Traumfrau mit Geheimnis
nicht, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Ihr müsst bitte gehen. Sofort.“
„Aber Mom“, begann Cooper, „was …“
„Geh mit Tewanda, bis ich dich abhole.“
„Aber warum?“
Sie hatte keine Zeit, mit ihm zu diskutieren. Zwei Minuten, hatte Eddie gesagt, dann würde er schießen. Zwar hatte Dean auch eine Waffe, aber das würde jemanden wie Eddie nicht abhalten.
„Geht.“
Während die Kinder mit den Erwachsenen sich durch die Küchentür in Sicherheit brachten, verließ Reva im Laufschritt die Küche. Wenn sie die Fassung verlor, würde sie Dean nur schaden oder sie beide umbringen. Sie musste sich beruhigen. Aber wie?
Dean hatte recht gehabt. Es war nicht die Waffe, in der das Übel lag, sondern die Person, die sie hielt. Dean würde seine Pistole niemals benutzen, um jemanden zu quälen, nicht mal einen Verbrecher.
Sie fand die beiden, wie sie sie verlassen hatte, sich gegenüberstehend wie bei einem Duell.
„Ich hatte gesagt, du sollst gehen“, sagte Dean, als er ihre Schritte hörte.
„Vielleicht will sie nicht, dass ich dich erschieße, Handwerker“, höhnte Eddie und bewegte sich zur Seite.
Reva warf einen Blick auf Eddies Waffe. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, doch sie geriet nicht in Panik. Das Dröhnen in ihren Ohren hatte aufgehört und sie wusste, dass sie nicht schreien würde.
Dennoch hatte sie Angst. Die Waffe war auf Dean gerichtet, und Eddie kannte keine Skrupel.
„Du wirst mich nicht erschießen“, sagte Dean.
Eddie lachte. „Ach ja? Was macht dich da so sicher?“
„Ich weiß als Einziger, wo dein Geld ist.“
18. KAPITEL
Er konnte es sich nicht leisten, Pinchon aus den Augen zu lassen, um sich zu vergewissern, wie es Reva ging. Sie stand schräg hinter ihm, viel zu sehr in der Schusslinie.
„Los“, sagte Dean. „Verschwinde von hier.“
„Er wird dich erschießen“, widersprach sie und kam langsam näher.
„Nicht, wenn er an sein Geld will.“
„Was hast du damit gemacht?“
Dean versuchte, sich zwischen sie und Eddie zu stellen, doch sie ging weiter auf den Verbrecher zu.
„Ich habe die Tasche versteckt“, sagte Dean. „Niemand außer mir weiß, wo sie ist.“
Eddie war über diese Eröffnung nicht glücklich. „Du lügst. Sie weiß, wo das Geld ist.“ Er deutete mit dem Kopf zu Reva.
„Nein. Ich habe die Tasche vor ein paar Tagen aus ihrem Haus gebracht.“
Es stimmte tatsächlich. Das Geld war in einem der unbenutzten Räume in Miss Evelyns Mansarde versteckt.
Eddie runzelte die Stirn. Er konnte schlecht widersprechen, und das wurmte ihn. „Ich hoffe für dich, dass es vollzählig ist“, sagte er. „Wenn du mein Geld für diesen alten Schuppen hier ausgegeben hast …“
„Ich habe keinen Pfennig angerührt.“
Eddie glaubte ihr anscheinend, denn er sah erleichtert aus und lächelte sogar. „Braves Mädchen. Du warst immer ziemlich schlau. Warum verlässt du diesen Trottel nicht und kommst mit mir?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Du kannst den Jungen mitbringen, wenn du willst.“
Reva machte unwillkürlich einen weiteren Schritt auf Eddie zu. „Was für einen Jungen?“
Sie war die schlechteste Lügnerin, die Dean je gesehen hatte.
„Erinnerst du dich an den guten alten Levy?“, fragte Eddie im Plauderton. „Ich habe ihn letzte Woche getroffen, als ich nach meinem Geld suchte. Er erzählte mir, dass er dich vor ein paar Jahren in einem Restaurant in Raleigh gesehen hat und dass jemand ihm erzählte, du hättest einen Jungen. Das ist dann wohl meiner, oder?“
Reva setzte zu einer Antwort an, doch Dean war schneller. „Nein, ist es nicht. Ich bin sein Vater.“
Es klang ziemlich überzeugend und fühlte sich auch so an. In den letzten Wochen war Cooper mehr und mehr zu seinem Sohn geworden. Eddie würde nie sein Vater sein, Gene hin oder her.
„Du hast nicht viel Zeit verloren, was?“, fragte Eddie kühl.
„Na ja, du warst ja nicht da“, erinnerte Dean ihn spitz.
Eddie starrte ihn einen Moment lang finster an, zuckte dann die Schultern. „Ist ja auch egal. Komm, Reva. Du kannst den Jungen trotzdem mitnehmen. Die Polizei sucht mich. Familienvater ist die perfekte Tarnung.“
„Sie geht nirgendwo mit dir hin“, sagte Dean. „Reva, lauf über die Straße zu Miss Evelyns Haus. Durch die Küche.“
„Ich lasse dich nicht mit ihm allein“, widersprach Reva. „Gib ihm das Geld und lass ihn laufen.“
„Genau, Handwerker. Gib mir das Geld“, sagte Eddie. Er konnte es sich
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