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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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falls wir getrennt werden.«
    »Wir werden nur getrennt, wenn man uns bemerkt – und in diesem Fall laufen wir sowieso um unser Leben.«
    Die Bemerkung kam im falschen Moment, denn Mr. Phelps öffnete eine Tür, als Chang die düsteren Worte sprach. Direkt vor ihnen stand eine Einheit der Palastwachen in Helmen, Wams und Kniehosen – die ausgerechnet Hellebarden trugen –, dazu eine Gruppe von Männern in schwarzen Überziehern. Einer von ihnen, mit hellem Haar und gewichstem Schnurrbart, rief beim Anblick von Phelps erschrocken aus:
    »Sie!«
    »Harcourt!«, rief Phelps seinerseits, aber Cunsher packte die Tür und schlug sie zu. Sie bebte unter seinen Händen, als sich die Soldaten von der anderen Seite dagegenwarfen.
    »Laufen Sie!«, rief Chang und packte Miss Temple beim Arm. »Laufen Sie!«
    Die Tür flog auf, und eine axtähnliche Klinge schoss vor, die Cunsher beinahe am Arm verletzt hätte. Die anderen flohen, aber Svenson hob mit ungewohnter Kaltblütigkeit den Revolver und feuerte in die Gruppe. Die vorderen beiden gingen zu Boden, doch der Wachmann dahinter stürmte vor, die lange Waffe auf Svensons Brust gerichtet. Eine dritte Kugel, und der Mann taumelte gegen die beiden Wachen hinter ihm.
    Die Schüsse lockten ihre Verfolger an, und Svenson flitzte wie ein Hase die Treppe hoch, als eine Hellebarde zwischen dem Geländer hindurchgestoßen wurde. Er schoss erneut, das Geländer splitterte, und er kletterte weiter. Seine Begleiter waren verschwunden. Er rutschte mit seinem Stiefel auf dem Teppich aus. Der letzte Hellebardenmann kam die Treppe herauf. Svenson drückte einfach ab. Der Mann stürzte mit umherschlagenden Gliedmaßen die Stufen hinunter. Niemand ersetzte ihn.
    Auf dem oberen Treppenabsatz ging Svenson in Deckung, knapp vor einem Kugelhagel, der die Wand traf – den Hellebarden folgten moderne Waffen. Svenson jagte zurück zum Stäelmaere House, um zum Aufzug zu gelangen.
    Der Aufzug war in ein anderes Stockwerk geholt worden. Er rannte die Treppe hinunter zu der kleinen Tür neben dem Fenster. Wenn er zu Fuß ging, würde er den Feinden in die Arme laufen. Svenson nahm die Treppe, die nach oben führte. Die Tür war unverschlossen. Er taumelte hindurch, schloss sie hinter sich und bemerkte den Schlüssel, der zum Glück steckte. Er drehte ihn um, hörte das liebliche Geräusch eines Riegels, der einrastete, und gab einen tiefen Seufzer von sich.
    Seine Kaltblütigkeit war dahin. Seine Finger zitterten. Er blickte den Flur des Dachgeschosses entlang, dessen schräge Wände der Dachform folgten. In zwanzig Metern Entfernung stand, in einem feuerroten Seidenkleid, die Contessa di Lacquer-Sforza.
    Sogleich hob der Doktor den Revolver und zielte auf ihr Herz. Der Abzug klickte, aber die Kammer war leer. Er drückte noch einmal ab – nichts. Die Contessa taumelte rückwärts, wobei sie ihr Kleid mit beiden Händen raffte. Ein Anfall von Hass erhitzte den Körper des Doktors, und er rannte zu ihr hin und schmeckte bereits den befreienden Hieb mit dem Revolvergriff auf der Zunge.
    Sie rannte ebenfalls, aber er war schneller und bekam ihr Kleid zu fassen. Er zog daran, und sie wirbelte mit funkelndem Blick zu ihm herum, wobei sie eine juwelenbesetzte Handtasche schwang. Svenson fluchte bei dem harten Schlag und holte zu einem Hieb mit dem Pistolengriff aus, der sie an der Schulter traf. Die Contessa kippte nach hinten und stürzte. Doktor Svenson stand über ihr, ignorierte das Blut in seinem Gesicht und ließ die Trommel des Revolvers aufschnappen. Er drehte das Handgelenk, und die leeren Hülsen fielen auf den Teppich. Er tastete in seiner Tasche nach weiteren Geschossen.
    Die Contessa griff in ihre Handtasche und zog die Faust mit einem Metallring wieder heraus, aus dem ein spitzer Dorn ragte. Svenson wich zwei Schritte zurück, während er die Kammern hastig füllte.
    Mühsam kam sie auf die Füße und überlegte, ob sie sich auf ihn stürzen oder fliehen sollte. Ihm war es egal – er würde ihr genauso gern in den Rücken schießen. Er ließ die Trommel zuschnappen, nachdem er sie mit drei Patronen geladen hatte – mehr als genug – und richtete die Waffe auf sie.
    »Wenn Sie mich jetzt töten, sind Sie ein Dummkopf, Abelard Svenson.« Sie sprach schnell, jedoch ohne Verzweiflung, stellte lediglich Fakten fest. »Ohne meine Kenntnisse werden Sie scheitern.«
    Hinter ihnen flog die Treppentür auf, und zwei uniformierte Wachen stolperten auf den Flur. Svenson fuhr herum und drückte zweimal

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