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Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)

Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)

Titel: Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ploessner (Melissa Anderson)
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Zimmer, wo sie sich rasch umzog. Sie hatte einen schweren Gang vor sich. Heute wollte sie noch einmal – ein letztes Mal – mit ihren beiden Banken in Vancouver verhandeln.
    Würde sie noch einmal einen Kredit bekommen, dann bestand vielleicht noch die Chance, dass sie ihr Camp halten konnten. Es war jetzt Mai, und die Saison hatte sich schon recht gut angelassen. Rhys’ Freundin Sarah, die er letztes Jahr kennengelernt hatte, arbeitete seit einiger Zeit bei ihnen und hatte ein paar gute Ideen für eine neue Werbekampagne gehabt, die ihnen schon eine ganze Anzahl von Buchungen eingebracht hatte.
    Vicky schlüpfte in ein weißes Sommerkleid und steckte ihre dunklen Locken zu einer schicken Frisur hoch. Dann zog sie sich ihren roten Leinenblazer über und begutachtete sich im Spiegel.
    Ein blasses, fein geschnittenes Gesicht mit großen grau-blauen Augen blickte ihr entgegen. Vicky fand, dass sie nicht schlecht aussah. Ein bisschen Farbe hätte ihr vielleicht ganz gut gestanden, aber jetzt war keine Zeit mehr zum Schminken. Sie nahm ihre Tasche und verließ das Zimmer .
    Draußen auf dem Gang zögerte sie kurz. Sie war heute noch gar nicht bei ihrem Vater gewesen und überlegte, ob sie rasch zu ihm gehen sollte.
    Rhys, der gerade aus seinem Zimmer kam, nahm ihr die Entscheidung ab.
    „Bist du fertig, Vicky?“, fragte er. „Dann können wir ja gleich
    los.“
    „Eigentlich wollte ich noch rasch zu Dad“, begann sie, doch Rhys unterbrach sie.
    „Nicht jetzt“, sagte er und schob sie den Gang entlang. „Es geht ihm heute nicht besonders gut. Außerdem würdest du ihn in deiner schicken Aufmachung nur daran erinnern, dass du wieder einmal auf dem Weg bist, um diese Bankmenschen herumzukriegen. Du weißt doch, wie schrecklich dieser Gedanke für Dad immer ist.“
    „Ja, ich weiß“, erwiderte Vicky leise, während sie mit ihrem Bruder die kleine Eingangshalle betrat. „Aber was ist mit Dad? Warum geht es ihm nicht gut?“
    Rhys zuckte die Schultern. „Er arbeitet einfach zu viel, das ist es. Seit er diesen Herzschrittmacher bekommen hat, glaubt er, wieder schuften zu können wie ein Pferd. So was kann zu einem verhängnisvollen Irrtum werden.“
    Sarah Gould, Rhys' Freundin, war an der Rezeption gerade mit Eintragungen beschäftigt. Beim Eintreten der Geschwister hob sie den schwarzen Lockenkopf und lächelte.
    „Startklar?“, fragte sie und klappte das Buch mit den Reservierungen wieder zu.
    Vicky zog eine Grimasse. „Ich wollte, ich könnte hierbleiben. Mir graut es regelrecht vor diesem Tag heute.“
    „Das glaube ich dir gern, Vicky“, meinte Sarah mitfühlend. „Ich drücke dir beide Daumen, dass du Erfolg hast.“
    „Danke, Sarah. Wird schon schief gehen!“
    In diesem Augenblick kamen zwei Kinder in das spärlich ausgestattete Foyer gestürmt. Sie verlangten ein Päckchen Kaugummi und teilten Sarah mit wichtiger Miene mit, dass ihr Vater am Morgen einen großen Fisch gefangen hatte und sie diesen zum Lunch verspeisen wollten.
    „Na, das ist ja toll“, sagte Sarah lächelnd, während sie den Kaugummi auf die Theke legte und das Geld in die Kasse tat. „Was für ein Fisch war es denn?“
    Doch das wussten die Kinder nicht. Für sie war es nur wichtig, dass der Fisch groß war und ihr Vater ihn eigenhändig gefangen hatte.
    Als Vicky den beiden nachsah, wie sie über den Rasenplatz vor dem Hauptgebäude liefen, war ihr plötzlich richtig elend zumute. Das hier war ihr Zuhause, und die Gäste waren ihre Familie, ihre Freunde. Wenn sie von hier fortgehen musste, dann würde sie nur noch ein halber Mensch sein. Ihr Herz würde immer am Eden Lake zurückbleiben.
                  Sarah wandte sich an Rhys. „Du weißt also, wen und was du von Sandspit alles mitbringen musst?“
                  Der blonde, bärtige junge Mann zog einen Notizzettel aus der hinteren Tasche seiner Jeans und warf einen Blick darauf.
    „Die Johnstons, ein älteres Ehepaar, abholen, ebenso zwei japanische Touristen namens Yamada und Okura, die kaum ein Wort Englisch sprechen sowie deinen früheren Mathelehrer aus Burnaby, ein Dutzend Kästen Bier mitbringen, einen Sack Mehl und Angelschnur. Ist das alles?“
    „Ja. Und die Post natürlich. Oh, und hier habe ich noch was zum Einwerfen für dich.“ Sarah hielt ihm einen Packen Briefe und Prospekte hin, die verschickt werden mussten.
    Vicky nahm sie an Rhys' Stelle entgegen. „Ich gebe sie in Vancouver auf, dann geht es schneller“, sagte sie und

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