Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Verzweiflung, als könnte er die Welt fern halten, wenn er Lola in seinem Bett behielt.
Und es funktionierte. In seinen Armen, in den zerwühlten
Laken, die seinen Duft ausströmten, existierte nichts außer ihnen. Durch pure Willenskraft hielt Max die Wirklichkeit in Schach.
Aber für wie lange?
16. KAPITEL
Zwei Tage, nachdem Lola und Max in Sams Haus eingebrochen waren, wurden sie getrennt von der Polizei von Baltimore verhört. Lola war noch keine vierundzwanzig Stunden zu Hause, als sie bereits ihren Anwalt anrufen und sich mit ihm auf der Polizeiwache in Durham verabreden musste. Max und sein Anwalt mussten in Alexandria die gleichen Fragen beantworten, und da es keinerlei Hinweise gab, die die beiden mit dem Einbruch in Zusammenhang brachten, galten sie nicht als verdächtig.
Ihre Probleme mit Sam waren endlich gelöst. Aus der Welt geschafft, wie Max es vorausgesagt hatte. Er war ihr Held, doch Max zu lieben, war gleichzeitig das Beste und das Schlimmste, was ihr je widerfahren war. Und mit jedem Tag, der verging, verliebte sie sich noch heftiger in ihn. Sie verbrachten jedes Wochenende gemeinsam, und mit jeder Stunde verlor sie sich ein bisschen mehr an die Wonne, bei ihm zu sein. An die Wonne, seinen heißen Mund und seine starken Hände zu spüren. Seinen kräftigen Oberkörper an ihren Brüsten. In Max’ Wärme eingehüllt, fühlte sie sich sicher und geborgen, als könnte nichts Schreckliches geschehen, solange sie nur zusammen waren. Mit jedem Mal, wenn Max sie zum Abschied küsste, hielt er sie ein wenig fester in den Armen als zuvor.
Er hatte nicht gesagt, dass er sie liebte. Noch nicht. Es waren erst drei Wochen vergangen, seit sie damit herausgeplatzt war, aber sie war ziemlich sicher, dass Max sie ebenfalls liebte.
Kein Mann konnte eine Frau auf diese Weise ansehen und berühren, wie Max es tat, wenn er sie nicht liebte. Trotzdem wollte sie die Worte gern aus seinem Mund hören.
Während der Woche, wenn sie nicht zusammen sein konnten, rief Max sie jeden Abend an, und auch tagsüber im Büro – manchmal sogar nur, um sie zu fragen, ob sie mit dem Entwerfen essbarer Unterwäsche beschäftigt sei.
»Hast du Hunger, Max?«, fragte sie dann.
»Ja«, antwortete er regelmäßig. »Ich habe Hunger auf dich.«
Binnen kürzester Zeit fing sie an, für seine Anrufe zu leben und sie gleichzeitig zu fürchten. Der Klang seiner Stimme ließ ihr Herz erglühen und ihren Atem stocken. Bei jedem Anruf hatte sie Angst, er könnte ihr sagen, dass er fortmüsse, nach Bosnien, nach Afghanistan, in den Irak. Wenngleich er ihr, wie sie vermutete, nicht sagen würde, wohin sein Auftrag ihn führte, sondern nur, dass er gehen würde.
Wie Max sein Leben führte, lag nicht in ihrer Hand. Sie würde ihn nicht bitten, sich um ihretwillen zu ändern. Sie konnte nur hoffen und beten, er möge wegen des Fiaskos in Nassau so sehr in Ungnade gefallen sein, dass die Regierung ihm den Dekodier-Ring abnahm und seinen Namen aus dem geheimen schwarzen Buch ausstrich.
Sie wusste, dass er stets den Pieper bei sich trug, und hoffte inbrünstig, die Regierung möge seine Nummer verlegt haben. Doch tief im Inneren wusste sie, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er wieder gerufen wurde. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass es geschehen würde.
Am Ende passierte es allerdings früher, als sie bereit gewesen wäre – beim Frühstück an einem Wochenende, als sie und Baby zu ihm gefahren waren. Er hatte ihr ein Muffin getoastet und Kaffee gekocht, und sie wollten den Tag damit verbringen, die scheußliche Tapete von seinen Küchenwänden abzulösen. Lola hatte ihm ein Foto von sich und Baby in einem Silberrahmen
mit eingravierten emaillierten Hundekuchen mitgebracht. Außerdem hatte sie ihre Kamera mitgebracht, um Fotos von ihm zu schießen, sodass er ein Bild von ihnen allen zusammen hatte. Von ihr, ihm und Baby. Wie eine richtige Familie.
Doch sie bekam keine Gelegenheit zum Fotografieren, denn bei seiner zweiten Tasse Kaffee, als sie gerade Baby mit Muffinbröckchen fütterte, meldete sich sein Pieper. Ihre Blicke trafen sich über den Küchentisch hinweg, und sie wusste Bescheid. Der Tag war gekommen.
Mit nichts als weißen Boxer-Shorts bekleidet, stand er auf und ging in sein Büro im hinteren Teil des Hauses. In dem Moment, als Lola hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss, hob sich ihr Magen, und ihr wurde übel. Ihr Kopf dröhnte, und ihr Herz begann zu rasen. Ihr Blick huschte in der Küche umher, fiel
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