Traumfaenger
kühles Licht. Matt nickte zufrieden, dann wandte er sich zu mir.
»Auch wenn ich nicht glaube, dass sich hier Feuerwölfe herumtreiben, sollten wir uns doch so still wie möglich verhalten und nur reden, wenn es notwendig ist«, schlug er vor.
»Und wenn sie uns doch finden? Was machen wir dann?«
»Das entscheiden wir, wenn es so weit ist«, sagte er knapp. Keine sehr zufriedenstellende Antwort, wie ich fand.
Ich zog den Schlafsack heraus und breitete ihn vor der Höhlenwand aus. Wenigstens etwas gemütlich konnten wir es uns ja machen, fand ich.
»Ich nehme mal an, ein Feuer können wir uns nicht erlauben?«, fragte ich zaghaft.
»Nein, auf keinen Fall«, entgegnete Matt und deutete auf den Eingang, der in der Dunkelheit wirkte, als sei er von Ranken und Pflanzen überwuchert. »Das bietet uns zwar einen gewissen Schutz davor, gesehen zu werden, aber ein Feuer wäre zu auffällig. Außerdem würde der Rauch nach draußen ziehen, was uns erst recht verraten würde.« Ich nickte und stellte wieder einmal fest, dass er an alles gedacht hatte.
Matt setzte sich auf den Schlafsack und klopfte mit der Hand neben sich auf den Boden.
»Komm her«, forderte er mich auf. Ich legte die provisorische Krücke auf den Boden und ließ mich neben ihm nieder. Er legte den Arm um meine Schulter und ich schmiegte mich an ihn.
»Ich bin froh, dass du bei mir bist«, raunte er in mein Ohr.
Ich sah auf. Sein Gesicht war kaum noch zu erkennen, so dunkel war es mittlerweile, doch ich wusste, dass er lächelte.
»Wenn das alles hier vorbei ist, also … falls wir das hier heil überstehen und ...«
»Und was?«, fragte er nach.
»Ich wollte sagen, wenn wir erfolgreich sind und Emma, sowie dich hier herausbekommen, wie wird es dann in der wirklichen Welt sein?«
»Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte Matt.
»Na, zwischen uns beiden. Wird das zwischen uns auch im realen Leben weitergehen?« Jetzt war es heraus und ich hielt angespannt die Luft an.
Ich musste ihm diese Frage stellen, denn ich merkte, dass ich mich immer mehr in Matt verliebte. Sollte das zwischen uns nur in dieser Traumwelt von Bedeutung für ihn sein, so musste ich es wissen, bevor ich noch mehr Gefühle in die ganze Sache investierte.
Er schwieg und mein Puls beschleunigte sich. Musste er wirklich erst darüber nachdenken? Das verhieß nichts Gutes, befürchtete ich. Als ich sein Schweigen nicht länger ertrug, sagte ich:
»Habe ich dich jetzt mit dieser Frage überrumpelt? Oder ist es dir einfach unangenehm, darüber zu sprechen?« Ich konnte erkennen, dass er den Kopf zu mir drehte. Sein Gesicht lag jedoch im Dunkeln, so dass ich den Ausdruck, der darauf lag, nicht sah. Matt nahm mein Gesicht in seine Hände.
»Ich muss zugeben, dass du mich irgendwie mit dieser Frage überrumpelt hast«, sagte er leise. Mein Magen krampfte sich bei seinen Worten zusammen und ich war mir nicht sicher, ob ich hören wollte, was er noch zu sagen hatte. Matt holte tief Luft und atmete langsam aus, dann fuhr er fort:
»Überrumpelt fühle ich mich aber nur deshalb, weil mich deine Frage erstaunt und ich ehrlich gesagt etwas schockiert bin, dass du sie überhaupt gestellt hast«, gab er zu.
»Schockiert?«, echote ich fragend.
»Ja, schockiert. Ich habe mich in dich verliebt und das weißt du. Glaubst du, dieses Gefühl hat einen Schalter, den ich einfach umlegen kann, sobald wir wieder in der wirklichen Welt sind? Das, was wir beide hier miteinander erleben und teilen, schweißt uns zusammen. Ich kann mir jetzt schon kaum noch vorstellen, wie es ohne dich wäre, wie sollte ich da im realen Leben auf dich verzichten können?«
Ein Schluchzer der Freude verließ meine Kehle. Matt nahm mich in die Arme und ich legte meinen Kopf gegen seine Brust. So etwas Schönes hatte noch niemals ein Mann zu mir gesagt.
In diesem Augenblick wusste ich, dass Matt der Mann war, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Natürlich kannten wir uns erst sehr kurz, aber die Erfahrung, zusammen mit ihm diesen schweren Weg zu gehen, hatte ein unzerstörbares Band zwischen uns gewoben. Er brauchte mich und ich brauchte ihn .
I n der Traumwelt hatte man weder Durst, noch Hunger und auch Schlaf benötigte man keinen.
»Hier im Traumwald schläft niemand. Ich könnte schlafen, aber mein Körper vermisst es nicht, wenn er keine Ruhe bekommt. Außerdem ist es viel zu gefährlich, denn dann wäre ich den Seelenfressern hilflos ausgeliefert« , hatte Matt mir bei
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