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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Poesie?«
    »Reif für einen Friedhof«, sagte Pfaff. Er zeigte mit dem Stock auf eine Linie, die an Changs Rippen entlangführte. »Wo haben Sie sich die geholt?«
    »Ich muss doch sehr bitten, Sir«, fauchte Piersohn und schob den Stock beiseite.
    Pfaff nahm ihn lediglich außer Reichweite, und als sich der Doktor wieder seinen Instrumenten zuwandte, berührte er damit Changs Narbe. Chang schnappte nach dem Griff, aber Pfaff, der lachte, war zu schnell.
    »Bitte, Jack«, rief die Contessa freundlich. »Die Zeit.«
    Pfaff grinste, da er erreicht hatte, was er wollte, und machte dem Doktor Platz.
    »Drehen Sie sich bitte um und stützen Sie sich mit den Händen hier ab.« Der Doktor zeigte auf eine lederbespannte Liege. Chang tat, wie ihm geheißen, und beugte sich vor.
    »Gütiger Himmel!«, platzte Pfaff heraus. »Ist es ansteckend?«
    »Seien Sie still , Jack!«, fauchte die Contessa.
    Chang spürte, wie Piersohn mit seinen rauen Fingerspitzen den Rand der Wunde abtastete.
    »Der ursprüngliche Einschnitt hat das Rückgrat auf der einen Seite und die Niere auf der anderen knapp verfehlt – eine oberflächliche Verletzung, und er hat Glück gehabt, weil die Bewegung der Klinge nach oben ging …«
    »Ja«, sagte die Contessa ungeduldig. »Aber was hat man gemacht? Diese Farbe .«
    Piersohn drückte auf den Gegenstand, den Vandaariff in Changs Körper eingepflanzt hatte. Chang biss die Zähne zusammen, nicht aus Schmerz, denn er spürte nichts, sondern weil ihm übel wurde. Jedes Mal, wenn Piersohn die Wunde berührte, spürte Chang das Stück Glas unter seiner Haut deutlicher. Piersohn berührte Changs Stirn.
    »Die Entzündung«, fragte die Contessa, »ist das eine Blutvergiftung oder durch das Glas verursacht?«
    »Soweit ich das beurteilen kann, ist die Verfärbung nicht entzündet.« Doktor Piersohn übte erneut Druck auf Changs Rücken aus. »Tut das weh?«
    »Nein.«
    Die Contessa beugte sich über ihre Stuhllehne, um Changs Gesicht zu betrachten. »Hat er irgendetwas gesagt? Sie müssen es mir sagen, Kardinal, selbst wenn Sie es für Unsinn halten …«
    Chang starrte auf die Ablage. Er konnte die Hitze im Gesicht und den Schweiß unter den Augen spüren. »Er hat mir gesagt, ich könne ihm in drei Tagen die Kehle durchschneiden.«
    »Was?«
    »Genau das. Als wäre es ein Scherz.«
    »Wann?« Die Contessa schoss von ihrem Stuhl hoch. »Wann hat er das gesagt?«
    »Vor drei Tagen. Heute ist der Tag. Glauben Sie mir, ich werde ihn beim Wort nehmen …« Chang drehte sich um, als Piersohn klappernd etwas von seinem Tablett nahm. »Wenn mir dieser Mann auch nur einen Tropfen Blut abnimmt, breche ich ihm das Genick.«
    Die Contessa flüsterte Piersohn ins Ohr: »Machen Sie ruhig weiter. Er ist verwirrt.«
    »Ein Grund mehr, sich Sorgen zu machen, Madam.«
    »Ist Blutabnahme unbedingt notwendig?«
    »Sämtliche Tests basieren darauf.«
    »Verwirrung, Doktor, es ist bloß Verwirrung …«
    »Auf welche Weise ist er noch mit Verstand gesegnet? Ohne das Programm seines neuen Herrn zu kennen …«
    »Ich habe keinen Herrn!«, rief Chang.
    Die Contessa nickte zu einer der kompakten Flaschen hin. »Na schön, Doktor. Tun Sie, was Sie können.«
    Der Doktor zupfte einen Wattebausch aus der Flasche und tränkte ihn mit einer Flüssigkeit in blassem Orange. »Dann wollen wir mal sehen. Wenn die Entzündung zurückgeht …«
    »Wird sie nicht«, sagte Chang rasch. Piersohn hielt inne, der Wattebausch nur Zentimeter von Changs Lendenbereich entfernt. »Doktor Svenson hat ein ähnliches Verfahren probiert, mit dem gleichen orangefarbenen Mineral und mit drastischen Ergebnissen.«
    »Doktor Svenson?«, fragte Piersohn. »Wer ist das? Weiß er überhaupt, wie man …«
    Die Contessa packte den Arm des Doktors. »Wie drastisch, Kardinal?«
    »Ich habe nichts davon mitbekommen«, antwortete Chang. »Die Entzündung hat sich verschlimmert und ausgebreitet. Er hat auch blaues Glas benutzt, mit einem ähnlich schlechten Ergebnis – ein Blutstau in der Lunge.«
    »Jeder Dummkopf hätte das vorhergesehen«, schnaubte Piersohn.
    »Sollten Sie ihn nicht aufschneiden?«, fragte Pfaff. »Wenn wir sehen wollen, was es ist, wäre das am einfachsten.«
    »Und warum schneide ich Ihnen nicht den Schädel auf?«, knurrte Chang.
    »Ruhig. Ich habe eine Idee.« Chang spürte die schlanken Finger der Contessa auf seinem Rücken und versteifte sich. »Versuchen Sie es mit Eisen.«
    Piersohn tränkte einen zweiten Wattebausch mit der Flüssigkeit

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