Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
die Beiden näher. Ja, sogar ein Lächeln lässt sich erahnen, das in ihren Gesichtern spielt. Für die beiden Fremden besteht auch überhaupt kein Grund zur Eile. Denn ihre Haare, ihre Kleidung sind vollkommen trocken!
Völlig unbeeindruckt von dem Unwetter, das um sie herum tobt, kommen sie langsam immer näher! Nein, ganz im Gegenteil, das Unwetter tobt zwar weiter um Andy, Marge und die Kinder. Aber die beiden Fremden sind auf eine unheimliche Art nicht von dem Wetter berührt!
Wie an einer unsichtbaren Wand enden abrupt alle Naturgewalten nur wenige Zentimeter um die Fremden herum. Als schütze sie ein imaginärer Regenschirm, laufen die Beiden in einem Kreisrund von etwa einem Meter im Durchmesser des strahlendsten Frühsommer Wetters auf sie zu. Dabei folgt der, obwohl gar nicht vorhandene, Schirm, wie an unsichtbaren Schnüren gezogen, jeder Bewegung der Fremden. Und so, wie der gewaltige Sturm sich mit jedem Schritt, den die Beiden näherkommen, in immer gleichem Abstand vor ihnen teilt, schlägt das Wetter hinter ihren Schritten wieder mit lautem Knall zusammen.
Aber die beiden Fremden sind wahrlich vollkommen trocken. Mehr noch, reflektiert das Sonnenlicht auf den dunklen Gläsern der viel zu grossen, bunt gefassten Sonnenbrille, die der Kleinere trägt. „Tante Marge! Was ist das? Wer sind die Männer? Ich habe Angst!“ Weiss treten die Knöchel an Krissies Handrücken hervor, so fest drückt sie die Hand ihrer Tante. Doch Marge reagiert nicht und schaut die beiden Fremden weiterhin unverwandt wie in Trance an. Weder ihr Onkel noch ihre Tante rühren sich, um den Kindern Schutz zu gewähren. Schluchzend vor Angst drücken Lisa und Krissie sich immer weiter in Philipps Arme, während die beiden Fremden ungerührt näherkommen, bis sie dicht vor ihnen stehen bleiben.
KAPITEL 4
Ein Dreimaster
„Hallo, Kinder! Wie ich hörte, möchtet ihr gerne eine Hafenrundfahrt unternehmen?“ Der Fremde klingt zwar sehr ruhig und freundlich. Aber die Kinder sind viel zu eingeschüchtert, um überhaupt antworten zu können.
„Ach, ja, Klaus, mach´ doch zuerst einmal den Schirm etwas grösser!
Die Kleinen sind ja schon total durchnässt!“ wendet sich der Mann mit der Sonnenbrille an seinen Begleiter.
„Ja, aber klar doch! Entschuldigt, Kinder, da hätte ich auch selber d´ran denken können!“
Mit einer nur ganz leichten Bewegung streckt der Begleiter seine rechte Hand etwas nach vorne aus. Behutsam öffnet er die geschlossene Faust, als sei etwas darin verborgen, die Handfläche nach oben gewendet.
Und tatsächlich glitzert ein feinsilbriger Schleier auf seiner Hand. Doch bevor noch die Kinder genauer hinsehen können, schwebt auch schon ein Gespinst silbern schimmernder Kristalle aus der Handfläche des Fremden nach oben. In einem Wimpernschlag hat der feine Kristallstaub sich schon verteilt und ist mit blossem Menschenauge nicht mehr sichtbar.
Ebenso urplötzlich, wie aus dem Nichts heraus, vergrössert sich der wetterschützende Kegel um die beiden Fremden so weit, dass jetzt alle gemeinsam in vollkommener Windstille und Ruhe, unbelästigt von den schweren Wettern, unter dem strahlend blauen Himmelsdach stehen.
Ungläubig schaut Krissie um sich herum. Kaum in Armeslänge entfernt, prasselt der Regen unvermindert nieder, zerwühlt von den um sie wirbelnden Windfetzen, die ihr jedoch nichts mehr anhaben können.
„Warst Du das?“ staunt Krissie den grösseren der beiden Männer an. Der hochgewachsene Fremde sieht schon sehr beeindruckend aus.
Aber doch auch nicht wirklich furchteinflössend, denn aus der Tiefe seiner stahlblauen Augen strahlt Krissie ein vertrauenerweckendes listiges Lächeln entgegen.
„Ja, das war mein guter alter Freund Klaus!“ antwortet ihr stattdessen der andere Fremde, während er sich lässig die Sonnenbrille nach hinten in die Haare schiebt.
„Aber, oh, entschuldigt! Ich habe uns noch gar nicht vorgestellt!“ Dabei schaut er die Kinder der Reihe nach an, als wolle er ihre Aufmerksamkeit prüfen.
„Wenn das Piraten sind…“ denkt Krissie, ohne es laut auszusprechen. „dann aber wirklich lustige Piraten!“ Auch dem kleineren, eher drahtigen der beiden Fremden springt der Schalk förmlich aus den Augen.
„Also, dieser hochgewachsene, wortkarge Geselle an meiner Seite hier, das ist Klaus!“ Fragend macht der Kleinere eine Pause, als warte er auf ein Erkennen in den Augen der Kinder.
„Naja, gut also, Klaus S.T., um genau zu sein. Man sieht es ihm noch gar
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