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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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soweit?«
    »Von mir aus kann es losgehen«, verkündete ich und warf mir den kleinen Rucksack schwungvoll über die Schulter.
    »Ich gehe voraus und du bleibst dicht hinter mir. Achte auf jeden Schritt, den du machst, Kylie. Auf dem Weg nach unten ist der Boden oftmals locker. Sieh einfach zu, dass du immer festen Halt hast«, wies er mich an. Ich nickte und blickte den Abhang hinunter. Dieser Abstieg würde kein Vergnügen werden, so viel stand fest. Schon gar nicht für jemanden mit Höhenangst.
    Als Matt sich den schweren Rucksack umgeschnallt hatte und nach unten zu klettern begann, folgte ich ihm. Immer, wenn ich die Panik aufwallen spürte, dachte ich an Emma und daran, dass ich das alles tun musste, wenn ich sie retten wollte. Das gab mir die Kraft und das Durchhaltevermögen und ich war über mich selbst erstaunt. Nach kurzer Zeit wusste ich, worauf ich zu achten hatte, und kletterte fast so behände wie Matt den Abhang hinunter.
    Laufend drehte er sich zu mir, um sich zu versichern, dass bei mir alles in Ordnung war. Als er sah, wie routiniert ich mich nach kurzer Zeit bewegte, nickte er anerkennend. Der ganze Abstieg dauerte über eine Stunde. Endlich war der Boden der Schlucht direkt unter uns. Ungefähr fünf Meter trennten uns nur noch von dem festen Untergrund, als es geschah.
    Ich wurde unvorsichtig und war mit meinen Gedanken schon ganz woanders, als ich auf einige lose Steine trat, die unter meinem Gewicht zu rollen begannen. Ich verlor das Gleichgewicht und versuchte noch, an einem Felsvorsprung Halt zu finden, doch ich schaffte es nicht.
    Es kam mir vor, als bewegte ich mich in Zeitlupe. Ich fiel erst nach hinten und rutschte ein kurzes Stück auf meinem Hintern über den felsigen Untergrund, dann prallten meine Beine gegen einen Fels und mein Oberkörper schoss nach vorne.
    Matt hatte in der Zwischenzeit den Abhang bewältigt, war bei meinem Aufschrei herumgewirbelt und starrte mich erschrocken an. In hohem Bogen flog ich durch die Luft, prallte ein letztes Mal gegen einen Felsen und kam direkt vor Matt zum Liegen, der noch versucht hatte, mich aufzufangen. Sofort war er an meiner Seite.
    »Um Himmels willen, Kylie, wie geht es dir?« Ich blinzelte und erschrak furchtbar, als ich mit meinem rechten Auge nur Rot sah. Matt zog ein Tuch aus seiner Hosentasche und tupfte mir damit sanft über die Stirn. »Sag, doch was«, flehte er mich an und musterte mich dabei besorgt.
    »Mein Schädel brummt«, antwortete ich knapp und tastete mir an die Stirn. Sofort spürte ich das warme, klebrige Blut und sah entsetzt auf meine Finger.
    »Du hast eine Platzwunde, aber das kriegen wir wieder hin. Wir müssen nur die Blutung stillen. Tut dir sonst irgendetwas weh?«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte ich zögernd und rappelte mich unbeholfen in eine sitzende Position.
    »Nimm meinen Arm und versuch aufzustehen, damit ich dich ansehen kann«, bat Matt. Ich tat es, doch als ich meinen rechten Fuß belastete, schrie ich schmerzgepeinigt auf und knickte zur Seite.
    »Verdammte Scheiße, warum muss mir das ausgerechnet jetzt passieren?«, fluchte ich heulend.
    »Setz dich hier rauf und lass mich mal sehen«, befahl Matt und dirigierte mich auf einen Felsen. Mit seiner Hilfe schaffte ich es und ließ mich stöhnend dort nieder.
    Während er mein Hosenbein nach oben krempelte und mir den Schuh und die Socke auszog, beobachtete ich seinen konzentrierten Gesichtsausdruck. Matt schien völlig in seinem Element zu sein, aber das war verständlich, schließlich war er Arzt.
    Er besah sich meinen Knöchel, drehte und bog ihn in alle Richtungen und fragte immer wieder, ob es schmerzte. Dann strich er mir sanft mit den Fingern über die Haut und sah lächelnd auf.
    »Gebrochen ist zum Glück nichts und ich kann auch mit Gewissheit sagen, dass du keinen Bänderriss hast. So wie es aussieht, ist dein Knöchel verstaucht, was leider sehr schmerzhaft ist. Ich denke, wir sollten die Schlucht wieder verlassen und es erneut versuchen, wenn du dich auskuriert hast«, schlug er vor.
    »Nein, ich will die Schlucht durchqueren. Kannst du denn gar nichts unternehmen, damit ich halbwegs laufen kann?«, bat ich ihn. Matt machte ein nachdenkliches Gesicht und besah sich meinen Fuß erneut.
    »Ich könnte ihn so gut wie möglich bandagieren und dir dann aus einem Ast eine Krücke machen«, erklärte er und deutete auf die Bäume, die in einiger Entfernung standen. »Du könntest dich dann zwar bewegen, aber es wäre unverantwortlich in

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