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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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ich.
    »Richtig. Nur noch sehr selten gelingt es einer gesunden Seele, hier einzutreten. Du bist eine davon«, verriet Matt. Ich musterte ihn lange und fragte mich, was er hier alles schon erlebt hatte. Fünf Monate waren eine lange Zeit.
    »Hast du alles, was du darüber weißt, hier erfahren?«, erkundigte ich mich. Matt schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe schon vieles davon vor meinem ersten Eintritt in den Traumwald herausgefunden. In den Unterlagen meines Großvaters fand ich Aufzeichnungen, die davon berichteten, dass in der Vergangenheit schon einmal versucht wurde, die Träume der Menschen zu manipulieren. Damals jedoch waren es die Menschen selbst gewesen, die sich zur Wehr gesetzt hatten und somit verhinderten, dass Schlimmeres geschah.« Ich sah neugierig auf.
    »Was haben sie getan?«
    »Der Legende nach waren es die Lakota-Indianer, die einen Weg fanden. Andere sagen es waren die Azteken. Doch wer auch immer es war, ist eigentlich auch egal. In jeder Version spielt eine Spinne eine große Rolle. Menschen wurden von Albträumen geplagt. Ein Schamane, oder Medizinmann bat um Hilfe und die Spinne erschien. Sie gab ihm Anweisungen, was er zu tun hatte. Er sollte ihr vier Gegenstände bringen. Eine Adlerfeder, als Zeichen der Luft. Einen Stein, als Symbol für die Erde. Eine Muschel, die das Meer verkörpert und eine Perlenschnur, die das Feuer repräsentiert. Dies alles knüpfte sie an einen Reifen und reichte es dem Mann, der es über sein Bett hängen sollte. Das war der Sage nach die Entstehung des Traumfängers. Er bannte böse Träume und ließ nur gute hindurch. Die Traumfänger verteilten sich über das ganze Land und schon nach kurzer Zeit hatte jeder einen solchen über seinem eigenen Bett hängen. Auch über den Betten der Kranken und Sterbenden wurden die kleinen Kunstwerke aufgehängt, so dass bald keine Seele mehr in den Traumwald kam. Derjenige, der die Traumwelt manipuliert hatte, um sich an unschuldigen Seelen zu nähren, verhungerte und Träume wurden wieder das, was sie einmal waren.«
    »Was sind das für Wesen, die sich von Seelen ernähren?«
    »Es handelt sich dabei nicht um bösartige Kreaturen oder abartige Wesen, sondern um ganz normale Menschen«, verriet Matt. Ich starrte ihn ungläubig an, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein normaler Mensch sich von Seelen ernähren konnte. Ganz zu Schweigen davon, wie er es schaffen konnte, eine ganze Welt der Träume an sich zu reisen.
    »Wenn ich dich richtig verstehe, könnte also auch ich mich von Seelen ernähren?«
    »Das könntest du, sofern du im Besitz eines gewissen Gegenstandes wärst«, sagte er.
    »Was ist das denn für ein Gegenstand?«, seufzte ich, denn langsam aber sicher verlor ich den Überblick.
    »Etwas, dass einmal dem Engel Gabriel gehörte«, antwortete er knapp. Ich schnappte nach Luft und sah ihn mit großen Augen fassungslos an.
    »Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass es wirklich Engel gibt?«
    »Die Traumwelt wurde von einem Engel erschaffen, um den Menschen im Schlaf einen Platz zu geben, an dem sie all ihre Sorgen und ihre Freude verarbeiten konnten. Und um diese Welt zu manipulieren, braucht man etwas, was diesem Engel gehörte.«
    Eine ganze Ewigkeit sagte ich nichts und starrte Matt nur ungläubig an. Irgendwie wartete ich darauf, dass er gleich in schallendes Gelächter ausbrechen würde und mir erklärte, dass er lediglich einen Scherz gemacht hatte, doch das tat er nicht.
    »Du meinst das wirklich ernst«, stellte ich flüsternd fest.
    »Klar ist das mein Ernst. Natürlich sind es nur Legenden. Einige Kulturen sprechen von einer Göttin, die für die Erschaffung der Traumwelt zuständig war und andere sagen, dass ein Drache dafür verantwortlich sei. Aber lediglich die Figuren unterscheiden sich in den Überlieferungen, die Geschichte ist immer die gleiche«, beteuerte er.
    »Wow«, war alles, was ich erwidern konnte. Es war schon seltsam genug, dass es diese Welt gab, in der ich mich gerade befand und ich ertappte mich immer wieder dabei, dass ich mir nicht sicher war, ob ich dies alles wirklich erlebte, aber Engel? Zugegeben, ich war kein religiöser Mensch, aber selbst wenn ich es gewesen wäre, wäre ich mir nicht sicher, ob ich an die Existenz von Engeln geglaubt hätte.
    »Hast du schon einmal einen gesehen? Einen Engel meine ich?« Matt schenkte mir ein schiefes Lächeln.
    »Nein, und soviel ich weiß, hat das schon sehr lange niemand mehr.«
    »Aber wie ist

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