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Traumfrau mit Geheimnis

Traumfrau mit Geheimnis

Titel: Traumfrau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Winstead Jones
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müssten Sie mindestens zehn Tage im Voraus reservieren.“
    Wie bitte? Somerset war eine Stadt mit einer einzigen Ampel und tauchte auf der Landkarte nur als winziger Punkt auf. Jeder kannte jeden, und man musste reservieren , um einen Tisch in Reva Macklins Restaurant zu bekommen?
    „Ich sehe, Sie sind verwirrt“, stellte Mrs Fister zufrieden fest.
    „In der Tat“, gab Dean zu.
    „Nun ja“, sagte Mrs Fister, nahm Deans Arm und führte ihn auf die Veranda hinaus, „es ist eine interessante Geschichte.“
    Von der Veranda aus konnten sie die Gäste sehen, die noch immer in Scharen ankamen. Sie waren unterschiedlich gekleidet – einige in Shorts und T-Shirts, manche in feineren Sommerkleidern, manche Männer in Jeans und gebügelten Hemden.
    „Als Reva vor ein paar Jahren hierher zog, war sie entschlossen, mit dem alten Haus einen Erfolg zu landen. Ich weiß nicht, warum sie sich gerade für Somerset entschied, aber ich nehme an, es hatte etwas mit dem Kaufpreis des Hauses zu tun. Wir liegen hier ein bisschen abseits, und die Grundstückspreise sind in den letzten dreißig Jahren gewaltig gesunken.“
    „Kann ich mir vorstellen.“
    „Gleich im ersten Jahr gelang es Reva, sich mit dem Restaurant einen guten Namen zu machen. Es war nichts Außergewöhnliches, aber sie kann auf jeden Fall kochen.“ Mrs Fister sagte das in einem Tonfall, als wäre es das höchste Kompliment, was sie zu vergeben hatte. „Es war der Zeitungsartikel, mit dem sie wirklich groß rauskam.“
    „Aha.“
    „Ein Jungspund aus Nashville kam hier durch, hat bei ihr gegessen und einen Artikel darüber geschrieben. Ein paar Monate später ist er in einer Hochglanzzeitschrift erschienen. Das war vor zwei Jahren, und seitdem kriegen Sie bei Miss Reva keinen Tisch …“
    „… ohne Reservierung“, vollendete Dean.
    Mrs Fister tätschelte ihm tröstend die Hand. „Aber Sie können rübergehen und sich auf die Warteliste setzen lassen. Manchmal gibt es eine Absage.“ Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. „Nicht oft, aber vielleicht haben Sie ja Glück.“
    Im Grunde ging es ihm ja nicht ums Essen, er wollte sich nur kurz umschauen, um zu sehen, ob sich Eddie Pinchon unter den Gästen befand. In dem Bewusstsein, dass seine Hauswirtin ihn beobachtete, überquerte er die Straße. Das war der Grund, warum er Beschattungsjobs in Kleinstädten hasste – es war unmöglich, in so einem winzigen Ort nicht aufzufallen.
    Gleichzeitig war es das perfekte Versteck. Wieso war Reva Macklin hierher gezogen? Hatte auch sie etwas zu verbergen?
    Eine ältere Frau mit einem strengen Knoten begrüßte ihn an der Tür. Sie hielt einen kleinen Block in der Hand. „Guten Tag, junger Mann. Verraten Sie mir Ihren Namen?“
    Na wunderbar. Vom lieben Jungen seiner Hauswirtin war er jetzt zum jungen Mann aufgestiegen. Er fing an, sich wie ein Teenager zu fühlen. „Ich habe keine Reservierung“, sagte er.
    Die Frau runzelte die Stirn. „Hmm, das ist ein Problem. Vielleicht möchten Sie für nächste Woche reservieren? Ich glaube, da hätten wir was frei am Mittwoch und am Freitag.“
    Dean wollte gerade sagen, dass er es sich anders überlegt hatte. Er konnte auch so auf dem Grundstück herumlaufen und die Gäste in Augenschein nehmen. Doch dann stieg ihm der Duft in die Nase.
    „Was ist das?“, fragte er mit einem tiefen Atemzug.
    Die Empfangsdame hob die Nase und schnupperte, lächelte dann breit. „Brathähnchen, gefüllte Paprika, Kartoffelbrei mit Soße, frittierte Okraschoten, gebratener Kürbis, Apfelmus, Brokkoli und Reis, Maiscremesuppe, grüne Bohnen und Karamelltorte.“
    Sie beugte sich vertrauensvoll zu ihm. „Ich habe heute die Torte gebacken. Und das Apfelmus gemacht.“
    „Nächste Woche passt mir gut“, sagte Dean laut genug, um seinen knurrenden Magen zu übertönen. „Mittwoch.“
    Sie überblätterte ein paar Seiten in ihrem Buch und zückte den Bleistift. „Und Ihr Name?“
    „Dean Sinclair. Ich wohne gegenüber.“
    Die alte Dame hob langsam den Kopf und betrachtete ihn mit funkelnden Augen, ohne die Reservierung einzutragen. „Na so was“, sagte sie. „Wie interessant.“

2. KAPITEL
    Reva brauchte nicht länger selbst die Gastgeberin zu spielen und den Gästen während des Essens die Geschichte des Hauses und der Stadt zu erzählen. Das übernahmen jetzt ihre Angestellten, die als Alteingesessene sowieso viel mehr Anekdoten kannten. Reva hatte sich hinter den Kulissen stets wohler gefühlt und war mit dieser

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