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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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dann die Person, die das hier alles zu ihren Gunsten verändert hat ...«, ich machte eine ausschweifende Handbewegung. »Wie ist derjenige dann an etwas gekommen, dass diesem Gabriel gehörte?«
    »Weil es derselbe Gegenstand ist, der auch schon damals benutzt wurde, als die Menschen die Traumfänger herstellten. Er existiert schon seit Ewigkeiten. Mein Großvater hatte dazu einige Anmerkungen gemacht, aber auch er wusste nicht, worum genau es sich dabei handelte.«
    »Und um diese Welt wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, braucht man also diesen Gegenstand?«
    »Das ist richtig. Damals, nachdem die Traumfänger verhindert haben, dass Seelen an diesen Ort kommen und der Erschaffer zugrunde gegangen ist, haben die Indianer den Gegenstand an sich genommen und sicher verwahrt. Das war ein großer Fehler, denn sie hätten ihn zerstören sollen. Der Person, die jetzt hier herrscht, ist es demnach gelungen, ihn aufzuspüren und an sich zu nehmen.« Matt biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
    »Was ist?«, wollte ich wissen. Er sah auf und atmete lautstark aus.
    »Wir sollten keine Mutmaßungen anstellen und uns nur darauf konzentrieren, Emma zu finden und mit ihr zusammen den Ausgang zu erreichen. Wenn uns das gelungen ist, können wir uns den Kopf darüber zerbrechen, was es mit diesem Gegenstand auf sich hat und wie wir an ihn rankommen können. Außerdem sollten wir zusehen, dass wir heute Nacht noch ein Stück Weg hinter uns bringen«, entschied er.
    Ich nickte zustimmend, denn Matt hatte recht. Ich war hier, um Emma zu retten und nicht um irgendetwas zu suchen, was einmal einem Engel gehört hatte. Als ich mir den Rucksack umschnallen wollte, hielt Matt mich zurück.
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich den alleine tragen lasse«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Aber du sagtest doch ...«, begann ich.
    »Glaub nicht alles, was ich dir sage«, entgegnete er grinsend und schnallte sich unser Gepäck auf den Rücken. Anschließend deutete er auf den kleineren Rucksack, den ich bei meinem letzten Besuch mitgebracht hatte und der an einem Baum lehnte. »Nimm du den, der ist nicht schwer«, befahl er.

 
     
    Wir waren schon einige Zeit schweigend nebeneinander her gelaufen und langsam hatte ich die Stille satt.
    »Wann wird es denn hell?«, wagte ich leise zu fragen. Matt sah nach oben, dann auf seine Armbanduhr.
    »Ich schätze in zwei Stunden. Wir sollten uns beeilen und zusehen, dass wir noch vor dem Morgengrauen die Schlucht erreichen.«
    »Schlucht? Welche Schlucht? Ich dachte, hier gibt es nur Wald?«, brachte ich erschrocken hervor.
    »Da hast du falsch gedacht. Hier gibt es sehr viel mehr als nur Wald und in jedem Gebiet lauern andere Gefahren.« Ich schluckte laut und blieb abrupt stehen.
    »Welche Gefahren gibt es denn hier?« Matt sah sich um, dann wanderte sein Blick zurück zu mir.
    »Wir befinden uns hier in einem Gebiet der Seelenfresser. Davon gibt es mehrere. Ein weiteres und viel gefährlicheres Areal werden wir in zwei Tagen durchqueren.«
    Ich sah mich hektisch um und mein Herz hämmerte schwer gegen meine Brust.
    »Hier könnten irgendwo Seelenfresser sein?«, flüsterte ich kaum hörbar.
    »Keine Angst, in der Nacht halten sie sich meist in der Nähe des Nebels auf. Wir sollten momentan nicht in Gefahr sein«, versicherte er mir.
    »Der Nebel, durch den ich zum ersten Mal hier in den Wald getreten bin?« Ich erinnerte mich daran, wie ich seltsame Geräusche vernommen hatte. Waren das vor ein paar Tagen etwa Seelenfresser gewesen, die um mich herumgeschlichen waren?
    »Durch diesen Nebel kommen alle Seelen, auch die, die nicht freiwillig eintreten. Das ist sozusagen das Buffet der Seelenfresser.« Ich unterdrückte einen erschrockenen Aufschrei. Zu wissen, dass ahnungslose Seelen gleich am Eingang von diesen Kreaturen abgefangen wurden, verursachte mir eine Gänsehaut.
    »Wie … ich meine, wie muss ich mir das genau vorstellen, wenn diese Bestien ...«, ich stockte, denn mir fehlten die passenden Worte.
    »Du willst wissen, wie sie die Seelen zu sich nehmen?«, fragte Matt. Ich nickte.
    »Du hast gesagt, sie saugen die Seelen heraus«, erinnerte ich mich.
    »Willst du es sehen?«, fragte er gerade heraus.
    »Was?«, piepste ich entsetzt. Er hob beschwichtigend die Hände.
    »Keine Angst, ich schlage dir hier nicht vor, sie live dabei zu beobachten«, versuchte er mich zu beruhigen.
    »Sondern?«
    »Ich kann dich meine Erinnerung sehen lassen«, verriet er. Noch

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