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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Wasser und schwamm wie ein umgedrehter Leichenkorb davon. Er selbst kam taumelnd und an der Wange blutend ins Blickfeld und trat ins Leere. Er fiel in den Fluss und kam keuchend wieder hoch. Mr. Brine streckte seinen fuchtelnden Armen ein Ruder entgegen, und Svenson gab gezielt sechs Schüsse ab, womit er den Revolver leerte, jedoch den Mob lang genug vom Rand zurückhielt, sodass Brine Phelps herausziehen und das Boot abstoßen konnte.
    Brine legte sich in die Riemen, um sie vom Gewimmel entlang des Piers wegzubringen. Es hagelte Steine, doch bis auf zwei, die gefährlich vom Boot abprallten, plumpsten alle ins Wasser. Phelps sank triefend zwischen die Ruderbänke und hielt sich ein Taschentuch vors Gesicht. Die Einwohner von Raaxfall johlten angesichts ihres unbeholfenen Rückzugs, als verjagten sie eine Bande Spanier in Rüstung von einem palmenbewachsenen Strand. Phelps wehrte Svensons Versuch ab, seine Wunde zu inspizieren, und nahm ein Ruder, um Brine zu unterstützen. Der Doktor setzte sich an die Pinne, und als sie weit genug weg waren, lenkte er das kleine Ruderboot nach Osten.
    Alles blieb ruhig, als sie sich, im Nachmittagslicht weithin sichtbar, den Xonck’schen Docks näherten. Der Hauptkanal ins Werk war durch ein Tor aus verrosteten Metallstangen versperrt, wie ein Fallgitter, das ins Wasser hineinragte. Sie fuhren nah heran, konnten in der Dunkelheit dahinter jedoch nichts erkennen. Auf Svensons Nicken ruderten die anderen Männer zum nächsten Schwimmdock. Miss Temple kletterte mit Hilfe des Seils hinaus. Sie schlang es um eine Eisenklampe und hielt es fest, bis der Doktor einen richtigen Knoten machte.
    »Angekommen«, seufzte Mr. Phelps. »Obwohl ich gestehen muss, dass es wahrscheinlich umsonst war.« Er blickte zu dem unbelebten Kanal.
    »Was macht Ihr Gesicht?« Miss Temple fühlte sich nicht verantwortlich für das, was am Pier geschehen war, trotzdem wusste sie Mr. Phelps’ Mut zu schätzen.
    »Es geht schon«, erwiderte er und betupfte es mit dem Taschentuch. »Gesteinigt von einer alten Frau – können Sie das glauben?«
    »Soll das wirklich eine Reaktion darauf sein, keine Arbeit zu haben?« Svenson hatte die Trommel seines Revolvers geöffnet und holte aus einer Tasche eine Handvoll Messinghülsen.
    »Es gibt nirgendwo in der Stadt Arbeit«, sagte Mr. Brine.
    Svenson nickte und schob die neuen Patronen hinein. »Wann genau hat die Xonck’sche Fabrik denn dichtgemacht?«
    »Nachdem wir zurückgekommen sind, vor ungefähr drei Wochen.« Phelps betastete seinen Mantel und blickte zurück. »Meine Waffe ist im Fluss.«
    »Da ist nichts zu machen«, sagte Svenson. »Aber hatten die Leute von Raaxfall vor der plötzlichen Schließung nicht fast alle Arbeit? Die Allianz zwischen einem Krokodil und den Vögeln, die ihm die Zähne sauber picken?«
    »Sie können sich vorstellen, welchen Lohn Henry Xonck gezahlt hat – ihre Ersparnisse werden nicht einmal für eine Woche reichen, geschweige denn für drei.«
    Der Doktor seufzte. »Sie haben natürlich recht … trotzdem kann ich einen nicht provozierten Angriff nicht der Armut zuschreiben. Auf Fremde – sogar auf eine Frau!«
    »Warum meinen Sie, er sei nicht provoziert worden?«, fragte Miss Temple. Die drei Männer wandten sich schweigend zu ihr um. Sie errötete auf einmal. »Seien Sie nicht albern. Ich habe bloß frische Luft geschöpft!«
    »Worauf wollen Sie dann hinaus?«, fragte Phelps.
    »Ich weiß es nicht – aber vielleicht rührt ihre Unzufriedenheit noch von etwas anderem her.«
    »Vielleicht. Und vielleicht hat derselbe Mob Ihren Mr. Ramper auf der Straße in Stücke gerissen.«
    Sie stiegen rostige Stufen hinauf und stießen auf ein weiteres Metallgitter. Die Xonck’schen Fabrikanlagen glichen einer Bienenwabe aus Hütten und Straßen, mit einem Gewirr aus Türmen und Stegen. Sie waren durchzogen von Erdschanzen und Gräben mit einer ungesund grünlichen Brühe und vergitterten Sprengtunneln, wo die Erde im Eingangsbereich kohlschwarz war.
    »Das Schloss ist auf der anderen Seite«, sagte Svenson und klopfte auf eine breite Metallplatte.
    »Nichts, was man aufstemmen oder aufschießen könnte. Wir brauchen ein Feldgeschütz.«
    »Es muss jemand drin sein«, bemerkte Phelps.
    »Niemand, der besonders achtsam wäre«, sagte Miss Temple. »Wir sind ehrbare Kaufleute am Tor.«
    »Wir könnten raufklettern«, schlug Mr. Brine vor und zeigte nach oben. Der Zaun war drei Meter hoch mit spitzen Stacheln.
    »Auf keinen Fall«, sagte

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