Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
sich gleich ihren Leihwagen ab, den sie bereits vom Eden Lake aus bestellt hatte. Sie verstaute ihre Sachen in dem hellen Kleinwagen und fuhr ein paar Minuten später über die Granville Street in Richtung Stadtmitte. Dort begann sie, das Viertel nach einem Parkplatz abzuklappern. Die Parkhäuser und bewachten Parkplätze waren natürlich alle wieder überfüllt.
Auf dem Parkplatz eines Supermarktes fand sie dann endlich eine Lücke. Entnervt vom vielen Suchen und Herumfahren schickte Vicky sich an, dort einzuparken. Sie hasste es, aus Parklücken herausfahren zu müssen, ohne etwas sehen zu können, deshalb fuhr sie lieber rückwärts hinein. Bisher war das auch immer glatt gegangen, doch diesmal tauchte ein schwergewichtiges Problem auf. Als sie gerade mit Schwung in die Lücke fahren wollte, stieß sie mit ihrem Wagen gegen etwas, das ihr unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar im Weg stand. Es gab ein hässliches Geräusch und einen heftigen Ruck, und Vicky überlief es heiß und kalt.
Mein Gott, das ist doch hoffentlich kein Fußgänger mit seinem Einkaufswagen gewesen!, dachte sie entsetzt. Doch als sie sich umdrehte, sah sie, dass sie gegen einen protzigen sandfarbenen Lincoln geprallt war.
Wo zum Teufel kam der plötzlich her?
Vicky öffnete die Tür und schwang gerade ihre Beine aus dem Auto, als der attraktivste, aber auch wütendste Mann, dem sie jemals begegnet war, auf sie zugestürzt kam. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, hatte dunkles welliges Haar und Augen, die sie an glühende Kohlen erinnerten.
Unwillkürlich zog Vicky die Schultern ein. Ihr war klar, dass der Mann der Besitzer des Lincoln sein musste. Ebenso klar war ihr, dass er im Begriff war, sie anzubrüllen.
„Sagen Sie mal, Sie haben wohl nicht alle Tassen im Schrank?“, legte er auch schon zornsprühend los. „Haben Sie keine Augen im Kopf oder wissen Sie nicht, wozu die Spiegel gut sind, die vorsorglich an jedem Wagen angebracht sind?“
„Nun halten Sie aber mal die Luft an!“, fauchte Vicky ebenso wütend zurück. „Dasselbe könnte ich von Ihnen sagen. Haben Sie geschlafen oder sind Sie betrunken, dass Sie nicht gesehen haben, dass ich gerade rückwärts einparken wollte?“
Obwohl er sich ihr gegenüber alles andere als charmant verhielt und Vicky beinahe vor Wut zu platzen drohte, spürte sie, wie die Nähe dieses Mannes sie erregte. Ein wirklich toller Mann!, schoss es ihr völlig unpassend durch den Kopf.
„Werden Sie bloß nicht frech, Madam!“, knurrte er drohend. „Sonst kann es passieren, dass Sie nicht nur eine Anzeige wegen Sachbeschädigung am Hals haben werden, sondern auch noch eine wegen Beleidigung!“
„Was fällt Ihnen ein?“ Der unfreundliche Ton brachte Vicky augenblicklich wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie stieg aus und richtete sich zu ihrer vollen Größe von einsachtundfünfzig auf. Es ärgerte sie maßlos, feststellen zu müssen, dass ihr Widersacher mindestens dreißig Zentimeter größer war als sie. „Passen Sie nur auf, dass es nicht umgekehrt der Fall sein wird! Aber was streiten wir hier herum? Los, holen Sie die Polizei, die wird schon herausfinden, wer hier im Recht oder im Unrecht ist!“
Der unverschämt gut aussehende Fremde musterte Vicky ungeniert von Kopf bis Fuß. Für Sekunden ließ er den Blick auf ihren kleinen festen Brüsten ruhen. Seine Zornfalten glätteten sich ein wenig. Lässig lehnte er sich gegen ihren Honda.
„Wer wird denn gleich mit der Polizei daherkommen?“, fragte er schon viel versöhnlicher. „Es gibt schließlich auch Mittel und Wege, sich über einen Bagatellschaden wie diesen gütlich zu einigen.“ Plötzlich ging seine grimmige Miene in ein gewinnendes Lächeln über.
Vicky schluckte. Dieser Mann ging ihr ins Blut, was sie höchst alarmierend fand. Sie musste versuchen, ihre Wut aufrechtzuerhalten, bevor sie dahinschmolz wie Butter in der Sonne.
„Sie waren doch derjenige, der von einer Anzeige geredet hat“, erinnerte sie ihn herausfordernd. „Oder besser gesagt, gleich von zweien!“
Als der Mann die Röte sah, die Vicky ins Gesicht gestiegen war, zog er die Brauen hoch.
„Nun stellen Sie sich doch nicht so an!“, sagte er leiser. „Oder wollen Sie tatsächlich die Polizei einschalten?“ Er senkte seine Stimme noch mehr, weil sich bereits ein paar Schaulustige eingefunden hatten. „Machen Sie jetzt kein Theater und lassen Sie uns die Sache endlich klären. Ich hasse es, wie ein Ochse im Zoo angestarrt zu
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