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Traumjäger (German Edition)

Traumjäger (German Edition)

Titel: Traumjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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weder für mich, noch für Tom, noch für die Träume.
    Alles drehte sich in meinem Kopf. Ich fühlte mich furchtbar leer. So, als würde ich gar nicht mehr existieren. Ich war nur noch eine leere Hülle.
    „Andy!“, hörte ich aus weiter, weiter Ferne rufen.
    „Tu es nicht Tom!“, zischte ich. Meine Stimme klang eigenartig, fremd und unheimlich. Irgendwie frostig. Es war nicht meine Stimme, und doch kam sie aus meiner Kehle, die sich mir langsam zuschnürte. Ich schnappte nach Luft. Es war alles schief gelaufen. Wir hatten verloren. Ja, Tom und ich, wir hatten beide verloren. Wenn Tom die Uhr nun öffnen würde, könnte ich ihn nicht mehr zurückhalten. Wollte ich es überhaupt noch?
    Schlapp, freudlos und hoffnungslos ergab ich mich meinem Schicksal. Ein letztes Mal blickte ich in den schwarzen Nachthimmel, um seine Farbe nun völlig in mich aufzunehmen.
    Doch was war das?
    Ein Stern leuchtete zu mir herab. Ein Stern, der an diesem unnatürlich schwarzen Himmel, der den Tag zur Nacht werden ließ, überhaupt nicht sein dürfte!
    Es war derselbe Stern, den ich mir in der Höhle unter der Treppe erträumt hatte. Derselbe Stern, nach dem ich mich so sehr gesehnt hatte.
    Der Anblick rüttelte mich wach. Sollte es doch keine Einbildung gewesen sein? Der Nebel in meinem Kopf lichtete sich ein wenig und dann fielen mir schlagartig Toms Worte wieder ein: Sie empfinden keine Freude, daher sind sie ohne Hoffnung. Und wer ohne Hoffnung ist, der hat auch keine Träume. Es gibt kein Entrinnen aus diesem Teufelskreis.
    Meine Freude hatte ich verloren, ebenso die Hoffnung… ich geriet in diesen Kreis! Und wenn ich nichts dagegen unternahm, dann wusste ich nun, was ich als nächstes verlieren würde...
    Schon spürte ich, wie meine Träume sich in mir regten. Nein, das würde ich nicht zulassen! Niemand würde sie mir nehmen! Ganz fest klammerte ich mich an sie.
    Doch noch etwas anderes regte sich in mir. Ein schweres Gefühl in der Magengrube, ein banger Klumpen in der Brust, löste sich, befreite sich. Und dann verließ sie mich, ganz einfach, ganz plötzlich und ganz unerwartet: die Furcht!
    Ja, Tom hatte Recht gehabt mit dem gefährlichen Kreis. Doch er hatte ein kleines, aber entscheidendes Glied in der Kette vergessen! Und dieses fehlende Glied hatte ich nun entdeckt:
    Wer keine Freude hat, ist ohne Hoffnung. Doch der, dessen Herz sich an keine Hoffnung mehr hängt, der hat auch vor nichts mehr Angst.
    Ich blickte hinauf zu dem Stern. Er schenkte mir tapfer sein beruhigendes kleines Licht.
    Ich vergaß die bohrenden Blicke der Traumlosen um mich herum, schaute nur auf den kleinen Stern, klammerte mich mit den Augen an ihm fest. Im nächsten Bruchteil einer Sekunde schoss mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf: Ich hatte den Stern hierher geträumt, hierher, an den finsteren Himmel des Landes ohne Träume!
    Es gab nämlich noch eine Sache, von der Tom nichts gewusst hatte: man konnte sich zwar nicht aus dem Land ohne Träume hinwegträumen – doch man konnte alles hierher träumen.
    Gespannt probierte ich es aus. Dicht neben meinem Stern glimmte ein weiterer auf.
    Es funktionierte!
    Und mit dem Aufleuchten des kleinen Lichts am Himmel glimmte auch etwas in mir auf. Auch in mir entzündete sich ein Licht. Es war zwar sehr schwach und klein, aber ich spürte, wie es mächtiger in mir wurde.
    „Du hast mich wieder.“, flüsterte die Stimme in meinem Kopf. Ich konnte wieder hoffen, und inmitten der Traumlosen mit den stechenden Blicken, begann ich zu lächeln! Nun wusste ich, was zu tun war. Und ich hatte die Kraft und den Mut, es zu tun!
    Resolut stand ich von dem Stuhl auf und blickte der schwarzen Gestalt, die unmittelbar vor mir stand, furchtlos ins blanke Auge.
    Erschrocken und verblüfft taumelte der Traumlose zurück. Auch die anderen schienen verwirrt. Ihr Blick löste sich von meinem Körper.
    Mein entschiedenes Auftreten hatte sie vollkommen aus der Konzentration gerissen.
    Mit wilder Entschlossenheit blickte ich jedem von ihnen scharf ins Auge. Furchtlos und überlegen.
    Nicht mehr viel unterschied uns voneinander, doch das, was uns unterschied, war entscheidend: Ich hatte Hoffnung, und ich hatte meine Träume! Das war mein Vorteil, und den wollte ich nun nutzen.
    „Was ist da los? Was tut ihr da?“ Sorguls Stimme schnitt sich ihren Weg in den aufbrechenden Kreis Traumloser um mich herum.
    „Was soll das, ergreift ihn doch!“ Seine Augen funkelten wild. Die schwarzen Gestalten blickten sich fragend an,

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