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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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Feuerwolf begegnet«, versuchte er mich zu beruhigen und zog an meinem Arm.
    »Ist mir egal. Ich geh da nicht hin«, erklärte ich stur und schüttelte dabei so heftig den Kopf, dass es schmerzte.
    »Kylie, wenn wir Emma finden wollen, müssen wir durch die Schlucht. Einen anderen Weg gibt es nicht.« Ich trat von einem Bein auf das andere und biss mir dabei nachdenklich auf die Unterlippe. Matt hatte recht. Ich war hier um meine Schwester zu retten. Dafür musste ich auch über meinen eigenen Schatten springen und meine Ängste überwinden. Außerdem waren diese Feuerwölfe doch nur Traumgebilde. Ergo gab es sie eigentlich gar nicht, wenn man es genau betrachtete, oder?
    »Na gut, lass uns weitergehen«, stimmte ich zu.
    »Braves Mädchen«, lobte Matt mich breit grinsend.
    »Ich bin doch kein Hund«, entgegnete ich empört, doch dann musste ich auch lachen.
    Als wir endlich das Ende des Waldes erreicht hatten, setzte bereits die Morgendämmerung ein. Matt nahm stöhnend den schweren Rucksack ab und stellte ihn auf den Boden. Ich legte meinen Kleineren daneben und richtete dann meine Aufmerksamkeit auf die Landschaft.
    Direkt vor uns lag ein tiefer Abgrund, der in einer atemberaubenden Schlucht mündete, die geradewegs durch das Land vor uns verlief. Zu beiden Seiten der Schlucht ragte ein massives Felsplateau hoch in den Himmel. Die Schlucht selbst bestand aus üppiger Vegetation, so dass man von unserem Platz aus nur schwer erkennen konnte, was sich in ihren Tiefen verbarg.
    Gerade in diesem Moment ging die Sonne auf und tauchte die komplette Umgebung in orange-goldenes Licht. Fasziniert sah ich zu den Felsen, die aussahen, als würden Flammen an ihnen emporzüngeln.
    »Wunderschön«, sagte ich beeindruckt, ohne den Blick abzuwenden.
    »Mal sehen, ob du das auch noch in ein paar Stunden sagst, wenn dir die Füße vom Gehen schmerzen«, scherzte Matt.
    »Müssen wir durch die ganze Schlucht?« Mir wurde ganz übel, wenn ich daran dachte, wie weit der Weg war, den wir dann zu bewältigen hätten. Mit dem bloßen Auge konnte ich kein Ende erkennen, was bedeutete, dass es ein gewaltiger Marsch werden würde.
    »Ja und wir müssen es bis zur Abenddämmerung schaffen«, bemerkte er ernst.
    »Was ist, wenn wir es nicht schaffen?«
    »Ich habe keine Lust es herauszufinden. Bei den letzten beiden Malen, als ich die Schlucht durchquert habe, kam ich immer rechtzeitig auf der anderen Seite an.«
    »Und dort drin leben diese Feuerwölfe?«, erkundigte ich mich.
    »Ja, dort leben die Feuerwölfe. Jedoch handelt es sich bei ihnen um Wesen, die hauptsächlich nachts aktiv werden und am Tag schlafen. In den Felshängen befinden sich Höhlen, die ihnen als Unterschlupf dienen.« Er drehte sich zu mir und sah mich eindringlich an. »Aber auch wenn uns der Tag einigen Schutz bieten wird, befinden wir uns immer noch in ihrem Revier. Wir dürfen also nicht laut sein und müssen uns so ruhig wie möglich verhalten, um die Wölfe nicht zu wecken.«
    »Hast du schon mal einen gesehen?« Matt fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und sofort sprang die widerspenstige Locke, die ich so an ihm liebte, zurück in seine Stirn.
    »Einmal, als ich am Rand der Schlucht auf den Tagesanbruch wartete. Ich habe damals beobachtet, wie ein Seelenfresser den Fehler machte, und sich in die Schlucht gewagt hatte. Innerhalb weniger Augenblicke war er von Feuerwölfen umzingelt.« Mit angehaltenem Atem lauschte ich seinen Worten.
    »Was ist dann passiert?«
    »Sie haben sich auf ihn gestürzt und mit der ersten Berührung ihrer flammenden Körper, wurde er zerstört«, erläuterte er.
    »Aber wenn die Feuerwölfe die Seelenfresser vernichten, sind sie doch auf unserer Seite, oder nicht?«
    »Sie unterscheiden nicht zwischen Gut und Böse. Egal wer sich in ihr Revier begibt, ist in Gefahr. Du solltest wissen, dass diese Wesen aussehen, wie ganz gewöhnliche Wölfe, so wie du sie kennst. Erst wenn sie sich bedroht fühlen oder angreifen, steht ihr ganzer Körper in Flammen. Und in diesem Zustand wären sie auch für uns tödlich«, warnte er.
    »Was werden wir tun, wenn sie uns doch entdecken?« Ich fand es sinnvoll sich vorab darüber Gedanken zu machen, um zu wissen, wie man reagieren sollte.
    »Ich weiß es nicht«, gab Matt zu. »Hoffen wir einfach, dass ein solcher Fall nicht eintreten wird.« Er sah auf seine Uhr. »Wir sollten uns wieder auf den Weg machen, damit wir es vor der Abenddämmerung zum anderen Ende der Schlucht schaffen. Bist du

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