Traumgirl auf Hawaii
nicht”, meinte die blonde Schönheit schluchzend.
Noah ging zu ihr und zog sie von seiner Frau weg. “Dulcy ist im neunten Monat schwanger, und ich lasse nicht zu, dass du sie weiterhin aufregst. Jetzt beruhige dich, oder ich lasse dich ins Hotel bringen.”
Ellen richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, wodurch sie Noah fast Nase an Nase gegenüberstand. “Das würdest du nicht wagen. Was werden die Reporter denken?”
“Dass mir meine Frau wichtiger ist als du. Im Übrigen ist mir die Meinung der Paparazzi völlig egal.”
“Gibt es Neuigkeiten?”, fragte Dulcy und strich über ihren Bauch.
Erschöpft und entmutigt setzte Noah sich neben sie. “Nein. Wenigstens ist der Spezialagent vom FBI freundlicher als die Frau von der Küstenwache.”
“Wurde das Lösegeld gezahlt?”, wollte Ellen wissen.
Noah nickte nur. Das Geld war in einem Müllcontainer deponiert worden, und dann hatte man den Container beobachtet. Erst eine ganze Weile später entdeckte man, dass sich der Müllcontainer über einem Gullydeckel befand. Die Kidnapper hatten ein Loch in den Boden des Containers geschnitten und waren mit dem Geld verschwunden, bevor irgendjemand auf die Idee kam, einmal nachzuschauen.
Womit sie wieder am Anfang standen. Ethan und die Hannah Girl blieben verschwunden.
“Es wird schon alles gut werden”, sagte Dulcy. “Ethan ist ein Überlebenskünstler, das weißt du. Außerdem hat er immer gesagt, er sei ein Mann des Meeres.”
Noah zwang sich zu einem Lächeln. “Ja. Wenigstens sitzt er nicht auf irgendeinem Berg. Das wäre die Hölle für ihn.”
“Wie kannst du nur einfach hier herumsitzen?”, flüsterte Ellen vorwurfsvoll.
“Was soll Noah denn deiner Meinung nach tun?”, verteidigte Dulcy ihn. “Sich die Haare raufen? Losrennen und darauf hoffen, die Kidnapper auf eigene Faust zu erwischen?”
“Was weiß ich denn? Aber ihr müsst etwas unternehmen! Ethan darf dort draußen nicht allein sein! Nicht in seinem Zustand!”
Noah sah auf. “In seinem Zustand?”
Ellen schluchzte und hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund.
Dulcy wurde ganz still. “Wovon redest du, Ellen?”
Ellen sah die beiden nicht an. “Er wollte es aufschieben, bis er diese Reise für dich gemacht hatte. Er wusste ja, wie wichtig dir der Viehtrieb war. Doch sobald er wieder zu Hause sein würde, wollte er sich in Behandlung begeben. Aber jetzt …”
Noah sprang auf. “Was für eine Behandlung?”
Er hatte gedacht, er könnte sich nicht noch elender fühlen. Doch das war ein Irrtum gewesen. Das begriff er in dem Moment, als Ellen ihm unter Tränen die Wahrheit sagte.
“Er wollte nicht, dass du es erfährst. Du weißt ja, wie er ist. Er wollte dich hinterher anrufen.”
Jetzt stand auch Dulcy auf. “Hinterher?”
Ellen schluchzte erneut, und Noah hätte sie am liebsten erwürgt.
“Er wollte ins Krankenhaus, um sich einer Augenoperation zu unterziehen. Noah, es besteht die Gefahr, dass Ethan erblindet.”
9. KAPITEL
“Ethan.”
“Hm?”
“Wir müssen Hilfe rufen.”
Lilly, deren Kopf an seiner Schulter lag, spürte, dass Ethan grinste. “Ich fand, wir sind auch ganz gut allein zurechtgekommen.”
Sie lachte und errötete gleichzeitig. “Ganz gut ist ziemlich untertrieben”, protestierte sie. Ihr Körper schien noch immer zu glühen, und sie fühlte sich so lebendig wie nie zuvor. Es kam ihr so vor, als wäre dies der schönste Moment ihres bisherigen und zukünftigen Lebens.
Was wahrscheinlich stimmte. Lilly machte sich keine Illusionen. Ethan war zwar kein Filmstar, aber deswegen gehörte er noch lange nicht ihr. Nicht wirklich. Er gehörte der Welt dort draußen an, mit ihren Computern und Handys, dem schnellen, hektischen Leben, wo Mobilität den Lebensstil prägte und Top-Börsenmakler Geldströme lenkten, die die Vorstellungskraft eines normalen Sterblichen überschritten.
Ethan war ein Geschäftsmann. Sie war bloß eine kleine Bibliothekarin und Tänzerin, weder hübsch noch kultiviert genug, um das Leben eines erfolgreichen Geschäftsmannes zu bereichern. Sie verfügte weder über besonderen Charme noch Ausstrahlung und würde Ethan nicht in ihren Bann ziehen können, wenn er von wichtigen Sitzungen oder angesehenen Freunden nach Hause kam.
Nein, sie würde lediglich diesen Augenblick auf dem Berg bekommen, weit weg von der Angst und Einsamkeit, und sie würde die Erinnerung an diese Stunden für den Rest ihres Lebens wie einen Talisman hüten.
Ethan fuhr mit den Fingern durch
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