Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
Vom Netzwerk:
einem passenden Unterschlupf umsehen und uns heute Nacht in einer der Höhlen verstecken.« Bei dem Gedanken die Nacht in dieser Schlucht zu verbringen, fühlte ich mich unwohl.
    »Und wenn wir einen Zahn zulegen? Meinst du nicht, dass wir es noch schaffen könnten?«, versuchte ich ihn zu überreden.
    »Keine Chance«, sagte Matt. »Es sind mindestens noch vier Stunden Fußmarsch und in weniger als zwei Stunden wird es hier stockdunkel sein. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns eine Höhle zu suchen.«
    »Aber … aber was ist, wenn wir eine wählen, in der sich die Feuerwölfe befinden?«, gab ich zu bedenken. Matt trat einen Schritt auf mich zu und strich mir sanft mit dem Handrücken über die Wange.
    »Keine Angst, wir werden natürlich nach Spuren Ausschau halten. Dort oben wo sich die Höhlen befinden, gibt es einen schmalen Pfad. Sollte dort ein Wolf entlanggelaufen sein, werden wir es sehen. Außerdem gibt es nicht so viele Feuerwölfe, dass jede einzelne Höhle besetzt ist. Die meisten von ihnen halten sich ungefähr in der Mitte der Schlucht auf und diesen Teil haben wir schon vor Stunden hinter uns gelassen«, versuchte er mich zu beruhigen. Doch ganz konnte er meine Angst und die Zweifel in mir nicht vertreiben.
    Andererseits hatte ich auch keine große Lust hier unten zu sein, wenn die Feuerwölfe vorbeikamen. Das kam dem Befinden gleich, auf dem Präsentierteller zu liegen.
    »Na, dann los«, spornte ich ihn an und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ängstlich mich die Aussicht auf die bevorstehende Nacht machte. Matt reichte mir seine Hand und zusammen stiegen wir vorsichtig nach oben. Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir den kleinen Pfad endlich erreicht hatten, denn durch meinen verletzten Fuß kam ich nur sehr langsam voran.
    Die erste Höhle offenbarte sich uns kurz darauf. Matt legte warnend den Finger auf die Lippen und untersuchte dann die Umgebung auf etwaige Spuren. Anschließend drehte er sich zu mir.
    »Hier scheint kein Wolf gewesen zu sein.«
    »Scheint? Mir wäre erheblich wohler zumute, wenn du dir ganz sicher bist und nicht nur irgendwelche Vermutungen anstellst«, gab ich mit piepsiger Stimme zurück.
    »Ich bin mir sicher, mein Schatz«, versprach er. Ich seufzte zufrieden. »Alles in Ordnung?«, fragte Matt, dem mein verträumter Blick nicht entgangen war.
    »Du hast mich Schatz genannt«, antwortete ich immer noch gerührt angesichts dieser verbalen Zärtlichkeit. Er zog eine Augenbraue nach oben.
    »Wenn es dich stört, werde ich es nicht mehr tun«, sagte er rasch. Ich lehnte meine Gehhilfe an einen Felsen und humpelte unbeholfen auf ihn zu.
    »Wehe du hörst damit auf«, drohte ich scherzhaft und schlang die Arme um ihn.
     
    Die Höhle war nicht gerade das, was man geräumig nennen konnte, aber sie genügte vollkommen. Nachdem wir uns entschlossen hatten, die Nacht hier zu verbringen, war Matt noch einmal in die Schlucht gegangen um etwas zu suchen, mit dem wir den Eingang tarnen konnten.
    Wie auf heißen Kohlen hatte ich unterdessen in der Höhle ausgeharrt und auf seine Rückkehr gewartet.
    Ich beschloss, den Inhalt beider Rucksäcke zu überprüfen, und gegebenenfalls neu zu verteilen. Als ich die uralte und schon extrem speckige Lederjacke aus dem großen Rucksack zog, fluchte ich.
    Eine der Plastikflaschen mit dem Brenngel war anscheinend undicht und nun hatte sich die ganze glibberige Masse auf meiner wunderschönen Glücksjacke verteilt. Ich zog eine Flasche nach der anderen heraus und fand schnell den Übeltäter. Sie war nicht kaputt, sondern lediglich der Verschluss war locker.
    Nachdenklich betrachtete ich das Kleidungsstück, das ich über alles liebte. Vielleicht konnte ich das Zeug ja an irgendeinem Bach abwaschen und sie noch retten? Ich legte die Lederjacke neben den Rucksack und setzte mich dann auf den Boden.
    Wo blieb Matt nur so lange? Was, wenn ihm etwas zugestoßen war? Diesen Gedanken konnte ich kaum ertragen. Nach sieben abgekauten Fingernägeln stand er endlich wieder vor mir und ich fiel ihm erleichtert um den Hals.
    Er hatte ein ganzes Bündel Äste, an denen noch unzählige Blätter hingen, mitgebracht, mit denen er jetzt den Eingang zur Höhle verbaute. Zu guter Letzt zog er das Tarnnetz aus dem Rucksack und drapierte es geschickt darüber. Er machte einen Schritt zurück und besah sich sein Kunstwerk.
    Draußen war es bereits ziemlich dunkel geworden und nur der Vollmond, der hier jede Nacht schien, tauchte alles in ein unwirklich,

Weitere Kostenlose Bücher