und schrie! Ich wusste nicht, warum ich es tat, es war wie ein Zwang.
Erstaunt stelle ich selbst fest, dass mein Schrei eher ein lautes Brüllen war – ein Brüllen, das ich in dieser Form bisher nur von Tieren oder Vampiren gehört hatte.
Nicolas legte mir zärtlich den Arm um die Schulter, als wollte er mich beruhigen. Doch das konnte er nicht ... der Zustand, in dem ich mich befand, wurde immer verrückter ... und intensiver ...
„Nicolas, was ist das? Was geschieht mit mir? Zur Hölle, mein Körper brennt und verzehrt sich nach dir. Bitte ... meinetwegen mache ich das, was du dir einmal von mir gewünscht hast, ich bitte dich ...“
Ich sah Nicolas flehend an, verlor mich in diesen wunderbar ausdrucksstarken Augen, deren Farbe im Moment wieder unergründlich war. Er fixierte mich voller Begierde, und dieser Blick steigerte mein Verlangen erneut.
„Du bittest mich um was? Was ist es, was du so sehr begehrst, mein Liebes? Sag es mir ... ich, will es hören“, flüsterte er, und seine Stimme klang anders als sonst.
Noch dunkler, noch geheimnisvoller ... und sie wirkte wie eine gefährliche Droge auf
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