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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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und so erreichte er das Loch in der Mauer. Trooste war verschwunden, aber die Tür, durch die er gegangen war, stand offen. Svenson rannte weiter mitten in das Chaos hinein: schwarzgekleidete Gelehrte, die mit Kisten, Taschen und Präparatekästen flohen. Svenson entdeckte Trooste in der Menge und folgte ihm gegen den Strom.
    Mahmoud rief über den Tumult hinweg: »Er führt uns nicht hinaus! Er will seine Unterlagen …«
    Svenson antwortete nicht. Der Professor hatte über eine Minute hinter einem Baum gekauert, lang genug, um das Ausmaß des Feuers und die Befehle der Soldaten zu erfassen. Trooste war kein Dummkopf.
    »Wo sind wir?«, rief er Mahmoud zu. »In welche Richtung …«
    Mahmoud zeigte eindringlich auf etwas. Weißer Rauch stieg vor ihnen am Ende des Gangs auf. Svenson wirbelte herum und entdeckte eine angelehnte Tür: ein Büro, dessen Fenster mit einem Stuhl eingeschlagen worden war. Dahinter Trooste, der hüpfend einen Pfad entlangrannte. Sobald sie den Pfad überquert hätten, wären sie im Freien.
    »Wie vorhin, Mahmoud, Sie zuerst, ich helfe Mrs. Kraft …«
    Svenson hielt inne. Sie starrten Francesca an. Er legte ein Ohr auf ihren aschfarbenen Mund. Ihr Atem ging ziemlich unregelmäßig.
    »Die Medizin, die Sie Mrs. Kraft verabreicht haben, wird anschlagen – Weidenrinde und Senf, um die innere Verstopfung zu lösen –, aber wir müssen sie aus diesem Inferno herausschaffen!«
    Dicke Ascheflocken flogen durch die Luft. Seltsamerweise hatte das Feuer noch nicht auf die nahe gelegenen Stadthäuser übergegriffen, doch ihre Bewohner waren bereits auf die Straße geflohen. An der Hauptstraße gerieten Svenson und die anderen ins Gedränge. Jede Hoffnung, Trooste zu finden, war vergebens, und innerhalb von Sekunden wurden Mahmoud und Mrs. Kraft hinter ihm von der Menge verschluckt. Wo waren sie? Francesca musste umgehend behandelt werden, aber Svenson konnte nicht erkennen, an welchen Kreuzungen sie vorüberkamen. Er rückte ihren Körper zurecht, und ihre schlaff herabhängenden Beine bereiteten ihm schwere Sorgen.
    Zu beiden Seiten flohen Gestalten in Seide und Pelz, umgeben von ihrer Dienerschaft. Der wogende Verkehr trennte die kleinen Gruppen voneinander, während Rauch über den Dächern aufstieg: Püffe, Rufe, niedergetrampelte Büsche, ein umgekippter Laternenpfahl und stürzende Menschen. Svenson rieb sich die Augen an den Epauletten seines Mantels – wenn er nur etwas erkennen könnte.
    Die Leute vor ihm blieben stehen, und Svenson stieß gegen einen kräftigen Mann in Hemdsärmeln. Bevor er ihn um Verzeihung bitten konnte, rannte jemand von hinten in ihn hinein, und wiederum hatte er alle Hände voll zu tun, um auf den Beinen zu bleiben.
    Trompeten. Hufgetrappel. Die Kavallerie machte die Straßen frei für die Feuerwehr. Der Mann in Hemdsärmeln schlug sich in den Nacken, als ihn glühende Asche verbrannte. Die rechte Straßenseite – eine einzelne Reihe Stadthäuser – war alles, was die zusammengedrängte Menge und das wachsende Feuer voneinander trennte. Ein paar Löschfahrzeuge würden seine Ausbreitung nicht verhindern. Binnen fünf Minuten wäre die Straße eine Todesfalle.
    Lanzenreiter in schwarzen Uniformröcken versperrten die Straße. Dahinter kamen die Löschfahrzeuge. Plötzlich stieg hinten aus der Menge ein wildes Kreischen auf. Das Feuer hatte die Stadthäuser erreicht. Der Mob drängte gegen den Kordon der Reiter. Svenson fiel auf ein Knie.
    »Zurück, verdammt!«, brüllte ein Sergeant der Lanzenreiter, als wäre seine Kehle aus gegerbtem Leder. »Wenn diese Wagen nicht vorbeikommen, wird das gesamte Viertel abbrennen! Sobald sie durch sind, könnt ihr weiter!«
    Seine Stimme war kräftig und hätte die Menge vielleicht über zeugen können, wenn nicht eine weitere Explosion im Institut erfolgt wäre. Am Himmel erblühte donnernd ein Feuerball, und Trümmer regneten auf die Straße nieder. Die Menge drängte rücksichtlos gegen die Reiter vor. Der Sergeant zog sich auf seinem tänzelnden Pferd zurück, aber die Kavalleristen waren darin nicht geübt. Aus Angst um ihr Leben stießen sie mit ihren Lanzen in die aufgebrachte Menge. Die Leute fielen schreiend hin – und diejenigen dahinter schrien wegen der Trümmer und der Flammen. Ein Pferd stürzte, schlug wild mit den Hufen und begrub seinen Reiter unter sich. Der Kordon brach, und die panische Menge drängte blindlings hindurch. Vor Svenson stürzte ein älterer Mann und versuchte wieder aufzustehen – er hatte

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