Traumfrau mit Geheimnis
das Haar aus der Stirn, während Reva in ihrem Schrank wühlte. Er spürte ihre Anspannung deutlich, obwohl sie ihm den Rücken zuwandte.
Dies war seine Chance, zu erklären, wie ihm die ganze Sache aus der Hand geglitten war. Aber würde sie zuhören?
„Ich musste so handeln“, sagte er leise.
„Zweifellos“, erwiderte sie kühl.
„Es war nie meine Absicht, dich zu verletzen.“ Er stand auf und stellte sich zwischen sie und die Waffe, so dass sie sie nicht anzusehen brauchte.
Reva drehte sich um, einen Bügel mit einem hellgrünen Kleid in der Hand. Jetzt war sie ärgerlich. „Dachtest du, das Flittchen auf deinem Foto hat keine Gefühle? Stell dir vor, selbst damals hatte ich welche!“
„Ich hatte nie geplant, dass wir uns näherkommen.“
„Was war denn dein Plan?“
„Reva …“
„Ach, vergiss es einfach.“ Sie drehte sich schnell um und ging zur Tür. Im Türrahmen blieb sie stehen und wandte sich zu ihm um.
Traurig blickte sie ihn an und sagte: „Warum konntest du nicht einfach ein Handwerker sein?“
Dean wollte ihr folgen, als sie sich umdrehte und in den Flur ging, doch dann blieb er im Türrahmen stehen. Es gab wirklich nichts, was er sagen konnte. Sie würde ihm nicht glauben, dass er unter der ganzen Sache genau so litt wie sie.
Das Einzige, was er tun konnte, war, sie zu beschützen und Eddie zu verhaften. Und danach würde er ihr den Gefallen tun und aus ihrem Leben verschwinden, damit sie wieder Frieden fand.
17. KAPITEL
Die nächsten zwei Tage verbrachten sie gezwungenermaßen unter den neuen Regeln. Reva schlief in Miss Evelyns Haus, Dean in ihrem Bett. Cooper, der mittlerweile eine Menge Fragen stellte, blieb bei den Hardys, kam aber an den Nachmittagen ins Restaurant, um Zeit mit seiner Mutter zu verbringen.
Auf dem Schulweg wurden die Jungs entweder von Charles, dem Sheriff oder einer seiner Mitarbeiter begleitet. Dean bestand darauf, auch wenn er Reva damit beruhigte, dass es nur eine Vorsichtsmaßnahme war. Die Kinder waren noch zu klein, um sich darüber zu wundern, dass in den letzten Tagen immer einer der Erwachsenen, die sie kannten, zufällig in die gleiche Richtung ging.
Dean und Ben wechselten sich damit ab, in Revas Nähe zu bleiben. Sie konnte nur hoffen, dass Eddie bald gefasst wurde und dieser Albtraum ein Ende nahm.
Doch natürlich war es damit noch nicht vorbei. Dean wusste von dem Geld, und es fiel ihm sicherlich schwer, diese Information auch nur ein paar Tage geheim zu halten. Würde er sie später wegen des Geldes verhaften? Er hatte nichts davon erwähnt, aber das wäre ja auch nicht besonders klug gewesen. Vielleicht hatte er alles längst geplant und benutzte sie schon wieder nur, um an Eddie heranzukommen. Sobald sie ihren Zweck erfüllt hatte, würde er ihr Handschellen anlegen.
Reva saß im Büro, während sie über diese beängstigende Möglichkeit nachdachte. Aus dem dritten Stock klangen Arbeitsgeräusche. Dean arbeitete im Flur, von wo aus er ihre Tür im Auge hatte. Zu tun gab es genug – einige Stäbe im Treppengeländer mussten ersetzt werden, der Flur brauchte einen neuen Anstrich.
Sie schloss ihre Bücher, stand auf und trat in den Flur hinaus. Dean beobachtete sie, bereit, ihr zu folgen. Doch sie wandte sich zur Treppe und kam zu ihm hinauf, was ihn offensichtlich überraschte.
Schnell legte er das Schmirgelpapier zur Seite und klopfte sich das Sägemehl vom T-Shirt. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er, bevor sie den oberen Treppenabsatz erreicht hatte.
„Nein, nicht wirklich.“
Manchmal dachte sie, es würde nie wieder alles in Ordnung sein. Doch immerhin hatte sie Eddie überlebt, da würde sie auch über Dean hinwegkommen.
„Ich muss etwas wissen“, sagte sie leise, damit niemand im unteren Stockwerk sie hörte. „Wirst du mich ins Gefängnis stecken?“
Dean schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht.“
„Aber das Geld …“
„Du warst an keinem Verbrechen beteiligt“, sagte Dean. „Es war ein Fehler, das Geld zu behalten, aber ich glaube, ich kann darlegen, dass es nicht nötig ist, Anklage gegen dich zu erheben, da du uns unterstützt, Eddie zu verhaften, und ja auch keinen Cent des Geldes ausgegeben hat. Selbst wenn der Staatsanwalt daran interessiert wäre, hätte er nicht wirklich etwas gegen dich in der Hand.“
Das ich glaube jagte ihr einen gehörigen Schrecken ein. „Du kannst nicht wirklich beeinflussen, ob Anklage gegen mich erhoben wird oder nicht, richtig?“
Er zögerte. „Nein. Nicht,
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