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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Ton.
    »Geht es um Miss Temple?«, fragte Chang. »Sie haben die Westindischen Inseln erwähnt …«
    »Sie ist von den Westindischen Inseln. Für sie sind wir das Traumland – auch wenn sie es nicht so richtig versteht. Doch ihre offensichtliche Unzufriedenheit hier bestätigt mich. Man sollte Afrika meiden, Kardinal, weil Afrika stets enttäuscht. Neue Horizonte werden immer mit einem alten Paar Augen betrachtet.«
    »Aber Sie sind eine Reisende. Wann waren Sie zuletzt in Venedig? Oder was Sie auch immer Ihr Zuhause nennen?«
    »Ich bin jede Minute eines Tages zu Hause.«
    Chang verkniff sich eine Antwort. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, verhielt sich die Contessa di Lacquer-Sforza wie eine gewöhnliche verbitterte Frau.
    »Sie haben Angst«, sagte er.
    »Vor Oskar Veilandt? Kardinal, ich bin müde. Und hungrig !« Der Tonfall machte deutlich, dass sie nicht ihr Abendessen meinte. »Warum, haben Sie Angst?«
    »Nicht um mich.«
    »Pah. Sie sind so ehrbar wie ein Kutschpferd.« Sie zupfte an der Schulter von Changs scharlachrotem Mantel. »Haben Sie kürzlich einen Priester getötet?«
    »Das brauchte ich nicht.«
    »Haben Sie vor, Oskar zu töten?«
    »Natürlich.«
    »Und wenn er verspricht, Ihnen das Leben zu retten?«
    »Ich würde ihm nicht glauben. Mein Leben ist verwirkt – und gemeinsam mit meinem, wie viele andere noch? Die ganze Stadt? Die Nation?«
    »Wenn ich tot bin, Kardinal, können mir die Städte und Nationen gestohlen bleiben.«
    Chang sah, dass sie lächelte, und wurde augenblicklich misstrauisch. »Sind wir angekommen?«
    »Wir sind ganz in der Nähe … natürlich werden wir beobachtet.«
    Chang sah lediglich die gepflegten Straßen. »Von wem?«
    »Um das zu beantworten, bin ich hergekommen. Man hat mich nicht gebeten, Sie zu begleiten – lediglich, Sie ihnen zu übergeben.«
    »Wenn Sie mich einfach losgeschickt hätten, hätte ich vielleicht nicht kooperiert.«
    »Wenn Sie vorgehabt hätten, Miss Temple im Stich zu lassen, hätten Sie das bereits früher getan, als sie Jack Pfaff hätten verprügeln können. Nein, abgesehen von Ihrer schillernden Gesellschaft wollte ich sehen, wer sonst noch nach Oskars Pfeife tanzt.«
    »Ist das hier das Haus von jemandem, den Sie kennen?«
    Sie blickte ihn spöttisch an und nickte dann zu einer weißen Villa am Ende der Straße. »Ich dachte, Sie wären hier gewesen. Dort haben wir an Angelique gearbeitet.«
    Chang seufzte, während lebhafte Erinnerungen an das verlassene Gewächshaus und das blutgetränkte Bett darin erwachten. »Ich habe nicht bemerkt, dass wir so weit gelaufen sind. Das Haus ist hergerichtet worden – von der Rückseite aus hat es wie eine Bruchbude ausgesehen.«
    »Mit Geld von Vandaariff. Und er ist ein Leichendieb.«
    »Was hindert sie daran, uns auf der Straße niederzuschießen?«
    »Wie gelingt es Ihnen überhaupt zu überleben? Wenn es außer uns beiden weitere Personen gibt, die Robert Vandaariff unbedingt am Leben erhalten will, dann kenne ich sie nicht. Nein, wen auch immer er beauftragt hat, der Betreffende wird auftauchen, und dann werde ich meine Feinde besser kennen.«
    »Wann werden Sie weiterziehen? Warum sollte er Sie nicht auch einkassieren, wenn es ihn so brennend nach Ihnen verlangt?«
    »Nun, das ist Oskar. Ich würde seinem Leben bei der ersten Gelegenheit ein Ende bereiten, aber er schiebt es immer wieder hinaus. Er hat Ambitionen hinsichtlich des Theaters.«
    »Wie in der chymischen Hochzeit?«
    Sie antwortete nicht, weil sich die Eingangstür der weißen Villa öffnete und ein Dutzend Soldaten in grünen Mänteln herausströmte. Hinter ihnen erschien ein Mann, dessen schwarzer Überzieher sein junges Gesicht und das blonde Haar Lügen strafte. Er streckte einen Arm in Richtung der Contessa aus.
    »Diese Frau wird von der Krone gesucht! Nehmt sie fest!«
    Vier Soldaten stürmten auf sie zu. Chang hob einfach die Hände.
    Die Contessa blähte wütend die Nasenflügel. »Ich schneide diesem Mann …« Doch schon hatten die Soldaten sie an den Armen gepackt.
    »Der Hochmut – der Hochmut!« Harcourts Stimme zitterte. »Sind Sie wirklich so unverfroren, Madam? So arrogant zu glauben, dass niemand Ihnen widerstehen kann?«
    »Lasst sie los.«
    Foison stand weit entfernt in der offenen Tür, aber seine Stimme ließ die Soldaten erstarren. Harcourt stampfte wie ein Schuljunge die Treppe hinauf.
    »Entschuldigen Sie! Ich bin Mitglied des Kronrats … und diese Frau … diese Frau …«
    »Lasst sie

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