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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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Motorengeräusch zugehörigen Autotür nicht. Ich öffnete kurz die Augen, die ich zusammenkneifen musste, da die Mittagssonne direkt hineinschien, als ein wohlgebräunter Frauenkörper sich zwischen das blendende Himmelsgestirn und meine Person schob und mir gebleichte Zähne entgegenlächelten. Vera. Ein Sommerengel in teures Pastell gekleidet, die Haare zu einem Bob gekürzt, die Lider in grelles Rose getaucht, die Lippen von aufplusterndem Gloss getränkt.
    „Hallo meine Gute, na, das ist ja ein putziges Ferienhäuschen, das ihr hier gefunden habt. Wo ist denn der Hausherr?“, um ihr Handgelenk baumelte eine Markenhandtasche, an ihren Ohren große, bunte Kreolen.
    Vorsichtig legte ich Konrad zur Seite und deckte ihn zum Schutz vor eventuellen garstigen Insekten mit einer dünnen Decke zu. Erfreut reichte ich Vera die Hand. Sie schien mir, nur weil sie ein stereotypes Rasseweib war, keineswegs unsympathisch. Nein, ich hielt sie für eine Frau, die sich ihrer Reize bewusst war, diese entsprechend einsetzen konnte und sich nahm, wonach ihr gelüstete. Ganz anders als ich, und dafür bewunderte ich sie sogar ein wenig. Sie war grundheraus, ungezwungen lässig und sicher hervorragend in mancherlei Hinsicht. Ich machte ihr einen Kaffee, sie holte ihr Gepäck.
     
    „Also um ehrlich zu sein, ich dachte, das alles hier sähe ein wenig pompöser aus“, sie nahm einen Schluck Kaffee.
    Nachdem ich ihr das Dilemma der Rasmusschen Organisationsunfähigkeit erläuterte, brach sie in ein herzliches Gelächter aus.
    „Das sieht ihm ähnlich. Seine Hirnwindungen sind ein Sieb, Antonia, und sollten Sie es länger bei ihm aushalten als die anderen zuvor, dann verlangen Sie schnellstmöglich eine Gehaltserhöhung. Denn meiner Meinung nach betreuen Sie hier nicht nur drei Kinder.“
    Ich verkniff mir einen Kommentar, denn just in diesem Moment kamen Brügge und Nathan mit ihren Angeln und einer Plastetüte samt Inhalt von ihrer groß angelegten Fischfangaktion zurück.
    „Na, ihr scheint ja Erfolg gehabt zu haben, Nathan.“
    „Quatsch, der einzige Fisch, den wir fingen, der war so winzig, wir mussten den zum Wachsen zurück ins Wasser werfen. Menno. Der hier, der ist von `nem Fischer. Rasmus ist so ein Loser, erst die großen Worte von wegen, haha, ich bin ein Meisterangler, dann Null.“
    Rasmus war kurz vorm Ausrasten, und ich sah sie bereits, seine leicht pulsierenden Schläfen. Doch mit einem Blick auf Vera schien er sich zu beruhigen. Ach ja, Testosteron agiert bewiesenermaßen auch ferngesteuert.
     
    Um beiden eine intime Stunde nur mit sich und miteinander zu gönnen, nahm ich, pietätvoll wie ich bin, am Nachmittag die Kinder und fuhr mit ihnen zum Strand. Nathan und Amalie lagen in ihrer aufgeblasenen Arche, und Konrad baute gemeinsam mit mir an einer riesenhaften Kleckerburg aus Matsch. Gelegentlich kam ein anderes vorwitziges Kleinkind vorbei, um uns beim Aufbau zu helfen. Sogar zwei mittelalte Väter beteiligten sich und fotografierten den fast sakralen Bau samt ihrer selbst im Hintergrund. Damit würden sie sich daheim brüsten, das war ja wohl mal klar.
    Nach vier Stunden Meer, einem passablen Sonnenbrand auf meinen Schultern, einer sich schälenden Nase und einem leichten Salzgeschmack auf den Lippen, packte ich die Kinder wieder ein, um mit ihnen zurück zum Häuschen zu fahren. Sicherheitshalber klingelte ich kurz vorher mit dem Handy durch, man weiß ja nie.
    Angekommen. Vor dem Öffnen der Tür ließ ich die Kinder sich draußen erst einmal auf die Schaukel setzen mit der Erklärung, ich würde eine Zitronenlimo zubereiten. Und wie geahnt sah ich gerade noch, wie ein blanker Männerhintern im Bad verschwand. Hüstelnd machte ich auf mich aufmerksam. Kurz darauf kam Vera ein wenig lädiert, aber ganz Herrin der Lage und in kurze Jeansshorts und ein dünnes Shirt gekleidet, aus dem Schlafzimmer, setzte sich vor den Fernseher und machte ihn an. Sie versprühte einen ganzen Schwall von Sexualhormonen. Ich wagte mir den Akt zwischen den beiden gar nicht vorzustellen.
    „Sagen Sie mal Antonia, würde es Ihnen vielleicht etwas ausmachen, nach oben zu den Kindern zu ziehen und dort zu schlafen? Ich brauche ein eigenes Zimmer.“ Ihre rauchige Stimme zog gedehnt und schläfrig jeden einzelnen Vokal in die Länge, die verstand sich auf die Dietrich in Reinkultur.
    „Bei den Jungen gibt es nur das Etagenbett, und ich weiß nicht, ob Amalie damit einverstanden ist, mit mir eine 50 cm breite Liege zu teilen, Vera,

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