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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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bevor ich etwas sagen konnte, kramte er in seiner Hosentasche und holte ein Bündel kleiner Holzstäbchen heraus, die mit einem Gummi zusammengehalten wurden. Er zog eines davon heraus, die anderen steckte er wieder ein.
    Ich beobachtete ihn dabei, wie er das zahnstochergroße Stück Holz nahm und zerbrach. Was sollte das denn jetzt?
    »Du hast mich gerufen?«, erklang eine kratzige Stimme hinter mir. Ich schrie auf und wirbelte herum, konnte im ersten Moment jedoch niemanden erkennen. Erst als mein Blick etwas weiter nach unten schweifte, sah ich, was da gesprochen hatte und schrie erneut auf. Taumelnd machte ich einige Schritte zurück, bis ich gegen Matt stieß, der schützend seinen Arm um mich legte.
    »Was ist das?«, kreischte ich aufgeregt und deutete mit zitternder Hand auf das Wesen vor uns.
    Es war halb so groß wie ich, hatte dafür aber unverhältnismäßig große Füße. Ganz zu schweigen von seiner Nase, die gut 50 Prozent seines Gesichtes ausmachte und sehr an eine Kartoffel erinnerte. Die Augen der Kreatur waren dagegen recht klein und wurden von zwei Brauen geziert, die aussahen als haben sich an der Stelle zwei haarige Raupen niedergelassen.
    »Hallo«, sagte das seltsame Ding und grinste. Mein Blick schnellte zu Matt, der den Gruß erwiderte.
    »Ist das ein Hobbit?«, wollte ich wissen.
    »Ich muss doch sehr bitten«, hörte ich das kleine Wesen empört sagen. »Ich bin ein Swapper und kein Hobbit.« Etwas klingelte bei dem Wort und ich kramte in meinen Erinnerungen, wo ich es schon einmal gehört hatte.
    »Das ist Needle, von dem ich dir erzählt habe«, half mir Matt auf die Sprünge. Jetzt fiel es mir wieder ein. Das war dieser Kobold, der sich von Erinnerungen ernährte.
    »Der Zwerg mit den Erinnerungen«, bemerkte ich. Needle sah mich fassungslos an, dann richtete er sein Wort an Matt.
    »Wenn diese blöde Kuh mich noch einmal beleidigt, bin ich wieder fort«, erklärte er schmollend und deutete mit einem sehr langen, knöchrig wirkenden Finger auf mich.
    »Entschuldige, Needle. Das ist Kylie und sie wollte dich ganz sicher nicht verletzen. Für sie ist das alles neu. Hab etwas Nachsicht mit ihr«, bat er den Kobold. Der verzog das Gesicht zu einer Grimasse und murmelte etwas Unverständliches. Dann verschränkte er die kurzen Arme vor der Brust und sah mich abwartend an.
    Matt stieß mir sanft seinen Ellbogen in die Rippen. Da ich nicht verstand, was er mir damit sagen wollte, wandte ich mich zu ihm um.
    »Was denn?«, fragte ich ungehalten.
    »Entschuldige dich«, forderte er mich auf, ohne die Lippen zu bewegen. Ich sah wieder zu Needle, der jetzt ungeduldig mit dem Fuß wippte, und verdrehte die Augen.
    »Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte. Kommt nicht wieder vor«, leierte ich monoton herunter. Der Kobold kniff die Augen zusammen und taxierte mich, schließlich seufzte er und nickte.
    »Ich akzeptiere deine Entschuldigung«, erklärte er huldvoll. »Warum hast du mich gerufen?«, wollte er von Matt wissen.
    »Ich möchte, dass du Kylie eine Erinnerung von mir zeigst«, bat Matt.
    »Was hast du zu bieten?«, erkundigte sich Needle.
    »Was willst du?«, stellte Matt die Gegenfrage. Der Kobold kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    »Viel hast du ja nicht mehr«, stellte er fest und sah dann mich an. »Ich will eine Erinnerung von der da«, forderte er und deutete schon wieder auf mich. Wenn ich eines hasste, dann war es, wenn Leute mit dem Finger auf jemanden zeigten.
    »Wenn du noch einmal mit deinem runzligen Finger auf mich zeigst, kannst du was erleben«, zischte ich Needle an. Matt trat einen Schritt vor und blickte den Kobold ernst an.
    »Ich habe noch viele Erinnerungen und das weißt du auch. Such dir eine aus«, schlug er vor, doch Needle schüttelte den Kopf und sah mich an.
    »Ich sagte, ich will eine Erinnerung von ihr«, wiederholte er und deutete mit dem Kinn in meine Richtung. Gerade als Matt widersprechen wollte, ergriff ich das Wort.
    »Was für eine Erinnerung willst du?«, erkundigte ich mich. Anstatt zu antworten, streckte er mir seine runzeligen Hände entgegen. »Was soll das denn jetzt?«, wollte ich argwöhnisch wissen und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. Ich spürte Matts Hand, die sich sanft auf meinen Oberarm legte, als er neben mich trat.
    »Er kann sich durch die Berührung einen Überblick verschaffen, welche Erinnerungen du zu bieten hast«, erklärte er.
    »Ich habe aber keine Lust, dass dieses Ding wahllos in meinem Hirn

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