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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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verbraucht war. Trooste stürzte hin, um das Ventil zu schließen, und legte den Schalter um. Das Dröhnen in den Rohren erstarb. Von den geschwärzten Drähten stoben die letzten Funken, dann stieg nur noch ein wenig Rauch auf.
    Svenson sank erschöpft auf den Tisch, die Ohren dröhnten ihm. Mrs. Krafts Puls raste, jedoch war er kräftig. Mit einem erleichterten Ausruf winkte er Mahmoud zu sich, und gemeinsam lösten sie die Maske von ihrem Gesicht. Sie hatte Druckstellen auf der Haut, aber ihre Augen … ihre Augen leuchteten lebendig, wie Doktor Svenson es zuvor nicht gesehen hatte.
    »Mrs. Kraft?« Er konnte sich selbst nicht hören, doch das spielte keine Rolle. Sie nickte. Mahmoud befreite ihre Glieder von den Fesseln und half ihr, sich aufzusetzen.
    »Gnädiger Himmel«, stieß sie hervor. »Ich war auf dem Grund des Meeres. Oh, mein lieber Junge.«
    Sie vergrub ihr Gesicht an Mahmouds Schulter, und mit seinen starken Armen zog er sie fest an sich. Mahmoud beugte sich über sie, das Gesicht in ihrem Haar und Tränen auf den dunklen Wangen.
    »Jetzt«, flüsterte er, »jetzt zahlen wir es ihnen heim.«
    Svenson eilte zu Francesca. Das Mädchen fühlte sich kalt an, und ihr Atem war flach. Er tätschelte ihr die Wange.
    »Lebt sie noch?«, fragte Trooste.
    »Natürlich lebt sie noch!« Svenson ging zu der nach wie vor geöffneten Schublade und häufte eine weitere Ladung Blutstein in den Mörser. Dann setzte er sich auf eine Bank und machte sich wie wild daran, ihn zu zerstoßen.
    »Wozu brauchen Sie mehr?«, fragte Trooste. »Ein Kind kann die Stromspannung nicht aushalten.«
    »Das ist mir bewusst«, erwiderte Svenson grimmig. Mahmoud sprach leise mit Mrs. Kraft, doch zu seinem Unbehagen richtete sie ihren Blick auf den Doktor.
    »Für wen dann?«, ließ Trooste nicht locker. »Nicht für jemanden von uns!«
    »Nein.« Svenson füllte ein Fläschchen mit den rostfarbenen Körnern, verkorkte es und steckte es in seine Uniformjacke.
    »Was jetzt?«, jammerte Trooste. »Wollen Sie nicht endlich gehen, um Himmels willen? Sie werden denken, ich habe sie betrogen – sämtliche Aussichten auf eine Beförderung …«
    »Sind zunichte gemacht. Lorenz, Fochtmann, Crooner – kannten Sie Crooner?«
    »Jeder kannte Crooner – ein seltsamer Kerl.«
    »Bei seinem Tod waren Crooners beide Arme am Ellbogen zerschmettert. Sie hatten sich in blaues Glas verwandelt.«
    »Nun, das ist durch und durch Crooner …«
    »Reden Sie kein dummes Zeug!« Der Doktor zerrte an seinem Militärmantel. »Hören Sie – wir werden diese Treppe hinaufsteigen. Mahmoud muss seiner Herrin helfen, und ich muss das Mädchen tragen. Wir können Sie nicht gewaltsam mitschleifen. Aber Vandaariff muss wissen, was wir getan haben.«
    »Schließen Sie mich in einem Schrank ein. Ich werde sagen, ich habe nichts gesehen …«
    »Sie werden in allen Einzelheiten Bericht erstatten.« Svenson zückte seinen Revolver. Der Professor schluckte, und sein großer Adamsapfel hüpfte.
    »A-aber ich habe Ihnen geholfen …«
    »Deshalb fordere ich Sie auf mitzukommen. Andernfalls werde ich Sie erschießen oder Ihren Verstand in dem letzten Glasbuch versenken.« Die Worte waren unmenschlich, aber ihm blieb keine Wahl.
    »Nein. Ich will nicht, dass er auf einen bösen Geist übertragen wird.« Madeleine Krafts Stimme war schwach, jedoch bestimmt. »Wenn der Professor die Sachen hier nicht im Stich lassen will, könnte Mahmoud vielleicht seinen Widerstand gegen unser unbefugtes Betreten beweisen … indem er ihm ins Bein schießt.«
    »Durchs Knie«, schlug Mahmoud vor.
    »Das wird kaum genügen«, befand sie. » Beide Knie wäre besser.«
    Trooste erbleichte, woraufhin Mrs. Kraft lächelte, und der Augenblick der Gewalt war vorüber. Die souveräne Art, wie sie sich eingemischt hatte, schien von einer anderen Welt zu sein – und Svenson so fern, wie ihm ein Eingeständnis von Befriedigung über ihre Heilung lag. Der Doktor steckte den Revolver weg und warf sich den Lederkoffer über die Schulter. Er hob Francesca hoch und stapfte zur Tür.
    Ausnahmsweise störte die Länge der Treppe nicht die Gedanken des Doktors, so beschäftigt war er mit der Frage, was als Nächstes zu tun wäre. Sie versammelten sich auf dem oberen Treppenabsatz, bis auf Mahmoud alle außer Atem. Svenson legte ein Ohr an die Tür, konnte jedoch nichts hören.
    »Wenn der Wachmann zurückgekehrt ist, müssen wir ihn hereinziehen und, damit er still ist, die Treppe hinunterstoßen. Wenn nicht,

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