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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Phelps.
    Miss Temple stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte durch die Gitterstäbe. »Sehen Sie diesen Lastkahn?«
    Svenson klemmte sein Monokel fest. »Was ist damit?«
    »War er nicht im Parchfeldt-Kanal?«, fragte sie. »Ich erkenne die roten Farbringe am Mast.«
    »Vielleicht hat er die Maschinen aus Parchfeldt gebracht?«
    Miss Temple wandte sich an Phelps. »Könnte man vom Fluss aus den Orange Canal erreichen – und Harschmort?«
    Phelps nickte. Das Haar klebte ihm am Kopf, und Miss Temple sah, dass er zitterte. »Aber wenn sie sich solche Umstände gemacht haben, wo sind sie dann jetzt? Mehr noch, wenn die Leute von Raaxfall so gegen die Fabrik eingestellt sind, was hat sie davon abgehalten, sie zu stürmen? Bestimmt nicht ihre Zurückhaltung, obwohl – nein, nein! Was ist das?«
    Die letzten gereizten Worte waren an Mr. Brine gerichtet, der bereits flink die halbe Höhe des Zauns erklommen hatte.
    »Mr. Brine«, rief Miss Temple. »Da oben sind Stachel!«
    »Keine Sorge, Miss.« Brine zog sich hoch, winkelte dann die Beine an, sprang wagemutig hinüber und knallte auf der anderen Seite geräuschvoll gegen den Zaun. Miss Temple stöhnte auf, weil sich ein Stachel durch seinen Ärmel gebohrt hatte.
    »Keine Sorge«, wiederholte er und befreite den Arm. Mit einem lauten Rums! landete er auf der anderen Seite.
    »Sehr gut!«, rief Miss Temple aus.
    »Gibt es ein Schloss?«, rief Svenson. »Können Sie …«
    Bevor Mr. Brine antworten konnte, war er auf einmal von einem Dutzend Rauchwolken umgeben, die mit einem schlangenhaften Zischen auf ihn zuschossen. Brine geriet mit schreckgeweiteten Augen ins Taumeln, stürzte dann von der Plattform und ward nicht mehr gesehen.
    Miss Temple war so geistesgegenwärtig, nicht zu schreien, und fand sich stattdessen auf Knien wieder – wie die beiden Männer.
    »Was ist passiert?«, flüsterte sie. »Wo ist er?«
    »Hat man ihn getötet?«, fragte Phelps.
    Sie kletterte rasch hinauf, wobei sie die Füße wie bei einer Leiter aufsetzte.
    »Du liebe Güte!«, rief Phelps aus.
    Beide Männer griffen nach ihren Beinen, aber Miss Temple trat nach ihren Händen.
    »Er wird sterben, wenn ich ihm nicht helfe.«
    »Er ist bereits tot!«, rief Phelps.
    »Celeste«, flüsterte Svenson. Sie war zu hoch, um herunterzuspringen, ohne sich wehzutun. »Es ist eine Falle. Überlegen Sie mal – Sie machen unabsichtlich Brines Opfer zunichte …«
    »Wir können nicht zurück!«, fauchte sie.
    »Celeste …«
    »Nein.«
    »Sie sind so dickköpfig.«
    Von oben schien der Zaun höher zu sein als von unten. Brines Art und Weise, sich auf die andere Seite zu schwingen, käme für sie nicht in Frage – sie hätte nicht die Kraft, und ihr Kleid würde hängen bleiben. Sie umfasste das untere Ende zweier Stachel.
    »Sie müssen mich an den Füßen stützen.«
    »Das werden wir nicht tun«, sagte Phelps.
    »Es ist ganz einfach – einer von Ihnen klettert unter mich, damit ich einen Fuß auf seine Schulter stellen kann – dann kann ich hinüberklettern, als wären die Stachel Gänseblümchen.«
    »Celeste …«
    »Sonst muss ich mich wie ein Barbar hinüberwerfen.«
    Sie spürte, wie der Zaun bebte, und dann war Svenson unter ihr und biss die Zähne zusammen.
    »Ich schließe meine Augen«, sagte er, sah ihr dann direkt zwischen die Beine und stammelte: »Bei der Höhe, verstehen Sie, bei der Höhe …«
    »Die Gefahr liegt auf der anderen Seite«, rief Phelps. »Sie werden die Falle auslösen!«
    »Einen Moment«, sagte sie zu Svenson. »Lassen Sie mich mein Kleid zusammenraffen …«
    Seine Schüchternheit vermittelte ihr ein Selbstvertrauen, das sie zuvor nicht gehabt hatte. Sie hob ein Knie und schob es langsam auf die andere Seite, wobei sie den Fuß zwischen die Stangen schob. Die Reihe mit den Stacheln verlief genau zwischen ihren Beinen, aber sie ließ sich Zeit, wechselte den Griff und raffte ihr Kleid, um auch das zweite Bein hinüberzuschwingen.
    Die kleine Plattform hinter dem Tor schwebte auf einem Meer aus Dunkelheit. Der einzige Weg hinunter war eine Rampe – Brine hatte sie beim Sturz verfehlt und war in der Dunkelheit verschwunden.
    »Der Rauch«, sagte Svenson. »Vielleicht waren es Kugeln oder Pfeile … können Sie sehen, woher sie gekommen sind?«
    Miss Temple ließ ihren Körper hinabgleiten. Die Metallplatte, die die Plattform bedeckte … sie funkelte.
    »Da ist Glas …«
    Zu beiden Torseiten standen hohe, schlanke Pfosten, jeder mit einer vertikalen Reihe dunkler

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