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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Hauses für die Wilkins.«
    Sie verließen zusammen mit Alice die Klinik, und das Mädchen lief mit schnellen Schritten vor ihnen her. »Ich habe ja nicht unbedingt mit einer überschwänglichen Begrüßung gerechnet«, meinte Gabriel, »aber dass Ihre Freunde so wenig gastfreundlich sein würden …«
    »Harlequins haben keine Freunde«, erwiderte Maya. »Für uns gibt es nur Verpflichtungen und Allianzen. Reden Sie erst, wenn ich mir einen Überblick über die Situation verschafft habe.«
    Auf der Straße lag hin und wieder etwas Stroh. Nach ein paar hundert Metern kamen sie zu einem Stapel Strohballen neben einer Baustelle, auf der viel Betrieb herrschte. Aus einem Betonfundament ragten Stahlpfeiler, und die Strohballen wurden einer nach dem anderen auf die Pfeiler gespießt. Etwa zwanzig Menschen arbeiteten gleichzeitig an dem Haus. Teenager in durchgeschwitzten T-Shirts drückten die Strohballen an den Pfeilern nach unten, während einige Erwachsene an den Außenwänden verzinkte Metallgitter anbrachten. Zwei Tischler mit Werkzeuggürteln bauten eine Holzkonstruktion, um damit die Dachbalken des Hauses zu verstärken. Maya begriff, dass alle Häuser im Tal in derselben simplen Bauweise errichtet waren. Die Gemeinschaft benutzte
weder Backsteine noch Beton, sondern bloß Sperrholzbretter, Holzbalken, wasserfesten Verputz und eine Menge Strohballen.
    Ein muskulöser Latino mittleren Alters kniete auf dem Boden und maß ein Stück Sperrholz ab. Er trug Shorts, ein fleckiges T-Shirt und einen abgewetzten Werkzeuggürtel. Als er die beiden Fremden sah, stand er auf und ging zu ihnen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. »Suchen Sie jemand?«
    Ehe Maya antworten konnte, erschien Alice zusammen mit einem untersetzten Mann Ende vierzig, der eine Brille mit dicken Gläsern trug, in der Tür des Hauses. Der Mann kam eilig näher und setzte ein gezwungenes Lächeln auf.
    »Willkommen in New Harmony. Ich bin Martin Greenwald. Und das hier ist mein Freund Antonio Cardenas.« Er wandte sich an den Latino. »Das sind die Besucher, über die wir bei der Versammlung gesprochen haben. Unsere Freunde in Europa hatten ihren Besuch angekündigt.«
    Antonio wirkte nicht besonders erfreut. Er spannte die Schultermuskeln an und stellte sich etwas breitbeiniger hin, so als bereitete er sich auf einen Kampf vor. »Siehst du, was sie da über der Schulter hat? Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nicht so laut«, sagte Martin.
    »Sie ist ein Harlequin, verdammt noch mal. Die Tabula wären nicht besonders begeistert, wenn sie wüssten, dass so jemand hier ist.«
    »Die beiden sind meine Gäste«, erklärte Martin mit fester Stimme. Und zu Maya und Gabriel: »Alice bringt Sie ins Blue House. Kommen Sie bitte um sieben zum Abendessen ins Yellow House.« Er wandte sich an Antonio. »Du bist natürlich auch herzlich eingeladen. Wir besprechen dann alles bei einem Glas Wein.«
    Antonio wirkte ein paar Sekunden lang unentschlossen, dann kehrte er zur Baustelle zurück. Alice ging mit den beiden Besuchern zurück zu dem Parkplatz vor der Autowerkstatt.
Maya wickelte ihre Waffen in die Decke ein, und Gabriel schulterte das Jadeschwert. Dann brachte Alice sie zu einem blauen Gebäude an einer Seitenstraße nahe dem Bach. Das Haus war relativ klein – Küche, Bad, ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer mit Schlafempore. Eine gläserne Doppeltür führte in einen ummauerten Garten mit Rosmarinsträuchern und wildem Senf.
    Das Bad hatte eine hohe Decke und eine altmodische Wanne mit Klauenfüßen und Grünspan an den Wasserhähnen. Maya zog ihre schmutzigen Sachen aus und stieg in die Wanne. Das Wasser, das aus den Hähnen floss, roch leicht nach Metall, so als käme es tief aus der Erde. Als die Wanne halb voll war, lehnte sie sich zurück und versuchte, sich zu entspannen. Über dem Waschbecken stand eine dunkelblaue Flasche, in der eine Wildrose steckte. Einen Moment lang vergaß Maya alle möglichen Gefahren und konzentrierte sich auf diesen einen schönen Anblick.
    Sollte aus Gabriel tatsächlich ein Traveler werden, dann konnte sie ihn weiterhin beschützen. Sollte der Wegweiser zu dem Schluss kommen, dass Gabriel nur ein normaler Mensch war, dann müsste sie ihn für immer verlassen. Als sie mit dem Kopf unter Wasser tauchte, malte sie sich aus, Gabriel würde in New Harmony bleiben und sich in eine sanftmütige junge Frau verlieben, die gern Brot backte. Nach und nach zog ihre Vorstellungskraft sie in dunklere Gefilde, und sie sah sich

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