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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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meinem ersten Besuch hier erklärt.
    Erst jetzt, wo ich endlich etwas Ruhe bekam und mich in Matts Armen entspannte, fiel mir auf, dass ich zu keinem Zeitpunkt eines dieser Bedürfnisse verspürt hatte. Ich hatte den ganzen, langen Weg hinter mich gebracht, ohne einen Schluck zu trinken, oder etwas zu essen, ganz zu Schweigen von schlafen.
    Ich schloss die Augen und genoss einfach nur Matts Nähe. Hier bei ihm zu sitzen und zu spüren, wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug gleichmäßig hob und senkte, war ein wundervolles Gefühl. Ich dachte nicht mehr an Seelenfresser oder Feuerwölfe, sondern fühlte mich einfach nur geborgen in seinen Armen.
    Langsam blinzelnd öffnete ich die Augen. Ich war tatsächlich kurz eingenickt. Mein Blick fiel auf den Eingang der Höhle und ich erstarrte. Durch das dichte Gewirr der Äste und des Tarnnetzes erkannte ich den Umriss eines Tieres. Mir war sofort klar, dass es sich um einen Feuerwolf handelte. Er stand regungslos vor dem Höhleneingang und hatte die Schnauze erhoben, um zu schnuppern.
    Das Blut gefror in meinen Adern, als ich auf das riesige Vieh sah. Sicher konnte er uns riechen und würde seinen Kopf jeden Moment in unsere Richtung drehen. Ich hielt die Luft an und versuchte kein Geräusch von mir zu geben. Jeder meiner Muskeln war bis zum Zerreißen angespannt.
    Matt neben mir atmete ruhig und gleichmäßig. Er schien tatsächlich eingeschlafen zu sein. Einen kurzen Moment dachte ich daran, ihn zu wecken, doch das wäre zu riskant gewesen. Vielleicht würde er einen Laut von sich geben, wenn er aufwachte, oder eine unbedachte Bewegung machen, was die Aufmerksamkeit des Feuerwolfes erst recht auf uns lenken würde.
    Ich rührte mich keinen Millimeter und starrte gebannt auf den Wolf, der den Kopf immer noch erhoben hatte, als würde er den Mond über sich begutachten. Plötzlich öffnete sich sein Maul und er begann laut zu heulen. Matt zuckte zusammen und sah erschrocken auf. Ich drückte ihm kurz die Hand, um ihn zu warnen. Er verstand sofort und verhielt sich völlig still.
    Wir beobachteten, wie der Wolf sich in Bewegung setzte und seinen Platz am Höhleneingang verließ. Doch auch als bereits ein paar Minuten vergangen waren, wagten wir nicht zu sprechen, oder uns zu bewegen. Vielleicht war die Kreatur ja nur ein paar Schritte weitergelaufen und stand immer noch in unserer Nähe. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit stand Matt endlich auf und spähte vorsichtig nach draußen.
    »Nichts zu sehen«, flüsterte er und ich atmete erleichtert auf.
    »Wann wird es hell?«, fragte ich hoffnungsvoll. Ich konnte es kaum erwarten, dass die Dunkelheit wich und somit auch die Feuerwölfe, denn ich wollte so schnell wie möglich aus dieser unheimlichen Schlucht herauskommen.
    Matt drückte einen Knopf auf seiner Armbanduhr und runzelte die Stirn.
    »Es ist erst kurz nach Mitternacht. Die Sonne wird frühestens in sechs Stunden aufgehen«, teilte er mir mit. Ich unterdrückte ein enttäuschtes Stöhnen.
    »Ich will hier nicht bleiben, Matt«, flehte ich ihn an. Er holte tief Luft und nickte dann.
    »Ok, verschwinden wir. Der Feuerwolf lief in die Richtung, aus der wir gekommen sind, also ins Innere der Schlucht. Wenn wir den entgegengesetzten Weg einschlagen, sollten wir keinem von ihnen mehr begegnen.« Bei seinen Worten fiel mir ein Stein vom Herzen, denn ich hatte nur noch einen Gedanken " Nichts wie raus hier. "
    Matt rollte den Schlafsack zusammen und packte alles wieder in seinen Rucksack. Plötzlich fiel sein Blick auf die Lederjacke am Boden.
    »Willst du die hier lassen?«, erkundigte er sich. Ich schüttelte den Kopf und hob meine geliebte Jacke auf. Das Brenngel war bereits an einigen Stellen angetrocknet und das Leder war dort steif wie Pappe.
    »Eine Flasche war nicht richtig verschlossen und das Gel hat meine Jacke ruiniert«, erklärte ich enttäuscht. »Vielleicht bekomme ich sie wieder hin, wenn ich das Zeug an einem Bach rauswaschen kann«, fügte ich hinzu und hoffte, dass er mir zustimmte. Ich machte mir wirklich nichts aus Klamotten, aber diese Jacke besaß ich, seit ich ein Teenager war. Ich hatte sie getragen, als ich meinen Führerschein bestanden hatte und auch bei jeder Klausur. Wahrscheinlich war es nur ein Tick von mir, oder ein dummer Aberglaube, aber sie war einfach meine Glücksjacke und ich wollte mich nicht von ihr trennen.
    »Vielleicht«, murmelte er und schnallte sich den Rucksack auf den Rücken. Matt deutete auf das Tarnnetz, welches noch

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