Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
Vom Netzwerk:
ungutes Gefühl wach. Versteckt sich dahinter ein unheilvolles Omen? Leidvolle Erfahrungen in Träumen werden meist mit einem zu erwartenden Unglück verknüpft. »Trixi ist ja zum Glück noch am Leben, aber könnte der Traum auf den nahen Tod des geliebten Ponys hinweisen?« Solche Träume sind irgendwie unheimlich und wir beschließen, das Traumgespräch gar nicht erst zu beginnen. Träume wirken manchmal so geheimnisvoll und fremd, dass sie uns einschüchtern und uns überfordern. Wir folgen der Devise: Lieber nicht dran rühren, um damit kein Unheil heraufzubeschwören. Das ist schade, denn mit ein paar wenigen gezielten Fragen, wie wir sie im Leitfaden beschrieben haben, entpuppen sich Träume über das Sterben und den Tod als viel weniger dramatisch als es klingt. Während des Gesprächs verschwindet also das anfängliche
Unbehagen, weil sich konstruktive Brücken ins Wachleben finden lassen, die die ängstigenden Schwingungen des Traumes abfedern. Unsere Erfahrung zeigt, dass alle (vermeintlich) prophetischen, unheilvollen oder geheimnisvollen Träume sich mit vorsichtigen und einfühlsamen Fragen als Träume entlarven, die von den Nöten und Sorgen des Kindes erzählen und keine Botschaften bezüglich der Zukunft oder des Jenseits sind. Das bedeutet nicht, dass es solche Träume nicht gibt. Sie sind uns in der Praxis nur noch nicht begegnet.
Überprüfen Sie Ihre Vorurteilegegenüber Träumen
    Wenn uns jemand einen Traum erzählt, kramen wir schon mal in Gedanken überwunden geglaubte Vorurteile und hinderliche Meinungen aus: »Träume sind ja sowieso nur Schäume.« »Lass uns lieber über etwas Sinnvolleres reden.« »Was kann ein Traum schon bedeuten, sind sowieso alles Hirngespinste.« »Wäre es jetzt nicht wichtiger, die Hausaufgaben zu erledigen?« So schaffen wir beste Voraussetzungen, um einen sich anbahnenden Dialog im Keim zu ersticken. Kinder erkennen bereits an unserem Stirnrunzeln, dass es sich nicht lohnt, weiter über ihr nächtliches Abenteuer zu sprechen.
    Betrachten wir nun eines dieser Vorurteile gegenüber Träumen genauer: Die meisten Menschen dürften Wacherfahrungen als weitaus wichtiger für die Entwicklung des Menschen einschätzen als Traumerfahrungen.
Ist diese Überzeugung wirklich gerechtfertigt oder lässt sie sich widerlegen? Machen wir dazu ein kleines Gedankenexperiment und stellen uns folgende Situation vor: Fabian kommt vom Training nach Hause und erzählt seinem fußballbegeisterten Vater von seinen Dribblings und Flanken, die ihm heute besonders gut gelungen sind. Wie die meisten Väter wäre wohl auch Fabians Vater stolz und würde seinem Sohn aufmerksam zuhören. Stellen Sie sich nun vor, Fabian erzählt seinem Vater die gleiche Geschichte am frühen Morgen als Traumerlebnis. Würde er ihm die gleiche Aufmerksamkeit schenken? Eher nicht. Wir wissen heute jedoch, dass Menschen durch mentales Üben ähnliche Trainingseffekte erzielen können, wie wenn sie die zu erlernende Bewegungsabfolge real ausführen. Etwas Ähnliches können wir auch beim Träumen vermuten.
    So lassen sich ausgeführte Bewegungen im Traum in den entsprechenden motorischen Arealen des Gehirns durch eine erhöhte Stoffwechselaktivität und auch in einer leicht erhöhten Muskelaktivität nachweisen. Dass sich im Traum motorische Fähigkeiten trainieren lassen, legen auch Untersuchungen von Daniel Erlacher nahe. Er ließ luzide Träumer - Menschen, die sich im Traum darüber bewusst sind, dass Sie träumen - Kniebeugen und Münzwürfe im Schlaf trainieren. Es zeigte sich, dass im Gegensatz zu einer Vergleichsgruppe die Kniebeugen und Münzwürfe am nächsten Morgen von der trainierenden Gruppe besser ausgeführt werden konnten, sich also ein Trainingseffekt eingestellt hat. Unsere Schlussfolgerung
wäre somit, dass Fabian auch im Traum seine Dribblings perfektioniert. Die Traum-Bewegung konsolidiert sich ganz unabhängig davon, ob wir diese erinnern, nämlich indem entsprechende neuronale Netze aktiviert werden und die Erfahrung sich somit vertieft.
    Wenn Ihr Sohn im Traum also einen Gegner umdribbelt und ein spektakuläres Tor schießt, dann stärkt dies sein Selbstbewusstsein und er trainiert Bewegungsabläufe ganz ähnlich wie im Wachen - wäre es da nicht angebracht, dieser Erzählung mit gleichem

Weitere Kostenlose Bücher