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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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wird sterben.«
    »Nicht, solange ich sie brauche.«
    Doktor Svenson ließ den Revolvergriff mit einem Knall auf das Buch heruntersausen und schlug ein großes Loch in die Mitte.
    »Verdammt!«, fauchte die Contessa.
    Svenson schlug noch einmal zu, wodurch der Einband in Scherben ging und die Schichten darunter splitterten. Die Contessa knurrte vor Wut.
    »Doktor! Die Prinzessin ist eine hohlköpfige, gierige – sie wird verachtet. Oh, diese Verschwendung!«
    Ein letzter Schlag zerbrach das Buch in Stücke, wie die zerstörte Hülle eines Pfeilschwanzkrebses. Svenson wischte die Pistole an der Bettwäsche ab.
    »Sie haben ja keine Ahnung …«
    »Oh doch – außerdem haben Sie noch eins.«
    »Habe ich nicht!«
    »Sie haben den Band, in den der Verstand des Comte eingegangen ist. Dieser ist es nicht – die Prinzessin würde verrückt werden. Das hier war ein Buch mit allen möglichen Verlockungen, eine honigsüße Falle voller Freuden. Mit etwas Glück ist es das letzte. Und jetzt kommen wir zum Thema – Sie sehen nicht krank aus, was heißt, Sie haben eine Möglichkeit gefunden, das Buch des Comte ohne Schaden zu konsultieren. Wo ist es?«
    »Sicher verwahrt.«
    »Wo ist Francesca Trapping?«, fragte der Doktor. »In einem Dachzimmer mit Ihren Kleiderständern?« Er wies auf das zerschmetterte Buch. »Ist sie darin gefangen? Haben Sie auch ihren Verstand mit diesen frevelhaften Dingen getränkt?«
    »Auch.« Die Contessa lachte. »Wie auch Celeste Temple? Sagen Sie, zittert sie? Sabbert sie? Hat sie den Stallgeruch einer Stute?«
    Svenson hob den Revolver.
    »Wenn Sie sich wie ein Narr benehmen, Doktor, wird man uns gefangen nehmen. Sie durchsuchen sämtliche Räume – sie sind schließlich keine Idioten. Wir sind hier nur noch für ein paar Minuten sicher.« Sie streckte die Hand nach einer zweiten Tür aus, die so lackiert war, dass sie in der Wand nicht auffiel. »Wenn ich versuchen wollte, Sie zu betrügen, Doktor, hätte ich Sie dann hierhergeführt?« Sie legte den Kopf an das Türblatt und lauschte. »Während Sie bestrebt waren, mich zu töten, ist mir der Gedanke gekommen, dass unser Zusammentreffen uns beiden dienen könnte.«
    »Wie?«
    »Was wird Oskar Ihrer Ansicht nach für sein Geld und seine Waffen verlangen?«
    »Was auch immer es sein mag«, sagte Svenson. »Axewith wird es ihm geben.«
    »Das, was Oskar will, hat Lord Axewith nicht.«
    Sie lächelte und ließ Svenson raten, welche Dinge – oder Personen – sie meinte. Von der anderen Seite war das Läuten einer Silberglocke zu hören.
    »Pünktlich auf die Minute.« Die Contessa drückte ihre Zigarette auf der Tischplatte aus. »Wenn Sie Ihren Revolver bitte hinter den Rücken halten würden.«
    Sie schwebte in einen vornehmen Korridor, der im Lichterglanz erstrahlte. In weniger als zehn Metern Entfernung standen drei Männer in steifen schwarzen Überziehern: zwei Ministerialbeamte und eine graubärtige Gestalt mit einer blauen Schärpe.
    »Mein lieber Lord Pont-Joule, was für eine Erleichterung, Sie zu sehen!«, rief die Contessa. »Die Gerüchte, die umgehen, sind erschreckend! Ist Ihre Majestät in Sicherheit? Hat es wirklich gewaltsame Ausschreitungen gegeben?«
    Der Lord mit der blauen Schärpe verbeugte sich höflich, doch seine tiefe Stimme dröhnte missbilligend: »Wer ist dieser Mann hinter Ihnen, Madam? Sir – welche Uniform ist das? Wem dienen Sie? Wie sind Sie hierher gekommen? Ist das Blut in Ihrem Gesicht?«
    »Das ist Abelard Svenson!« Die Stimme der Contessa war nur noch ein Flüstern. »Stabsarzt der Mecklenburgischen Marine. Bestimmt kennen Sie ihn – er gilt als flüchtig!«
    Svenson riss die Waffe hinter seinem Rücken hervor. Die Contessa schrie auf und stellte sich hastig neben Pont-Joule, der etwas stammelte, während die Ministerialbeamten – offensichtlich unbewaffnet – ernst und ungeschickt mit Schritten, die sie sich bei Boxkämpfen abgeschaut hatten, auf den Doktor zutänzelten.
    »Also, Sir!«, rief Pont-Joule. »Das geht doch nicht – Sie müssen sich ergeben! Sie können nicht fliehen! Sie werden der Dame nichts tun …«
    Die nächsten Worte gingen in einem erstickten Gurgeln unter, und sein steifer weißer Kragen verfärbte sich durch das spritzende Blut. Als sich die Gehilfen von Pont-Joule umdrehten, traf den ersten der Dorn der Contessa am Hals. Der zweite stand erschrocken da und hatte die Hand vor den Mund geschlagen. Die Contessa ging auch auf ihn los, aber bevor sie ihm einen Schlag versetzen

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